Der HSV steckt in der Krise: Tabellenvorletzter und fünf Niederlagen in Folge. Abendblatt.de hat die Leser nach dem Hauptverantwortlichen der Krise gefragt und ist zu einem überraschenden Ergebnis gekommen.
Hamburg. Beim HSV geht die Angst vor dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte um. Zu schwach, zu hilflos präsentierten sich die Hanseaten zuletzt. Die letzten fünf Partien gingen alle verloren. In der Rückrunde sind die Hamburger als einziges Team noch torlos. Die Kritik an den Verantwortlichen wächst.
Abendblatt.de hat die Leser gefragt, wer der Hauptverantwortliche für den Absturz des HSV ist. Die Mehrheit (49 Prozent) zählt den Vorstandsvorsitzenden Carl-Edgar Jarchow an. 39 Prozent sehen die alleinige Verantwortung bei den Spielern, zehn Prozent bei Sportchef Oliver Kreuzer und nur zwei Prozent machen Trainer Bert van Marwijk zum Sündenbock. 1481 Leser haben abgestimmt.
Öffentlich steht der glücklose Niederländer immer mehr unter Druck. Im Club und bei den Fans scheint van Marwijk volle Rückendeckung zu genießen. Sowohl Kreuzer als auch Jarchow stellten ihm eine Jobgarantie aus. "Egal was passiert, am Vertrauen in unseren Trainer wird sich nichts ändern", betonte der Vereinschef und ergänze: "Auch eine Niederlage gegen Berlin würde nichts an unserem Vertrauen in van Marwijk ändern."
Gegen Hertha BSC soll die Wende eingeleitet werden
Vor dem ersten Finale im Abstiegskampf ließen es sich die HSV-Profis noch einmal richtig gut gehen. Bei einem Edel-Italiener, der in der Feinschmecker-Szene für seine Spaghetti mit Flusskrebsen, Calamari vom Grill und erlesene Rotwein-Auswahl gerühmt wird, schwor sich das Team um Kapitän Rafael van der Vaart auf das richtungweisende Duell mit Hertha BSC (Sonnabend, 18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) ein. Gegen die Berliner muss ein Sieg her - egal wie.
„Wir haben viel gesprochen, sind näher zusammen gerückt. Wir werden füreinander durchs Feuer gehen“, sagte van der Vaart und beschwor den Teamgeist beim auf den vorletzten Platz abgestürzten Bundesliga-Dino: „Schlechter geht es nicht mehr. So lange wir an uns glauben, kommen wir auch da unten raus. Die Angst ist schon da, aber wir müssen positiv bleiben. Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir nicht absteigen.“ 44 Gegentore hat der HSV bereits kassiert und ist damit die Schießbude der Liga.
Van Marwijk fordert sein Team nun auf, endlich sauer und giftig zu werden, sich zu wehren und nicht dem drohenden Schicksal zu ergeben. „Teams, die zu nett sind, gewinnen keine Spiele“, sagte der Niederländer.
Hoffnung spendet dem HSV in diesen fürchterlichen Tagen zudem ein Blick in die Statistikbücher: Sechs Niederlagen hintereinander gab es noch nie für die Hamburger, die zudem gegen Hertha seit zehn Heimspielen ungeschlagen sind. Auch die Fans scheinen trotz der desolaten Vorstellungen weiter hinter ihrer Mannschaft zu stehen. Am Mittwoch pilgerten etwa 350 Anhänger zum Training, um ihren Helden Mut zu machen. Auch im Internet riefen die Fans zum bedingungslosen Zusammenhalt auf, formulierten bei Facebook „Die fünf HSV-Gebote im Abstiegskampf“. Am Freitag hatte die Seite knapp 30.000 „Likes“.
Auch ein möglicher Einsatz von Toptorjäger Pierre-Michel Lasogga würde Besserung im HSV-Spiel versprechen. Der Fußball-Malocher will trotz Oberschenkelproblemen unbedingt gegen seinen Stammverein Hertha auflaufen und van Marwijk mit seinen Toren im Abstiegskampf Luft verschaffen. „Er hat mir geholfen und immer auf mich gesetzt. Es ist gerade nicht leicht für ihn“, sagte Lasogga der Bild-Zeitung: „Jetzt will ich ihm helfen, da unten schnell raus zu kommen. Die drei Punkte müssen in Hamburg bleiben.“ Dann hätte sich auch der Ausflug zum Edel-Italiener gelohnt.
Hertha-Kapitän Lustenberger fehlt - Skjelbred dabei
Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger wird wegen einer Muskelverletzung hingegen fehlen. Auch John Anthony Brooks, möglicher Ersatz in der Innenverteidigung, gehört wegen Trainingsrückstand nicht zum Kader. Dagegen wurde die HSV-Leihgabe Per Skjelbred nach einem grippalen Infekt von Hertha-Coach Jos Luhukay nominiert. Der Norweger konnte nach Vereinsangaben das Training wieder voll mit bestreiten und kann gegen seinen Stammverein auflaufen.