Nach einer achtstündigen Sitzung präsentiert der Aufsichtsrat vorerst keine Entscheidung zur Zukunft von Trainer van Marwijk, Sportdirektor Kreuzer und der Vorstands-Boss Jarchow.
Hamburg. Krisensitzung beim HSV: Im Grand Elysee Hotel am Dammtor tagen die Aufsichtsräte des Hamburger SV. Und es ist überhaupt nicht ausgemacht, was die Kontrolleure alles auf den Prüfstand stellen werden: Vorstand, Trainer, Sportdirektor, Spieler – alles. Möglicherweise platzt schon an diesem Sonntag nach dem katastrophalen 0:3 gegen Hertha BSC Berlin, der anschließenden Randale und der Fan-Gewalt eine Sensation über den Verein hinein.
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23.34 Uhr: Inzwischen ist bekannt, dass Teile des Aufsichtsrates Felix Magath als Vorstand holen wollen. Es gibt allerdings noch keine Zweidrittelmehrheit. Der vorgesehene Retter könnte bis Saisonende als Interimstrainer einspringen. Genaue Details sollen in den kommenden Tagen geklärt werden. Für Trainer Bert van Marwijk, Sportdirektor Oliver Kreuzer und der Vorstands-Boss Carl-Edgar Jarchow gäbe es dann keine Funktion mehr beim HSV.
23.04 Uhr: Hinter den Kulissen bereiten einige Aufsichtsräte wohl nach wie vor die Rückkehr von Felix Magath vor. Ein offizielles Angebot für den Ex-HSV-Spieler und -Trainer soll es aber noch nicht geben. Der 60-Jährige sei jedoch nur bereit die Aufgabe anzunehmen, wenn er Sportdirektor und Trainer zugleich ist. Bei einer möglichen Rückkehr müsste also nicht nur van Marwijk, sondern auch Kreuzer und Jarchow entlassen werden, da sie Magath nur im Weg stehen würden.
22.52 Uhr: Die Aufsichtsratssitzung ist beendet. Eine Entscheidung gibt es vorerst jedoch nicht. „Der Aufsichtsrat hat getagt, die Lage diskutiert und analysiert. Es ist nichts beschlossen worden. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt kein Ergebnis zu verkünden“, sagte Mediendirektor Jörn Wolf am späten Sonntagabend. Nach aktuellem Stand bleibt Bert van Marwijk Trainer, Oliver Kreuzer Sportdirektor und Carl-Edgar Jarchow Präsident des akut abstiegsgefährdeten HSV. Van Marwijk wird das morgige Training um 15 Uhr leiten und die Mannschaft auf das Pokalspiel am Mittwoch gegen den FC Bayern (20.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) vorbereiten. Nach einer fast achtstündigen Sitzung präsentiert der Aufsichtsrat damit keine Entscheidung. Weder für noch gegen die Verantwortlichen des HSV. Auch ein Ultimatum für van Marwijk soll es nicht geben.
22.30 Uhr: Auch nach siebeneinhalb Stunden ist die Krisensitzung beim HSV noch nicht beendet. Wird Trainer Bert van Marwijk entlassen? Kommt Felix Magath als Retter? Falls der Aufsichtsrat heute Abend noch eine Entscheidung fällt, erfahren Sie diese hier im Liveticker.
21.30 Uhr: Der Aufsichtsrat tagt seit mittlerweile sechseinhalb Stunden. Eine Entscheidung steht immer noch aus.
20.44 Uhr: Die Krisensitzung des HSV-Aufsichtsrates ist auch nach mehr als fünf Stunden nicht beendet. Im Hotel Grand Elysee in Hamburg wird seit 15 Uhr am Sonntag diskutiert, ob Trainer Bert van Marwijk im Amt bleiben oder ersetzt werden soll. In den ersten 75 Minuten waren auch Vorstandsvorsitzender Carl Jarchow und Sportchef Oliver Kreuzer dabei. Sie schätzten die sportliche Lage ein und begründeten, warum van Marwijk die Mannschaft weiterhin betreuen soll.
19.58 Uhr: Die Sitzung dauert so lange, weil sich der Aufsichtsrat offenbar nicht einig ist. Teile des Gremiums wollen Magath als Retter holen. Nach Informationen des Abendblatts ist es jedoch wahrscheinlich, dass heute Abend kein Vorstand entlassen wird. Auch Bert van Marwijk soll vorerst Trainer bleiben.
