Das einstige Kopfballungeheuer sagt: „Die ganze Struktur beim HSV stimmt nicht.“ Hrubesch wünscht sich, dass sich Ex-Teamkollegen für den Club zur Verfügung stellen – doch die haben keine Lust.

Salzburg/Hamburg. Ex-Europameister Horst Hrubesch hat die Situation beim schwach in die Bundesliga gestarteten HSV mit deutlichen Worten kritisiert. „Die ganze Struktur beim HSV stimmt nicht. Es sind zu viele, die es einfach nicht können - und es machen“, sagte der langjährige Torjäger der Hanseaten in der Sendung „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ bei Servus-TV.

Der 62-Jährige äußerte in diesem Zusammenhang die Hoffnung, dass sich ehemalige Teamkollegen für den Traditionsclub zur Verfügung stellen. Der frühere Abwehrchef Ditmar Jakobs lehnt jedoch ein solches Engagement ab. „Die Interessen haben sich mit zunehmendem Alter verschoben. Da sind mir im Zweifelsfall meine Enkeltöchter wichtiger“, sagte Jakobs.

Manfred Kaltz hatte sich bereits zu Jahresbeginn ebenfalls ablehnend geäußert: „Ich bin nie gefragt worden, ohnehin kann ich beim HSV kein System erkennen. Von den Möglichkeiten her müsste der Verein kontinuierlich zu den Top fünf der Liga gehören.“

Club-Ikone Uwe Seeler hatte den HSV vor vorschnellen Aktionen nach der hohen Niederlage gegen 1899 Hoffenheim gewarnt. Nach dem zweiten Spieltag sei noch nicht die Zeit gekommen, alles in Frage zu stellen. „Natürlich bin ich bedröppelt und niedergeschlagen. Mit dem 1:5 habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet“, hatte der 76-Jährige am Montag gesagt. „Das ist so im Fußball, jetzt muss man aufstehen und neu angreifen.“

Seeler glaube aber, dass sich die Mannschaft am kommenden Sonnabend bei Hertha BSC (18.30 Uhr/im Liveticker bei abendblatt.de) zusammenraufen werde. Zur Kritik von Sportdirektor Oliver Kreuzer an der fehlenden Verantwortung der Führungsspieler bei den Norddeutschen sagte der ehemalige Stürmer: „Das ist immer so, dass die Erfahrenen die Mannschaft führen müssen. Ich hoffe, dass sie nun das Zepter übernehmen“.

Verstärkungen will Seeler angesichts der schwierigen finanziellen Lage nicht fordern: „Natürlich müssten noch neue Leute kommen, wenn wir oben mitmischen wollten. Aber wir wissen um die Situation und müssen uns durchwurschteln. Es wird für Kreuzer immer schwieriger, denn alle wissen, dass der HSV Not hat.“ Um neu zu investieren, müssen die Hamburger zunächst einige ihrer fünf aussortierten Spieler von der Gehaltsliste bekommen.