Schwarzer Tag für die Hamburger Bundesligisten. Der ersatzgeschwächte HSV verlor in Köln mit 2:3. St. Pauli unterlag Frankfurt mit 1:3.

Köln/Hamburg. Das war kein guter Tag für den Hamburger SV und den FC St. Pauli am zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga. Während der HSV in Köln beim 2:3 eine bittere Auswärtsniederlage einstecken musste, verlor St. Pauli am heimischen Millerntor gegen keinesfalls überzeugende Frankfurter mit 1:3. Nach der Führung durch Zambrano war es selbiger, der kurz vor der Halbzeit einen unnötigen Elfmeter verursachte. Nach dem Platzverweis für Gerald Asamoah (48.) fanden die Kiezkicker keine Mittel mehr. Für den HSV erzielte Heung-Min Son in seinem ersten Bundesligaspiel sein erstes Tor. Doch die Abwehr der Rothosen lud den Kölner Milivoje Novakovic gleich drei Mal zum Toreschießen ein.

Köln schlägt den HSV 3:2 - Novakovic trifft dreifach

Das einstige „Traumpaar“ des 1. FC Köln ist wieder im Fußball-Glück vereint: Mit wiederentdeckter Harmonie hauchten der dreifache Torschütze Milivoje Novakovic und Lukas Podolski dem bedrohten Bundesligisten neues Leben ein. „Das muss jetzt so weitergehen. Für uns ist es wichtig, dass wir im Abstiegskampf den letzten Platz abgegeben haben“, sagte Podolski nach dem 3:2 (2:2) am Samstag gegen den Hamburger SV. Frank Schaefer feierte damit nach dem 3:0 im Pokal gegen 1860 München auch in der Liga seinen Einstand als Kölner Chefcoach mit einem Sieg.

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Mit seinem ersten Bundesliga-„Dreierpack“ in der 11., 29. und 84. Minute war Novakovic vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Kölner WM-Stadion der umjubelte Mann. Dank seiner Treffer setzte sich der FC nach zuvor drei Niederlagen in Serie vom Tabellenende ab. Nach dem 1:1 durch Mladen Petric (15.) und dem 1:2 durch Heung Min Son (24.) drohte dem FC zwischenzeitlich sogar eine erneute Pleite. Für den HSV, der im Pokal mit 2:5 bei Eintracht Frankfurt gescheitert war, wurde der Auftritt in Müngersdorf zu einem weiteren herben Rückschlag.

„Wir haben andere Ansprüche“, räumte Trainer Armin Veh ein. Schaefer dagegen gelang eine glänzende Bewerbung im Bemühen um einen längerfristigen Job: „Ich bin auf jeden Fall bereit, diese Mannschaft zu führen und zu leiten“, sagte der 47-Jährige. Ein klares Zeichen gab es noch nicht, Manager Michael Meier stellte nach dem zweiten Saisonsieg jedoch in Aussicht, dass es für Schaefer ein dauerhaftes Engagement geben könnte: „Er genießt unser Vertrauen, Gespräche mit anderen Trainern haben wir nicht geführt.“

Mit dem Rückenwind des Pokalerfolgs erwischten die Gastgeber durch Novakovic einen Blitzstart, wurden aber durch den Kopfball von Petric zum 1:1 auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Als dem erst 18-jährigen Südkoreaner Son bei seinem Bundesliga-Debüt gleich das erste Tor gelang, schien der FC auf der Verliererstraße, ehe der wiedererstarkte Novakovic nach Vorlage von Podolski erneut traf.

Der HSV ging mit großen Handicaps in die Partie: Zé Roberto, Marcell Jansen, Ruud van Nistelrooy und Collin Benjamin machten Vehs Lazarett noch größer. Robert Tesche, Son und Gojko Kacar standen neu in der Startformation. Bei den Gastgebern kehrte Pedro Geromel nach überstandener Verletzung in die Innenverteidigung zurück.

In einem öffentlichen Appell baten die FC-Profis, die zuletzt am 9. September 2001 gegen den HSV gewonnen hatten, die in der jüngeren Vergangenheit kritischen Fans vor der Partie um massive Unterstützung angesichts der bedrohlichen Lage: „Mannschaft und Publikum – das muss eine Einheit sein.“ So kam es auch, doch der HSV machte den Gastgebern mit einer Wackel-Abwehr das Leben leichter als erwartet.

Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie, beide Teams schienen sich mit dem Remis zufriedenzugeben. Die größte HSV-Chance hatte Paolo Guerrero, der in der 53. Minute nur die Unterkante der Latte traf. An einer der besten Möglichkeiten der Gastgeber war ebenfalls ein Hamburger beteiligt: Heiko Westermann köpfte fast ein Eigentor (70.). Dann erlöste der Slowene Novakovic nach einem Querpass seines Landsmanns Miso Brecko die FC-Fans, die zuletzt beim 1:0 gegen den FC St. Pauli am dritten Spieltag einen Sieg feiern durften.

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Die Gastgeber wirkten mannschaftlich geschlossen. Dennoch ragten erneut Novakovic und Podolski heraus. Beim HSV waren Trochowski und Son die Aktivposten.

