Der Coach glaubt an eine Rückkehr des HSV-Torhüters ins Nationaldress. Vor der Partie will er sich nicht von Störgeräuschen ablenken lassen.

Hamburg/München. Für Trainer Jupp Heynckes vom Fußball-Rekordmeister Bayern München hätte Torwart Rene Adler die Rückkehr in die Nationalmannschaft verdient. „Rene ist wieder in der Form, dass er zur Nationalmannschaft eingeladen werden muss“, sagte Heynckes über den Keeper des Hamburger SV, stellte aber klar: „Ich denke, dass es an der Nummer 1 nichts zu rütteln gibt - und das ist Manuel Neuer.“

Heynckes hat Adler in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen (2009 bis 2011) betreut. „Ich finde es klasse, dass er auf die große Bühne zurückgekommen ist, das hat er verdient, er ist ein klasse Typ“, sagte Heynckes vor dem Wiedersehen am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky, Liga total! und Liveticker auf abendblatt.de) über den lange verletzten Torhüter. Vor der Saison habe er Adler „eine SMS geschickt. Er hatte eine sehr lange Leidenszeit, es hat mich unheimlich gefreut, dass er wieder da ist.“

Vor dem Auftritt der Münchner in der Imtech Arena will sich der Trainer nicht ablenken lassen. „Wir gehen unseren Weg, schauen nicht nach links oder rechts. Wir sind so selbstbewusst, uns oben etablieren zu wollen“, betonte Trainer Jupp Heynckes einen Tag vor der Partie. Seit sechs Jahren sind die Münchner ohne Sieg in der Hansestadt. Auch jetzt werde es gegen Rafael van der Vaart und Co. schwer. „Man muss feststellen, dass der HSV im Aufwind ist. Gegen uns werden sie 120 Prozent geben – ich erwarte einen hochmotivierten HSV“, so Heynckes.

Vor allem in der Offensive hat der Trainer-Oldie aber diesmal eine große Auswahl. Nach seiner mehrwöchigen Verletzungspause hat sich Arjen Robben beim 4:0-Pokalsieg gegen Kaiserslautern am Mittwoch eindrucksvoll zurückgemeldet, auch die Rückkehr des zuletzt angeschlagenen Franck Ribéry ins Team ist denkbar. „Wenn er in die Vollen gehen kann, wird er spielen. Wenn nicht, dann nicht“, betonte Heynckes, der kurzfristig über einen Einsatz entscheiden will. Auch Rafinha dürfte nach seiner Schulterprellung spielbereit sein.

Nach acht Siegen in der Fußball-Bundesliga am Stück lasse man sich nicht durch die Leverkusen-Pleite aus der Ruhe bringen. „Beim FC Bayern ist im Umfeld immer Spannung, Aufregung und Unruhe“, sagte Heynckes.

Vor dem Nord-Süd-Gipfel nutzte der Trainer auch die Gelegenheit, um öffentlich den Druck auf Rekordeinkauf Javi Martinez zu erhöhen. „Javi weiß ganz genau, dass er sich weiter steigern muss, er kann viel mehr“, sagte er über den 40 Millionen Euro teuren Spanier. Martinez hatte zuletzt als Innenverteidiger beim 4:0 im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern eine schwache Partie geliefert. Auch im defensiven Mittelfeld spielte der 24-Jährige noch nicht so dominant, wie vom FC Bayern wohl erhofft.

Heynckes meinte, dass die Rolle im Mittelfeld für Martinez „eine gewisse Umstellung“ erfordere, habe dieser bei seinem früheren Klub Athletic Bilbao doch zuletzt meist in der Abwehr gespielt. „Was sehr positiv ist, ist aber, dass wir qualitativ ganz andere Möglichkeiten haben durch diesen Einkauf“, sagte Heynckes: „Das ist immer das, was ich haben wollte: defensive Mittelfeldspieler, die auch Innenverteidiger spielen können.“

„Die Bayern sind trotz Barcelona mein absoluter Lieblingsgegner“, sagte Hamburgs Spielgestalter Rafael van der Vaart. Er sei ”heiß wie Frittenfett.” Wenn er über die zurückliegenden Erfolge gegen den Branchenprimus spricht, sagt er Dinge wie „geiles Erlebnis“, „sensationell“ oder „Siegesrausch ohne Ende“. Letzteren will er am späten Samstagabend erneut erleben. Nach 13 Punkten in den jüngsten sechs Spielen ist das Selbstvertrauen beim HSV jedenfalls groß.

Außerdem haben die Bayern seit sechs Jahren nicht mehr gewonnen an der Alster. Heynckes beeindruckt das wenig. „Ich bin nicht so ein Statistik-Anhänger. Das zählt für mich nicht, es sind immer wieder andere Mannschaften, andere Konstellationen“, sagte er. Und diese Konstellation, das machte er überdeutlich, erlaubt nur einen Sieger.