Kommt Felix Magath nun oder nicht? Der Plan, den 60-Jährigen schon zum Pokalspiel gegen Bayern München zu holen, ist fehlgeschlagen. Nun soll der Ex-Profi und -Coach am Sonnabend auf der HSV-Bank sitzen.

Hamburg. Beim wankenden Bundesliga-Dino HSV wird das Durcheinander um Entlassungen und Verpflichtungen von Trainern und Amtsträgern immer wirrer. Kommt der als Retter gepriesene Felix Magath sofort, kommt er erst am Sonnabend zum Kellerduell gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig – oder kommt er gar nicht?

Klar ist nun, dass definitiv vor dem Schlüsselspiel am Sonnabend eine Entscheidung getroffen wird. Vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) wird es aber keine Neuigkeiten mehr geben.

Seit Sonntag diskutiert der Aufsichtsrat, stimmt ab, diskutiert erneut, telefoniert, berät, wägt ab und schweigt. Vorerst darf Bert van Marwijk die Mannschaft weiterhin betreuen, wohl wissend, dass er jeden Augenblick die Abfindungserklärung erhalten kann.

Angeblich soll die nötige Zweidrittelmehrheit im elfköpfigen Aufsichtsrat für die angestrebte Entscheidung zugunsten Magaths noch immer nicht zustande gekommen sein. Unklar ist auch, ob Magaths Vorstellungen über einen langfristigen Vertrag beim HSV auch nach der voraussichtlichen Gründung einer Aktiengesellschaft im Sommer umsetzbar sind. Der uneinige Rat hat derzeit nur das Nahziel vor Augen: Magath soll nach 16 Jahren wieder den HSV übernehmen, um dessen erstmaligen Abstieg in der Geschichte der Fußball-Bundesliga zu verhindern. Für van Marwijk und Sportdirektor Oliver Kreuzer wäre bei einer Magath-Verpflichtung kein Platz mehr.

Knackpunkt in dem seit Sonntag laufenden Verhandlungsmarathon ist das überaus komplizierte Vertragskonstrukt. Magath soll zunächst „nur“ die sportliche Rettung des Liga-Dinos als Trainer und Sportchef bewerkstelligen, im Sommer würde er gern zu einer Art Alleinherrscher aufsteigen. Denn dass er sich statt auf dem Trainingsplatz lieber auf dem Chefsessel im Vorstand sieht, hat er nie verhehlt. „Ich kann mir gut vorstellen, einen Club zu führen“, hatte der Ex-Profi in Interviews erklärt.

Eigentlich hatte sich Magath das Pokal-Viertelfinale des HSV gegen Bayern München als Einstiegsspiel ausbedungen, doch er wartete am Dienstagabend vergeblich auf eine positive Nachricht aus der Hansestadt. Nun könnte der ganze Deal auch noch platzen. Dabei habe Magath dem klammen HSV sogar vorgeschlagen, bis Saisonende nur gegen Aufwandsentschädigung zu arbeiten und dafür eine Nicht-Abstiegsprämie in Millionenhöhe zu vereinbaren.

Als in Hamburg die Gespräche stockten, traf sich am Dienstag Magath mit seinem Vertrauten Klaus-Michael Kühne in dessen Schweizer Wohnsitz, um die verfahrene Lage zu retten. „An dieser Geschichte ist von vorn bis hinten nichts dran. Herr Magath hatte einen privaten Termin wahrgenommen, der weder mit Herrn Kühne noch der Schweiz zu tun hatte“, teilte das Management des Ex-Profis am Mittwoch auf Anfrage mit.

HSV-Fan Kühne, der ein verzinstes Acht-Millionen-Euro-Darlehen zur Verpflichtung von Rafael van der Vaart zur Verfügung gestellt hatte, will sich nach der im Sommer geplanten Strukturreform mit mehreren Millionen Euro am HSV beteiligen. Die drohende Zweitklassigkeit ist ihm dabei natürlich ein Dorn im Auge.