19.46 Uhr: Kreuzer war inzwischen telefonisch zu erreichen. „Ich weiß nicht, was passiert“, sagte der Sportdirektor. Optimismus klingt anders. Um 22.50 Uhr ist Kreuzer zu Gast im NDR-Sportclub und wird dort Rede und Antwort stehen.
19.34 Uhr: Vereins-Präsident Carl-Edgar Jarchow und Sportdirektor Oliver Kreuzer haben die Sitzung schon um 16.15 Uhr durch den Hinterausgang verlassen. Der Aufsichtsrat tagt seit dem alleine.
18.13 Uhr: Soeben hat Jörn Wolf verkündet, dass die Sitzung des Aufsichtsrats noch zwei bis drei Stunden dauern kann. Sobald es weitere Neuigkeiten gibt, erfahren Sie es hier im Liveticker.
17.52 Uhr: Die Aufsichtsratssitzung dauert weiterhin an. Etwa 30 Journalisten warten in der Hotel-Lobby auf Ergebnisse, doch noch bleibt die Tür der Sitzung geschlossen.
17.20 Uhr: Nun ist auch Pressesprecher Jörn Wolf im Elysee eingetroffen, um nach der Sitzung mögliche Beschlüsse zu verkünden.
16:02 Uhr: Das Hotel Grand Elysee, in dem der Aufsichtsrat tagt, ist auch das Mannschaftshotel. Es gehört dem bekennenden HSVer Eugen Block. Und: Hier wohnen auch die HSV-Neuzugänge sowie Trainer Bert van Marwijk. Was sie wohl vom Trubel im Haus mitbekommen?
15:46 Uhr: Als Sportdirektor Oliver Kreuzer ins Hotel zur Aufsichtsratssitzung kam, wirkte er übertrieben locker. Es werde viele Fragen geben, sagte er. „Und viele Antworten.“ Offenbar glaubt er, die Kontrolleure überzeugen zu können.
15.26 Uhr: Felix Magath lehnt eine Aufgabe beim Hamburger SV nicht ab. „Wenn mir jemand so eine Aufgabe anbieten würde, könnte ich mir Gedanken darüber machen. Bis jetzt ist es nicht passiert“, sagte der 60 Jahre alte Fußballlehrer dem Radiosender WDR 2 am Sonntag. „Es ist fürchterlich, wie sich die Dinge da entwickelt haben.“ Magath sagte dabei nichts zu seinem Geheimtreffen mit Aufsichtsräten des HSV, über das das Abendblatt zuerst berichtet hatte.
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15 Uhr: Die Krisensitzung des Aufsichtsrates beginnt. Die Stimmung ist aufgeheizt: Dreimal 0:3 verloren, sechs Niederlagen in Folge, Platz 17 – und amm Mittwoch kommt Bayern München im DFB-Pokal. Am Sonnabend dann die nächste Abstiegsschlacht gegen Eintracht Braunschweig.
14:30 Uhr: Bleibt Bert van Marwijk HSV-Trainer? Wenn er geht, muss auch Sportdirektor Oliver Kreuzer packen. Denn er hat sich hinter den Coach gestellt. Teile des Aufsichtsrates sollen sich laut „Matz ab“ (Scholle) in einer Vorabstimmung mit 5:2 für Felix Magath ausgesprochen haben. Doch für welche Position oder Positionen?
13 Uhr: Auch die Zukunft von HSV-Chef Carl Jarchow und von Marketing-Vorstand Joachim Hilke soll auf den Prüfstand stehen. Bereits am Donnerstag hat es nach Information von „Matz ab“ ein erstes Geheimtreffen mit Felix Magath gegeben, bei dem mehrere Aufsichtsräte mit Magath über dessen Bereitschaft, als Interimstrainer bis Saisonende einzuspringen, diskutiert haben. Dabei soll der frühere HSV-Star angedeutet haben, dass er sich nur übergangsweise eine Doppelfunktion vorstellen könnte.
Ein Trainer Magath unter einem Sportchef Kreuzer dürfte dagegen kaum vorstellbar sein – genauso wenig wie ein „Weiter so“ ohne personelle Konsequenzen. Unklar ist allerdings, ob es am Nachmittag tatsächlich eine Mehrheit im Aufsichtsrat für Magath als neuen Vorstand gibt, den Trainer van Marwijk könnte dagegen nur der Vorstand entlassen.
