Erst der Angriff auf die Profis, dann Gewalt unter den Anhängern. Die Lage rund um den HSV ist nach der Pleite gegen Hertha explosiv. Und am Mittwoch kommt Bayern.

Stellingen. Das Spiel war erschütternd, die Reaktionen heftig, die Fans rasteten aus – allerdings zunächst nur verbal. Aber nach den Pöbeleien der HSV-Anhänger nach dem 0:3 gegen Hertha BSC Berlin ist offenbar auch ein Fan ernsthaft verletzt worden.

Am frühen Sonntagmorgen hat es gegen 0.20 Uhr vor dem S–Bahnhof Stellingen eine zunächst heftige verbale Auseinandersetzung gegeben. Dann wurde es gewalttätig. Ein Mann stach einem 34-jährigen Fan mit einem Messer in den Rücken. Um sie herum waren weitere HSV-Anhänger, die zunächst fassungslos waren. Viele waren augenscheinlich auch alkoholisiert.

Der Angestochene wurde in ein Krankenhaus gebracht, Lebensgefahr besteht offenbar nicht. Die Polizei fahndete bislang ergebnislos nach dem Täter.

Nach dem Spiel hatte es Tumulte vor dem Stadion gegeben, in die auch Kapitän Rafael van der Vaart involviert war. Er hatte sich zunächst geweigert, mit den anderen Spielern in die Fankurve zu gehen.

Dann aber stellte er sich doch noch vor dem Stadion. Dabei wurde der niederländische Starspieler mit Bierbechern beworfen. Nach Bestätigung des Vereins wurden auch Autos der Spieler attackiert.

„Die Stimmung war sehr aggressiv“, sagte ein Augenzeuge dem Abendblatt. HSV-Profi Jacques Zoua habe Tränen in den Augen gehabt. „So etwas hat es beim HSV noch nicht gegeben.“

Der Bus der Berliner konnte nach dem Spiel nicht abfahren, da zahlreiche Anhänger die Ausfahrten blockierten. Nur über einen provisorischen Hinterausgang konnten die Spieler das Stadion verlassen. Gegen 22.30 Uhr beruhigte sich die Lage wieder.

Die Polizei hat vor dem Stadion zwei Fans vorläufig festgenommen. Wie eine Sprecherin der Polizei am Sonntagmorgen sagte, sollen sie Flaschen auf Ordnungskräfte und Polizisten geworfen haben. Die Festgenommenen waren nach Spielende mit einer Fangruppe zur Geschäftsstelle des Fußball-Bundesligisten gezogen und hatten dort ihrem Ärger Luft gemacht.

Am Mittwoch spielt der HSV im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern (20.30 Uhr, live in der ARD und bei abendblatt.de). „Da erwartet niemand von uns etwas“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer.