Der Präsident von Hannover 96 hält Investoren in der Bundesliga für sinnvoll und sieht die Hamburger gut aufgestellt. Felix Magath gibt er dennoch recht.
Hamburg/Hannover. Martin Kind, 69, plädiert als Präsident von Hannover 96 besonders engagiert dafür, dass sich die Clubs in der Bundesliga Investoren öffnen sollen. Angesichts dieser Diskussion beim HSV sagte Kind dem Abendblatt über...
...den möglichen Investor Klaus-Michael Kühne: „Herr Kühne ist Hamburger, der die Emotionen für seinen Verein schon seit der Kindheit hat – der macht das mit Sicherheit nicht im Sinne eines Investors, sondern im Sinne eines Hamburger Bürgers und Gesellschafters, der damit seinen HSV unterstützt.“
...Felix Magaths Kritik am Zeitpunkt einer möglichen Ausgliederung: „Vom Grundsatz hat Magath natürlich recht. In der Krise Anteile zu verkaufen ist nicht unbedingt empfehlenswert. Aber wenn man sich in der Krise befindet, dann muss man halt Entscheidungen treffen. Und das scheint die Situation in Hamburg zu sein.“
... strategische Partnerschaften: „Das ist ja keine Einbahnstraße, dass der eine nur Geld gibt, und der andere setzt die Spielregeln – das wäre ja nicht realistisch. Das muss jeder Verein für sich selbst entscheiden, aber es werden sicher immer irgendwie DAX-Unternehmen sein müssen, die national und international anerkannt sind. Aber nach meiner Einschätzung gibt es im Moment wahrscheinlich keinen Bundesligaverein außer Bayern München, der Unternehmen findet, die eine strategische Partnerschaft eingehen. Und ohne dem HSV zu nahezutreten, kann ich mir nicht vorstellen, dass es im Moment in Hamburg gelingt, strategische Partner zu finden.“
...das Potenzial des HSV bei der Investorensuche: „Der Hamburger Sportverein hat gute Voraussetzungen. Die Stadt ist groß, hat eine hohe Wirtschaftskraft. Der HSV ist ein Traditionsverein. Und wenn sie jetzt unternehmensrechtliche Strukturen schaffen, die mehr Professionalität erreichen lassen, haben sie sicher gute Chancen, mittel- oder längerfristig Gesellschafter und strategische Partner zu finden.“
...die Angst der Fans, der HSV werde „verschachert“: „Ach, der HSV wird doch nicht verschachert! Es ist ja so: Der HSV muss Anteile verkaufen, und er muss sich sehr genau überlegen, an wen er Anteile verkauft. Da hat er a) eine große Verantwortung, aber b) auch eine hohe Entscheidungskompetenz. Und das ist dann kein Verschachern, sondern das ist der Verkauf an seriöse Partner.“