Keine Ideen, wenig Torchancen: Schwache Hamburger kassieren die vierte Pleite in der Fremde in Serie. Cissé traf bereits früh.
Freiburg. Schon nach zehn Minuten schlug Trainer Armin Veh am Spielfeldrand zum ersten Mal die Hände über dem Kopf zusammen. Das blieb auch bis zum Ende der Partie die passende Geste zur 0:1 (0:1)-Niederlage seines Hamburger SV beim SC Freiburg. Der ambitionierte HSV kassierte bereits die vierte Auswärtspleite in Serie und steckt damit weiter im Mittelmaß der Fußball-Bundesliga fest. Mehr als Durchschnitt gab die Hamburger Leistung am Sonnabend auch nicht her.
Nach dem frühen Siegtreffer durch Papiss Demba Cissé in der 3. Minute spielten sich die Gäste nur noch drei magere Chancen heraus. „Immer, wenn wir oben rankommen können, sind wir nicht da“, schimpfte Veh. „Das war zu wenig, wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht. Das ist nicht der Fußball, den ich mir vorstelle. Ich bin ziemlich verärgert.“ Sein Kollege Robin Dutt freute sich dagegen über eine „richtig gute, taktisch disziplinierte Leistung“ des SC. „Wir haben eine reife Spielanlage gezeigt und den Ball gut laufenlassen.“ Mit fünf Heimsiegen haben seine Freiburger in diesem Jahr schon genauso viele Spiele im Badenova-Stadion gewonnen wie im gesamten Verlauf der vergangenen Saison. Der achte Saisonerfolg mit nur einem Tor Differenz stoppte auch den Negativtrend von zwei Niederlagen nacheinander. „Wir haben heute sehr gut gestanden und nur das 2:0 nicht nachgelegt. Der Sieg war verdient“, sagte Julian Schuster.
Für den HSV gab es am Sonnabend nur eine gute Nachricht: Dennis Aogo kam nach seiner Leisten-Operation und fünf Monaten Pause zu seinem ersten Saisoneinsatz. Dank des Comebacks des Nationalspielers durfte Ze Roberto von der ungeliebten Linksverteidiger-Position wieder ins zentrale Mittelfeld wechseln, David Jarolim blieb nur auf der Bank.
Vor 24.000 Zuschauern kamen die Hamburger miserabel ins Spiel: Schon nach der ersten Strafraumszene stand es 0:1. Cissé hatte mit einer Billardaktion zunächst beide Innenpfosten getroffen, ehe er den Ball per Nachschuss doch noch über die Torlinie drückte. Freiburg war anfangs deutlich spielstärker, während sich der HSV zahlreiche Lücken im Abwehrverbund und noch mehr Fehler im Spielaufbau leistete. Erst nach 20 Minuten wurden die Gäste besser. Heung Min Son und Tunay Torun tauschten die Positionen und das nur schwer zu bremsende Supertalent aus Südkorea vergab aus der neuen Mittelfeld-Rolle heraus gleich die ersten Chancen für sein Team (22./27.).
Die Hamburger dominierten nun zumindest optisch. „Aber wir haben nicht schnell genug gespielt und hatten zu wenig Durchschlagskraft“, meinte Veh. Nach der Pause wehrten sich die Freiburger wieder mehr, obwohl sie personell einen Rückschlag nach dem anderen zu verkraften hatten. Cedrick Makiadi musste mit einer Muskelverhärtung in der Kabine bleiben. Johannes Flum erlitt nach einem elfmeterverdächtigen Zweikampf mit Heiko Westermann eine Platzwunde. Und Ömer Toprak musste nach 70 Minuten mit einer Schulterverletzung raus. Trotzdem hatte die besten Möglichkeiten der zweiten Halbzeit Cissé (57./72.). Der HSV schaffte es auch nach den Einwechselungen von Paolo Guerrero und Eljero Elia nicht mehr, die Badener unter Druck zu setzen. So wartet er seit März 2000 auf einen Sieg in Freiburg.