Die Statistik

Köln: Varvodic - Brecko, Geromel, Mohamad, Salger - Lanig, Matuschyk - Clemens (86. Jajalo), Podolski, Ehret (68. Chihi) - Novakovic (90. Pezzoni). - Trainer: Schaefer

Hamburg: Drobny - Rincon, Westermann, Mathijsen, Tesche - Kacar, Trochowski - Son, Pitroipa - Petric, Guerrero (78. Choupo-Moting). - Trainer: Veh

Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)

Tore: 1:0 Novakovic (11.), 1:1 Petric (15.), 1:2 Son (24.), 2:2 Novakovic (29.), 3:2 Novakovic (84.)

Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Geromel, Jajalo (2) - Mathijsen (3)

1:3 gegen Frankfurt - St. Paulis Spielverderber heißt Gekas

Dank Theofanis Gekas hat die Frankfurter Eintracht ihre schwarze Serie am Hamburger Millerntor beendet. Drei Tage nach dem 5:2-Pokalcoup über den HSV besiegten die Hessen am Samstag mit dem 3:1 (1:1) beim FC St. Pauli auch den zweiten Hamburger Fußball- Bundesligisten und schafften im sechsten Anlauf ihren ersten Erfolg beim Kiez-Club. Vor 24 330 Zuschauern in der erneut ausverkauften Arena brachte Carlos Zambrano (5. Minute) den Aufsteiger in Führung. Doch Gekas (42./Foulelfmeter/70.), der mit seinen Saisontreffern acht und neun die Führung in der Torschützenliste übernahm, und Caio (90.) drehten das Match. Die Eintracht profitierte allerdings auch davon, dass St. Paulis Gerald Asamoah (48.) die Gelb-Rote Karte sah.

„Ich bin natürlich froh, dass wir am Millerntor gewinnen konnten. Vor allem, da wir eine Halbzeit lang mit dem Druck der St. Paulianer nicht zurechtgekommen sind“, sagte Eintracht-Trainer Michael Skibbe. Und ergänzte: „Natürlich haben wir auch vom Platzverweis profitiert.“ Sein Kollege Holger Stanislawski („Der gute Mann hatte nicht seinen besten Tag“) haderte mit Schiedsrichter Marco Fritz (Korb), merkte aber auch selbstkritisch an: „So ein Platzverweis darf einem erfahrenen Mann wie Gerald Asamoah nicht passieren.“

Für die Hessen, die den ehemaligen HSV- und St. Pauli-Profi Alexander Meier (Muskelfaserriss) und ihren Kapitän Chris (Rückenprobleme) zu ersetzen hatten, begann die Partie mit einem Schock. Gleich die erste Offensiv-Aktion der Gastgeber führte zur Führung, als Torhüter Oka Nikolov einen Eckball zu kurz wegfaustete, der weit aufgerückte Zambrano sich das Leder erst per Kopf vorlegte und dann im Nachsetzen über die Linie stocherte.

Beflügelt vom guten Auftakt dominierten die erneut ohne ihren Spielmacher Charles Takyi (Fußprellung) angetretenen Hanseaten das Duell der Tabellen-Nachbarn auch in der Folge. Rouwen Hennings, der im Mittelfeld diesmal den Vorzug vor Max Kruse erhalten hatte, prüfte Nikolov mit einem Freistoß, den dieser mit Mühe über die Latte lenkte (13.). Die Taktik, im eigenen Stadion auf Konter zu setzen, bewährte sich und sorgte stets für Gefahr. Nur der Abschluss ließ zu wünschen übrig. Und das rächte sich, als Gekas mit dem umstrittenen Strafstoß die erste Gäste-Chance konsequent zum unverdienten Ausgleich nutzte.

Die zweite Hälfte begann diesmal mit einem Tiefschlag für St. Pauli. Der schon verwarnte Ex-Nationalspieler Asamoah leistete sich im Mittelfeld ein ebenso derbes wie unnötiges Foul an Marco Russ und sah zurecht die Ampelkarte vom unsicheren Referee Fritz. Nun kamen die Hessen besser zum Zuge, vergaben aber durch Caio die Riesenchance zum 2:1 (60.). Besser machte es zehn Minuten später erneut Gekas, der allein vor Schlussmann Thomas Kessler eiskalt blieb und einschoss. St. Pauli warf nun seine Tugenden wie Kampfkraft und Teamgeist in die Waagschale, doch vor dem gegnerischen Gehäuse waren die Aktionen der dezimierten Mannschaft entweder überhastet oder zu harmlos. Caio sorgte dann nach einem Konter für die endgültige Entscheidung.

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Bei den Hamburgern, die nur in der ersten halben Stunde überzeugen konnten, waren Hennings und Fabian Boll die besten Akteure. Auf Seiten der Gäste überzeugten vor allem die Torschützen Gekas und Caio.

Die Statistik

St. Pauli: Kessler - Lechner (81. Bruns), Zambrano, Thorandt, Oczipka - Boll (76. Naki), Lehmann - Hennings (59. Kruse), Asamoah, Bartels - Ebbers. - Trainer: Stanislawski

Frankfurt: Nikolov - Jung (73. Steinhöfer), Franz, Russ, Tzavellas - Schwegler, Köhler (90.+2 Clark) - Ochs, Caio, Halil Altintop - Gekas (90. Fenin). - Trainer: Skibbe

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

Tore: 1:0 Zambrano (5.), 1:1 Gekas (42., Elfmeter), 1:2 Gekas (70.), 1:3 Caio (90.)