Der kritisierte HSV-Keeper gewann mit Tschechien das Länderspiel gegen die Ukraine mit 3:0. Oenning begrüßte am Mittwoch diverse Rückkehrer.

Hamburg. Beim HSV nimmt man derzeit jede noch so kleine Nachricht mit viel wohlwollendem Optimismus zur Kenntnis. Der vielzitierte Umbruch im Sommer ist – Stand Anfang September – zu einer akuten Bedrohung geworden. Angesichts der seichten Besserung der Spielanlage bei der 3:4-Heimniederlage gegen Köln bemüht man sich im Lager des Bundesliga-Dinos in diversen Aussagen, lediglich noch eine Ergebniskrise zu konstatieren, um so zarten Optimismus zu lancieren.

Einer, der spätestens in den Stunden und Tagen nach dem Köln-K.O. arg in die Kritik geraten war, ist Jaroslav Drobny. Der Nachfolger des unter den Fans beliebten und in der Chefetage des Vereins für seine öffentlichkeitswirksame Außendarstellung kritisierten Frank Rost hatte sich nach seinem Fehlgriff im Heimspiel gegen seinen Ex-Arbeitgeber Hertha BSC gegen Köln gleich einen doppelten Fauxpas erlaubt. Schnell wurden unter den Anhängern im Volkspark hypothetische Rechnungen angestellt, wo der Verein in der Tabelle positioniert wäre, stünde ein „echter Rückhalt zwischen den Pfosten“.

Oenning beeilte sich, seinen Schlussmann zu stützen, um in unruhigen Zeiten einer aufkeimende Personaldiskussion und somit einer weiteren Baustelle präventiv entgegenzuwirken.

+++ Schwaches Spiel starkgeredet +++

+++ HSV-Legenden in großer Sorge +++

Quasi als Ausrufezeichen hinter die Aussage des Trainers publizierte der Klub auf seiner Homepage nun eine weitere Meldung um den Torhüter – den 3:0-Erfolg von Drobnys Tschechen im Testspiel gegen die Ukraine. Dabei war weniger der tschechische Sieg interessant als vielmehr ein Torwart, der seinen Job an diesem Abend scheinbar zu einhundert Prozent erfüllt hatte. Er habe „auf ganzer Linie überzeugen können“, hieß es da.

Wenn es am Samstag in der Bundesliga im Nordderby bei Werder Bremen um so dringend benötigte Punkte geht, wird Drobny seinen Kritikern mit einer guten Leistung entgegentreten müssen, um die Diskussionen um seine Person tatsächlich zu beenden.

Nationalspieler kehren zurück

Sein Trainer Michael Oenning warnte zuletzt vor einem Stimmungstief . Er sei sich bewusst, wie wichtig ein Erfolg für die Fans gegen den Konkurrenten von der Weser sei, versicherte er.

In der Vorbereitung auf das wieder einmal richtungweisende Nordderby konnte Oenning bei der Trainingseinheit am Mittwochnachmittag auch weitere Nationalmannschafts-Rückkehrer begrüßen. Drobny und Muhamed Besic blieben noch in den Katakomben und absolvierten individuelle Einheiten. Slobodan Rajkovic, Gökhan Töre, Jeffrey Bruma und Daniel Nagy gehörten hingegen jener Trainingsgruppe um David Jarolim (wird gegen Bremen sein 300. Bundesligaspiel absolvieren) an, die der HSV-Coach zum Üben bat.

Auch Neuzugang Per Skjelbred kehrte ins Training zurück, nachdem er beim Testspiel in Luzern nach einem Schlag auf den Spann nach dreißig Minuten ausgewechselt worden war.

In Drobnys Abwesenheit war der HSV am Wochenende in der Schweiz nicht über ein 2:2 hinaus gekommen. Sein Stellvertreter Tom Mickel hatte bei beiden Gegentreffern nicht gut ausgesehen und so seine Tauglichkeit für eine ernsthafte Personaldiskussion auf der Torhüterposition vermissen lassen.