Unterdessen hat sich HSV-Chef Jarchow hinter Trainer Bert van Marwijk gestellt. „Wir haben alles analysiert und im Vorstand die Entscheidung getroffen, mit Bert van Marwijk weiterzumachen“, sagte Jarchow am Sonntag. Dabei seien drei Fragen in den Mittelpunkt gestellt worden: Erreicht der Trainer die Mannschaft noch? Ist er entschlossen genug? Hat er einen Plan? Jarchow: „Wir haben alle Fragen mit einem Ja beantwortet.“
Jarchow und Sportchef Oliver Kreuzer wollen dem Aufsichtsrat bei dessen Sitzung am Sonntagnachmittag ihre Entscheidung erläutern. „Wir bleiben dabei“, betonte Jarchow. „Wir müssen überlegen, wo die Schwachstellen im Verein liegen. Wir glauben nicht, dass es der Trainer ist.“
Felix Magath hat sich via Facebook zum HSV gemeldet. Dort bedankte sich das HSV-Idol für das “grenzenlose Vertrauen, die unermüdliche Unterstützung und die andauernde Flut von Zuschriften und Kommentaren.“ Darüberhinaus versicherte er seinen Facebook-Followern, dass er ebenfalls in großer Sorge sei. „In Hamburg ist der HSV hinter undurchschaubaren Strömungen, Gruppen- und Einzelinteressen kaum noch sichtbar. Mittlerweile muss man nach diesem Rückrundenstart sogar mit einem Abstieg unseres Hamburger SV rechnen.“
Außerdem schrieb der ehemalige HSV-Star, dass „ab sofort auf allen Ebenen der Fußball wieder im Vordergrund stehen“ muss. Dabei gehe es „nur noch um den Kassenerhalt“. Magath zeigt seiner Meinung nach den Weg zu eben diesem auf: „Es bedarf nun endlich einer Lösung im Sinne unseres Vereins. Der HSV muss Einigkeit nach innen und außen demonstrieren, ein starkes Zeichen setzen und eine Einheit werden.“
Derweil hat sich auch Magath-Weggefährte Günter Netzer zu Wort gemeldet. Er war der erfolgreichste Manager, den der HSV je hatte: Doch jetzt sieht auch er kaum Hoffnung für den abstiegsbedrohten Traditionsverein, den letzten seiner Art in der Bundesliga. Denn der HSV ist von Anfang an dabei. Fußball-Ikone Günter Netzer, 69, hält nach dem 0:3 des Bundesliga-„Dinos“ HSV gegen Hertha BSC Berlin den Abstieg für „selbstverständlich möglich“. Das sagte Netzer beim Ball des Sports in Wiesbaden dem Sport-Informations-Dienst (sid).
„Wenn die Spieler nicht endlich wach werden, ihr Potenzial ausschöpfen und sich ihrer Verantwortung dem Verein gegenüber bewusst werden, kurzum, wenn sie denken, dass es nicht passieren kann, dass sie absteigen, landen sie in der 2. Liga“, äußerte der einst geniale Spielmacher von Borussia Mönchengladbach und Real Madrid.
Es sei „selbstverständlich möglich“, dass der HSV bald in der 2. Liga spiele. „Man muss sich solche Dinge vorstellen, sie sind immer wieder passiert, und warum soll es nicht den HSV treffen“, sagte Netzer, der von 1978 bis 1986 Manager des HSV war und in dieser Zeit unter anderem Deutsche Meisterschaften und den Europapokal der Landesmeister (1983) gewann.
Die aktuelle Entwicklung des HSV sei „höchst bedauerlich“. „Hamburg war eine meiner schönen Stationen. Deswegen zittere ich mit dem HSV und hoffe, dass die das Schlimmste verhindern können. Aber wenn sie so weitermachen, können sie das nicht.“
Die Hamburger stehen nach dem 20. Spieltag als 17. auf einem direkten Abstiegsplatz. Nach dem Spiel gegen Hertha hatte es tumultartige Szenen gegeben. Am Stadion attackierten Fans die Spieler verbal und ihre Autos handgreiflich. Ordner hielten die aufgebrachte Menge in Schach.
Am S-Bahnhof Stellingen wurde in der Nacht ein HSV-Fan niedergestochen. Er kam ins Krankenhaus.