Artjoms Rudnevs, der erste Lette des Hamburger SV, erzielte beim Trainingsauftakt zur 50. Bundesliga-Saison direkt den Premierentreffer.
Hamburg. Die Szene wirkte wie abgesprochen: Erst zwang ein spektakulärer Seitfallzieher von Maximilian Beister René Adler zu einer Glanzparade. Gegen den Abstauber des lauernden Artjoms Rudnevs war der neue Torwart dann machtlos. Und so erzielte der erste Lette des HSV um 16.39 Uhr das erste Tor der Saison 2012/2013. Sehr zur Freude der rund 1000 Zuschauer an der Imtech-Arena, die mit Spannung den ersten Auftritt der bisherigen drei Zugänge erwartet hatten und in einer Spielszene Kostproben vom Können gleich aller drei Zugänge erhielten.
Entsprechend groß auch der Beifall für Beister, Rudnevs und auch den geschlagenen Adler, der sich über seinen ersten Auftritt freute. "Die Pause war lang, die Vorfreude ist riesig", so die neue Nummer 15 des HSV, "für mich ist das irgendwie wie am ersten Schultag."
Und der verlief letztlich gewohnt locker. Bei bestem Sommerwetter hielt es Trainer Thorsten Fink wie seine Vorgänger und ließ zum Auftakt der siebenwöchigen Sommervorbereitung eine vorrangig lockere Einheit absolvieren. Um 15.07 Uhr begann das Aufwärmprogramm auf dem einem Teppich ähnelnden Rasenplatz an der Imtech-Arena. Dehnübungen folgten ein lockerer Lauf sowie Passübungen, bevor Fink zum Abschlussspiel bat. Mit Rudnevs, der die Nummer 10 erhält, und Beister (trägt die 21) in einem Team.
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Zwei Spieler - mit einem Ziel. Beide erhoffen sich von ihren Wechseln zum HSV den nächsten, großen Schritt in ihren Karrieren. Auffällig, wie gut der ehemalige Torjäger der polnischen Liga und der Aufstiegsheld von Fortuna Düsseldorf harmonierten. Rudnevs und Beister wirkten spritzig, was vor allem beim Letten erstaunte, dem eine schwere Anreise nach Hamburg in den Knochen steckte. Nach 20 Stunden auf der Fähre und einer Stunde im Auto hatte der 24-Jährige erst am Sonntag um 22.30 Uhr Hamburg erreicht, um bereits am Montagmorgen mit Teammanager Marinus Bester erste Wohnungen und Häuser rund um die Elbchaussee zu besichtigten. Die Anstrengungen ließ sich der frisch diplomierte Sportlehrer nicht anmerken - im Gegenteil
Als "aggressiver Angreifer, der auch steil geht", charakterisierte Sportchef Frank Arnesen den Letten, der die 50. Nationalität in der Bundesliga-Geschichte des HSV repräsentiert. Die Stutzen als Einziger heruntergezogen, machte sich der beidfüßig starke Angreifer an die Arbeit. "Alles ist gut. Ich wusste ja, dass es ein harter Job wird. Aber ich will mich hier weiterentwickeln. Ich werde Zeit brauchen, aber ich werde hart arbeiten. Ich will irgendwann hier genau wie in Polen treffen, vielleicht sogar noch häufiger." 22 Treffer erzielte der 1,83 Meter große Angreifer für Lech Posen zuletzt in 29 Partien. Ein Wert, den auch Rudnevs' Vorgänger in Posen, der Pole Robert Lewandowski erreichte. Kein Wunder, dass sich Rudnevs den Dortmunder Profi als Vorbild nimmt. "Er hat einen sehr, sehr guten Weg genommen. Darauf hoffe ich auch. Ich will beim HSV höher kommen, Erfolge feiern und Tore machen."
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Zwei davon schaffte er im ersten Trainingsspiel beim 3:1-Sieg seiner Mannschaft (Tolgay Arslan traf zum 3:0, Marcus Berg verkürzte auf 1:3). Zudem traf der Lette die Latte. Gleich doppelt. Nach einer Ecke bewies der 1,83 Meter große Angreifer seine Kopfballstärke, scheiterte aber am Quergebälk. Den Abpraller nahm er technisch perfekt per Fallrückzieher - und traf erneut die Latte. "Die Bundesliga hat einen höheren Level als alles vorher", sagt Rudnevs, "aber ich werde mir dafür die nötige Zeit nehmen."
Die hat er. Bis 2016 unterschrieb Rudnevs beim HSV. Ebenso wie Maximilian Beister. "Ich bin froh, wieder bei meinem Heimatverein zu sein", so der 21-Jährige, der seit seinem 14. Lebensjahr für den HSV spielte und zuletzt für zwei Jahre an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen war. Ein zweijähriger Umweg, der ihn jetzt hat ankommen lassen, wie er selbst sagt. "Ich bin einer, der langfristig denkt. Zumal ich meine Entwicklungsstufen immer etwas später als andere nehme. Jetzt ist es mein Ziel, mich in der Bundesliga zu etablieren und beim HSV Stammspieler zu werden. Und ich bin fest davon überzeugt, dass ich mich durchsetze."
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Vielleicht zusammen mit Rudnevs. "Wir sind auf den ersten Blick Konkurrenten um einen Platz in der Startelf", so Beister, "was aber nicht bedeutet, dass wir nicht auch zusammen spielen können." Wie gut das funktionieren könnte, deuteten beide im ersten Training durchaus eindrucksvoll an.