„Wir geben nicht zwei Tage frei, damit einer nach Mallorca fliegt, sondern damit jeder überlegt, wie er besser werden kann“, ärgert sich der Trainer. Keine weiteren Millionen von Kühne.

Hamburg. Nach seinem Kurzausflug auf die Ferieninsel Mallorca droht HSV-Profi Dennis Aogo aus dem Kader des Bundesligisten zu fliegen. „In einer solchen Situation macht man das nicht. Aogo schadet sich selbst damit. Er verliert Kredit bei der Mannschaft“, sagte HSV-Trainer Thorsten Fink am Dienstag. Es werde für den Nationalspieler schwer, am kommenden Spieltag in den Kader zu rutschen.

Aogo war laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung einen Tag nach dem 1:5-Debakel des HSV gegen Hoffenheim auf die Ferieninsel geflogen. Fink hatte den Profis zuvor zwei trainingsfreie Tage verordnet. „Wir geben nicht zwei Tage frei, damit einer nach Mallorca fliegt, sondern damit jeder überlegt, wie er besser werden kann“, erklärte Fink.

Die freien Tage hatten vor allem bei den Fans für reichlich Kopfschütteln gesorgt. Am Sonnabend hatten die Hamburger bei der Saison-Heimpremiere eine indiskutable Leistung gezeigt und waren gegen den letztjährigen Fast-Absteiger Hoffenheim fast wehrlos untergegangen.

Am Dienstag hatte Fink vor dem Training auf eine große Krisensitzung verzichtet und nur eine kurze Ansprache ans Team gehalten. Aus den ersten beiden Ligaspielen holte der HSV nur einen Punkt und kassierte bereits acht Gegentore - in 50 Jahren Bundesliga waren es zu diesem Zeitpunkt noch nie mehr.

Zahlreiche Legenden, darunter Ditmar Jacobs, Uwe Seeler und Horst Hrubesch haben sich nach dem verpatzten Saisonstart inzwischen zu Wort gemeldet. Einigkeit herrscht vor allem bei der Frage nach dringend benötigten Neuverpflichtungen – allerdings muss der Club dafür zunächst seine Ladenhüter loswerden.

Keine weiteren Millionen von Kühne

Denn Logistik-Unternehmer und Investor Klaus-Michael Kühne hat bekräftigt, den HSV vorerst nicht mehr zu unterstützen. „Erst mit neuen Leuten und neuen Strukturen kommt das für mich wieder infrage“, sagte der in der Schweiz lebende milliardenschwere Spediteur der „Schweizer Illustrierten“. Kühne war vor knapp einem Jahr maßgeblich an der Rückholaktion von HSV-Kapitän Rafael van der Vaart beteiligt. In der Sommerpause hatte er explizit die Verpflichtung von Oliver Kreuzer als neuen Sportchef („Diesen Mann kenne ich gar nicht“) als Fehler der Vereinsverantwortlichen angeprangert.

Trotz der zahlreichen Baustellen im Club wird der HSV am Sonnabend sein 50-jähriges Bundesliga-Jubiläum feiern. Damit der Tag zu einem echten Festtag werden kann, muss der erste Saisonsieg her. Am dritten Spieltag tritt der HSV bei Aufsteiger Hertha BSC an (ab 18.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de).