Trotz deutlicher Feldüberlegenheit biss sich der HSV über die lange Zeit die Zähne an Ex-HSV-Keeper Hesl aus. Lasogga erlöste die Hamburger in Hälfte zwei. Am Ende mussten die Hanseaten doch noch einmal zittern.
Hamburg. Einen Tag vor dem Arbeitsbeginn von Trainer Bert van Marwijk hat sich der kriselnde HSV mit dem Zweitrunden-Pokalsieg gegen Greuther Fürth etwas Luft verschafft. Der Bundesligist gewann am Dienstag mit 1:0 (0:0) gegen den Erstliga-Absteiger und zog ins Achtelfinale ein. Als Torschütze trug sich Pierre-Michel Lasogga (64.) in den Spielberichtsbogen ein. Interimstrainer Rodolfo Cardoso hatte die Mannschaft in seinem zweiten und letzten Spiel sehr offensiv aufgestellt.
Vor nur 26.842 Zuschauern gab der Berliner Zugang Lasogga sein Startelfdebüt als einzige Spitze und traf erstmals für die Norddeutschen. Der Deutsch-Türke Hakan Calhanoglu, der auf dem linken Flügel Petr Jiracek bestens vertrat, bereitete mit einem Freistoß die Führung vor. Gäste-Keeper Wolfgang Hesl ließ den Ball nur abprallen, der U-21-Nationalspieler schob mit links ein.
Calhanoglu belebte das Offensivspiel der Gastgeber und schoss schon nach sieben Minuten einen Freistoß gegen den Pfosten. Kapitän Rafael van der Vaart – sonst zuständig für alle Ecke und Standards – hatte ihm den Vortritt gelassen. Vor der Partie hatte Sportdirektor Oliver Kreuzer ein Angebot von Galatasaray Istanbul für den 19-Jährigen dementiert: „Sie können sicher sein, wenn es ein Zehn-Millionen-Angebot gegeben hätte, hätten wir nicht abgelehnt.“ Es habe überhaupt gar keine Offerte gegeben.
Der engagierte Van der Vaart (15.) vergab eine Möglichkeit aus 15 Metern – der Ex-Hamburger Hesl war noch mit den Fingerspitzen am Ball. Gut zur Stelle war der Keeper ebenfalls bei der Chance von Tolgay Arslan (19.) aus Kurzdistanz. Auch Lasogga (25.) und Milan Badelj (31.) hatten das Führungstor auf dem Fuß.
Der Tabellenführer der 2. Liga konnte lange Zeit den Respekt nicht ablegen. In Einzelaktionen war das junge Team von Trainer Frank Kramer aber immer wieder gefährlich. Nationaltorhüter René Adler rettete nach einem guten Schuss von Florian Trinks (12.). Die Gäste zogen sich aber immer mehr in die Defensive zurück.
Bei einer hochkarätigen Einschussmöglichkeit von Lasogga (54.) rettete Verteidiger Zsolt Korcsmar auf der Linie. Während der HSV seine Chancen zuhauf vergab, hätte Fürth durch den eingewechselten Niclas Füllkrug (80.) fast den Ausgleich markiert. Innenverteidiger Jonathan Tah rettete auf der Linie. In der Schlussphase machten sich beim HSV weitere Unsicherheiten in der Defensive breit, die Fürth allerdings trotz bester Einschusschancen nicht nutzen konnte.
Mehr als eine halbe Million Euro verdient der HSV durch das Weiterkommen – dringend benötigtes Geld vor dem Hintergrund des Trainerwechsels. Van Marwijk wurde unterdessen noch nicht im Stadion gesehen, der 61-Jährige sollte am Mittwoch vorgestellt werden und sein erstes Training leiten.
Das Schema
HSV: Adler – Westermann, Tah, Djourou, Jansen – Badelj, Arslan (82. Sobiech) – Calhanoglu, van der Vaart, Beister (90.+1 Lam) – Lasogga (84. Zoua). – Trainer: Cardoso
Fürth: Hesl – Brosinski, Korcsmar, Mavraj, Baba – Trinks (89. Kleine), Sparv – Stieber, Fürstner (77. Füllkrug), Weilandt (72. Drexler) – Azemi. – Trainer: Kramer
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Tor: 1:0 Lasogga (64.)
Zuschauer: 26.842
Gelbe Karten: Beister – Mavraj, Fürstner