Der Sportchef steckt noch mitten in den Planungen. Die Anhänger sind nach der hohen Testspielpleite gegen Wolfsburg bereits nervös.

Hamburg. Das Fanforum kocht. Schon wieder. 1:5 gegen den VfL Wolfsburg in einem Testspiel und schon sehen zahlreiche Fans des Hamburger SV erneut schwarz. Die Seele ist angekratzt, immer noch, die Wunden der vergangenen Saison sind noch lange nicht verheilt. Die Skepsis rund um den norddeutschen Traditionsklub ist groß. Sportchef Frank Arnesen, bei seiner Verpflichtung im Frühjahr von Vielen als „Heilsbringer“ angesehen, wird immer stärker hinterfragt, nachdem er bislang lediglich vier Talente seines ehemaligen Arbeitgebers FC Chelsea einkaufen konnte. Nun steht er kurz vor der Verpflichtung eines offensiven Mittelfeldspielers: „Wir sind da sehr weit“, bestätigte HSV-Sprecher Jörn Wolf.

Der Neue soll idealerweise schon mit ins Trainingslager nach Österreich fahren, das der Klub ab dem kommenden Wochenende bestreitet. Sorgen bereiten nun allerdings Kapitän Heiko Westermann und Tolgay Arslan, die sich am Sonntag gegen Wolfsburg verletzt haben. Die Stürmer Marcus Berg und Mladen Petric fallen ebenfalls noch angeschlagen aus, Paolo Guerrero und Tomas Rincon sind bei der Copa America beschäftigt.

Das Personalpuzzle ist noch längst nicht fertig, kann es nach Meinung der Hamburger gar nicht sein. Maximal 25 Spieler soll der Kader umfassen, Spieler wie Mickael Tavares und Guy Demel sollen gehen, haben aber keine Angebote. Unter Zeitdruck sehen sich die Hamburger dennoch nicht. Am 5. August beginnt für den HSV die Saison mit dem Spiel beim Deutschen Meister Borussia Dortmund, bis zum 31. August ist das sogenannte Transferfenster geöffnet.

Seit Sonntag befindet sich Offensivspieler Jonathan Pitroipa in Frankreich, wo Stade Rennes angeblich bereit ist, 3,5 Millionen Ablöse für den Burkiner zu zahlen. Es soll zudem auch Interessenten aus England und Deutschland geben. Arnesen selbst reist am Dienstag nach Brasilien, um Leihspieler Alex Silva loszuwerden, der gerne in seinem Heimatland bleiben würde.

Beim HSV bleiben soll dagegen Mladen Petric. Der Vertrag des Torjägers läuft Ende der kommenden Saison aus. „Mladen kann eine tragende Säule für die Mannschaft werden“, erklärte Arnesen. Eine Verlängerung zu deutlich verbesserten Bezügen bis 2014 scheint nach Gesprächen mit Berater Volker Struth möglich.

Von einer rückhaltlosen Begeisterung über den eingeschlagenen Weg kann bei den Fans noch keinerlei Rede sein. Die Skepsis der Anhänger nehmen die Verantwortlichen beim HSV wahr, beeinflussen lassen sie sich davon aber natürlich nicht: „Arnesen ist mit seiner langjährigen Berufserfahrung so schnell nicht aus der Ruhe bringen“, so Wolf, „und wir verfolgen auch nicht täglich alle Blogs und Foren.“ Das ist wahrscheinlich auch besser so.