Der Mittelfeldspieler will seine Qualitäten auch in Fürth demonstrieren. Nach dem Spiel Matz ab live mit Jürgen Stars und Lothar Dittmer.

Hamburg. Selten war eine A-Elf des HSV im Training so dominant wie bei der Abschlusseinheit am Freitag. Die Reservisten wurden teilweise vorgeführt, egal bei welcher Spielform fielen die Tore fast ausschließlich auf einer Seite. Die mittlerweile eingespielte Stammelf, die im Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) nach der Genesung von Torwart René Adler (Erkältung) nur den Ausfall von Ivo Ilicevic (Muskelfaserriss) verkraften muss, strotzt nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen vor Selbstvertrauen. Nur kommt es immer wieder vor, dass gute Trainingsleistungen nicht automatisch in ein erfolgreiches Punktspiel münden. Dabei reicht ein kurzer Blick auf die Tabelle aus, um die Bedeutung der Partie einordnen zu können: Siegt der derzeit auf Platz zehn eingestufte HSV deutlich, kann er bis auf Platz fünf vorrücken. Im Fall einer hohen Niederlage droht nach Abschluss des Spieltags jedoch der Rückfall auf den Relegationsplatz 16. Und das aufgrund der Länderspielpause für mindestens zwei Wochen. Der HSV am Scheideweg - selten passte dieser eigentlich reichlich abgenutzte Ausspruch so gut.

Was den HSV beim Aufsteiger erwartet, weiß Tolgay Arslan. Der Mittelfeldspieler traf mit Alemannia Aachen vor zwei Jahren in der Zweiten Liga auf die Fürther. "Es ist alles sehr klein und eng da, vergleichbar mit dem alten Aachener Tivoli. In solchen Stadien geht es immer zur Sache - ich erwarte ein absolutes Kampfspiel." Für diese Annahme spricht auch eine eindeutige Statistik: Der HSV beging bisher schon 102 Fouls in dieser noch jungen Saison, gefolgt von Fürth mit 100 Regelwidrigkeiten. Nur Wolfsburg war noch unfairer.

Dass Arslan an diesem "Fight in Fürth" von Beginn an teilnehmen darf, hätten nach der Verpflichtung von Rafael van der Vaart wohl nur wenige erwartet. Der Platz auf der Bank schien programmiert, denn für eine andere Position als die des offensiven Mittelfeldspielers oder hängenden Stürmers war der Deutsch-Türke nicht vorgesehen. Doch nach der Rotsperre von Petr Jiracek hatte Trainer Thorsten Fink die Idee, Arslan trotz seiner angeblichen Schwächen in der Rückwärtsbewegung ins defensive Mittelfeld zu versetzen. Und dort blüht der 22-Jährige auf wie noch nie in seiner Karriere. "Dass es so gut läuft, hat mich ehrlich gesagt selbst ein bisschen überrascht", gibt Arslan zu.

"Ich halte den Ball einfach nicht mehr so lange wie früher, und durch die technisch guten Mitspieler kommt er trotzdem immer zurück. Das macht einfach riesigen Spaß derzeit." Mittlerweile sieht sich der gebürtige Paderborner auf der Position im defensiven Mittelfeld sogar stärker als in der Offensive. "Ich habe dort den Vorteil, dass meine Gegenspieler auf der Position spielen, die ich selbst jahrelang ausgeübt habe. Insofern weiß ich, was sie vorhaben."

Das primäre Vorhaben der gesamten Fürther Mannschaft wird zunächst einmal ein Torerfolg sein, der den "Kleeblättern" bisher in allen drei verlorenen Heimspielen verwehrt blieb. Überraschend ist das nicht: Der Neuling gab bisher nur 34 Torschüsse ab, die wenigsten aller Teams. Und auch bloß 13 Eckbälle aus sechs Spielen sind ein Negativwert, der nicht unbedingt für ein druckvolles Spiel spricht. Trainer Mike Büskens sieht seine Mannschaft in der Pflicht: "Wir sind jetzt an der Reihe, etwas zurückzugeben. Wir wollen den Leuten das Gegenteil beweisen, die behaupten, wir hätten teilweise keine Bundesliga-Reife", sagte der Coach, der auf Mittelfeldspieler Thanos Petsos (Innenbandanriss) verzichten muss. Auch Edgar Prib und Felix Klaus sind äußerst fraglich.

Fink will trotz der Personalprobleme und des Fürther Fehlstarts (Platz 17) jedoch keine Überheblichkeit aufkommen lassen. "Wir dürfen gar nicht erst denken, dass Greuther Fürth eine Heimschwäche haben könnte. Da wollen wir uns nicht drauf einlassen", sagte der Coach, dem aber sehr wohl bewusst ist, dass die Chance auf einen Umschwung angesichts der kommenden, schwächer eingeschätzten Gegner Stuttgart und Augsburg so groß ist wie lange nicht mehr.

Der nach wie vor größte Hoffnungsträger tritt allerdings auf die Euphoriebremse: "Jetzt schon wieder von Europa zu sprechen, wäre viel zu früh", meinte van der Vaart, dessen Treffer gegen Gladbach für das "Tor des Monats" September nominiert wurde. Ihn erwartet am Spieltag - mal wieder - ein volles Programm. Denn der Niederländer ist am Sonnabendabend nach dem Spiel mit seiner Gattin Sylvie einer der Gäste von Moderator Markus Lanz in der ZDF-Show "Wetten, dass ..". Teamkollege Adler soll danach im "Aktuellen Sportstudio" Rede und Antwort stehen.

Direkt im Anschluss an das Spiel in Fürth sehen Sie hier Matz ab im Livestream. Heute mit den Ex-HSV-Spielern Jürgen Stars und Lothar Dittmer.

Ehemaliger HSV-Spieler Tavares wechselt nach Fulham

Der frühere HSV-Profi Mickael Tavares, 29, wechselt zum englischen Premier-League-Klub FC Fulham. Der zuletzt vertragslose Mittelfeldspieler hatte schon in Hamburg unter dem derzeitigen Fulham-Trainer Martin Jol gespielt.