Der HSV hatte Ende Mai bekannt gegeben, sein Frauen-Team aus finanziellen Gründen zum Saisonende aus der Bundesliga zurückzuziehen.
FRANKFURT. Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, hat den Hamburger SV für den Rückzug der Frauen-Bundesligamannschaft scharf kritisiert. „Was in Hamburg passiert ist, ist ein Skandal“, sagte der 67-Jährige am Donnerstag in Frankfurt/Main: „Wenn ein Klub im Männerfußball die Millionen verbrannt hat und dann die Frauen dafür bestraft.“
Der HSV hatte Ende Mai bekannt gegeben, sein Frauen-Team aus finanziellen Gründen zum Saisonende aus der Bundesliga zurückzuziehen. Der Frauen-Abteilung fehlten rund 100.000 Euro im Budget, um die Saison bestreiten zu können. Dieses Finanzloch wollte der Klub nicht mehr stopfen.
+++Bundesliga-Zug für Frauen ist endgültig abgefahren+++
Zwanziger, der als großer Förderer des Frauenfußballs gilt, sei aber auch von der Frauen-Abteilung enttäuscht, „man hätte dort auch einen eigenen Frauenfußball-Klub gründen können“, sagte er.
Weiterhin forderte Zwanziger, die Länderspiele der Frauen zur Hauptsendezeit im TV zu übertragen. „Man sollte die Frauenmannschaften auch mal um 20.15 Uhr spielen lassen, dann würde man sehen, ob man die Einschaltquoten vergleichen kann“, sagte er mit Blick auf das Play-off-Rückspiel der Champions League von Borussia Mönchengladbach bei Dynamo Kiew am Mittwochabend. Bei der Heim-WM im vergangenen Jahr seien die Einschaltquoten „in zweistelliger Größenordnung“ gewesen.