Für eine Inthronisierung der HSV-Ikone ist eine Zweidrittelmehrheit nötig - bisher waren aber nur sieben Räte für den ehemaligen HSV-Trainer und Manager, vier dagegen. Sollte ein Rat seine Meinung zu Gunsten Magaths ändern, reicht die Mehrheit.
Hamburg. Eigentlich hätte sich die Aufsichtsratsspitze des HSV nach der Marathon-Sitzung vom Sonntag heute ab 17 Uhr, der gesamte Rat ab 19 Uhr erneut im Elysee-Hotel treffen sollen, um über eine mögliche Verpflichtung von Felix Magath abzustimmen. Doch trotz gebuchter Räumlichkeiten wurde das Treffen abgesagt, da erneut keine Mehrheit absehbar war. Inzwischen ist endgültig bekannt: Am Dienstag wird es keine Sitzung mehr geben.
Für eine Inthronisierung der HSV-Ikone wäre eine Zweidrittelmehrheit nötig - bisher sind aber nur sieben Räte für den ehemaligen HSV-Trainer und Manager, vier dagegen. Sollte ein Rat seine Meinung zu Gunsten Magaths ändern, reicht die Mehrheit. Zwei der Aufsichtsräte befinden sich derzeit im Ausland, könnten aber im Falle einer Abstimmung per Telefon zugeschaltet werden.
Sollte in den kommenden Tagen doch noch pro Magath abgestimmt werden, würde dies wohl das Aus sowohl für Vorstandsboss Carl Jarchow, Sportchef Oliver Kreuzer als auch Trainer Bert van Marwijk bedeuten. Vorausgesetzt der Europapokalsieger von 1983 würde die Aufgabe annehmen.
Zuvor hatte sich der Unternehmer und HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne an Magath gewandt und ihn gebeten, beim HSV einzusteigen. Weil sich die HSV-Aufsichtsräte bisher blockiert hatten, schrieb der HSV-Investor, der sich nach einer Strukturreform mit mehreren Millionen am HSV beteiligen will, eine persönlich gehaltene Mail an den Coach. In der Mail, die dem Hamburger Abendblatt vorliegt, schreibt Kühne: „Lieber Herr Magath, Geben Sie sich einen Ruck! Werden Sie Sportdirektor und Trainer beim HSV – dann wird alles gut! Aber Sie müssen am Samstag auf der Trainerbank sitzen; sonst gehen weitere 3 Punkte verloren und die Situation wird noch hoffnungsloser.“
Bereits am vergangenen Donnerstag hatte sich Kühne nach Informationen der „Bild“ mit HSV-Marketingvorstand Joachim Hilke, HSVPlus-Initiator Otto Rieckhoff und Aufsichtsratschef Jens Meier getroffen, um über die Personalie Magath zu sprechen. Da nach vier Tagen noch immer keine Lösung in Sicht war, schrieb er am Montag Magath noch einmal direkt an.
In dem Schreiben heißt es weiter: „Ich stehe 100%ig hinter Ihnen und hoffe, dass Aufsichtsrat und Vorstand endlich geschlossen handeln – sonst sind diese Leute ,Manager des kollektiven Untergangs’!“ Unterschrieben ist die Mail mit den Worten: „Mit besten Grüßen für alle HSV- und Magath-Fans. Klaus-Michael Kühne.“