„Wir sind nicht pleite, wenn wir absteigen“, sagte der Club-Präsident im NDR. Den HSV-Profis warf er im Abstiegskampf eine falsche Einstellung vor und kündigte unter der Woche Einzelgespräche an.
Hamburg. Vereinsboss Carl-Edgar Jarchow hat die Einstellung der HSV-Profis heftig kritisiert. „Wenn man gerade in der jetzigen Situation nicht begreift, dass man mit einer anderen Einstellung da reingehen muss, hat man seinen Beruf verfehlt“, sagte Jarchow im NDR Sportclub. Die Hamburger hatten am Sonnabend bei Hannover 96 das siebte Auswärtsspiel in Folge verloren und schweben als Tabellen-16. in akuter Abstiegsgefahr.
Der Vorstandsvorsitzende kündigte eine härtere Gangart an. „Es gab eine Analyse und sehr deutliche Worte des Trainers. Dann wird es weitergehen mit Einzelgesprächen mit den Spielern“, sagte Jarchow. Der HSV müsse in den letzten vier Saisonspielen (gegen Wolfsburg, in Augsburg, gegen Bayern und in Mainz) mindestens noch sechs Punkte holen, um den Klassenerhalt zu schaffen.
Den Gerüchten um einen drohenden Lizenz-Entzug widersprach Jarchow energisch. Der erste Abstieg in der Bundesliga-Geschichte würde zwar einen „wirtschaftlichen Einschnitt“ bedeuten, doch der HSV-Boss betonte: „Wir sind nicht pleite, wenn wir absteigen. Aber wenn Sie in die 2. Liga gehen, müssen Sie bei den Kosten richtig reduzieren.“
DFL-Präsident Reinhard Rauball hatte auf die besondere Bedeutung der Liquidität bei der Lizenzvergabe hingewiesen. „Die Entscheidung über den HSV ist bei der DFL noch nicht endgültig gefallen“, sagte Rauball im Doppelpass bei Sport1: „Das Entscheidende ist die Liquidität. Die muss sichergestellt sein.“ Die Hanseaten drücken Verbindlichkeiten in Höhe von knapp 100 Millionen Euro.
„Ich bin gespannt, wie die Frage nach der Satzungsänderung beim HSV ausgeht. Wenn die Lizenzspielerabteilung ausgegliedert wird, sieht es wirtschaftlich deutlich besser aus“, sagte Rauball. Am 25. Mai entscheiden die HSV-Mitglieder über die Initiative HSV Plus, die für eine Ausgliederung der Profis plädiert.