Wer schoss den letzten Treffer der “Clubberer“ in Hamburg? Wem gelang gegen Nürnberg ein Tor des Monats? Elf Fakten zum Spiel gegen den Club.

Hamburg. Zwei Siege aus den ersten beiden Spielen - und jetzt kommt auch noch der Lieblingsgegner. Der Hamburger SV empfängt am Sonnabend in der heimischen Imtech-Arena (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) den 1. FC Nürnberg. Gegen die Franken tritt der HSV besonders gerne an. In den vergangenen 18 Ligaspielen verloren die Rothosen nur eine Partie gegen die "Clubberer". Die letzten beiden Begegnungen konnten die Hamburger jeweils mit 4:0 für sich entscheiden. Schafft die Elf von Trainer Armin Veh diesmal ein ähnlich hohes Resultat? Vor dem Spiel hat abendblatt.de einige Hintergründe zum Nord-Süd-Klassiker zusammen getragen.


Fränkische Verbundenheit

213 Bundesligaspiele hat David Jarolim mittlerweile für den HSV absolviert. Der Tscheche trägt die Raute im Herzen. Dass er auch einmal das Trikot des 1. FC Nürnberg trug, haben viele Hamburger Fans bereits vergessen. Drei Jahre spielte "Jaro" für den Club, bevor er im Jahr 2003 an die Elbe wechselte und von dort nicht mehr wegzudenken ist. Seit dieser Saison spielt Jarolim an der Seite von Dennis Diekmeier . Auch der Stern des schnellen Rechtsverteidigers ging in Bayern auf. In seinen zwei Nürnberger Jahren schaffte der 20-Jährige den Sprung zum U21-Nationalspieler. Gegen seinen Ex-Verein wird Diekmeier am Sonnabend wegen Trainingsrückstands aber nicht auflaufen.


Startrekord wackelt

Bereits sieben Mal ist der HSV mit zwei Siegen in eine Bundesligasaison gestartet. Drei Erfolge zum Auftakt gab es dagegen erst erst ein Mal: In der Saison 1974/75 unter dem damaligen Trainer Kuno Klötzer. Mehr als 35 Jahre ist das mittlerweile her. Die Chancen, den Rekord endlich einzustellen, stehen gut. Schließlich kommt mit Nürnberg nicht gerade ein Angstgegner nach Hamburg. Das Team von Trainer Dieter Hecking sammelte an den ersten beiden Spieltagen nur einen Punkt (1:1 in Mönchengladbach). Der Hoffnungsträger beim HSV heißt Ruud van Nistelrooy. Der Niederländer ist endlich wieder in Topform. In drei Pflichtspielen der neuen Saison gelangen "Van the man" sechs Tore. Auch in die niederländische Nationalmannschaft ist van Nistelrooy zurückgekehrt. Dort traf der Stürmer auf Anhieb beim 5:0 in San Marino. Im Training am Donnerstag gab es eine kleine Schrecksekunde, als er sich den Ellenbogen auskugelte. Das sollte den 34-Jährigen aber nicht davon abhalten, gegen Nürnberg wieder seine Tormaschine anzuschalten.


Problemfall Petric

Vermutlich nicht dabei sein wird am Sonnabend HSV-Stürmer Mladen Petric. Der Kroate kam mit einer Muskelverletzung von der Länderspielreise seiner Nationalmannschaft nach Hamburg zurück und verpasste das Training am Donnerstag. Zudem ist Petric immer noch enttäuscht über den geplatzten Transfer zum VfB Stuttgart. Erinnern sollte sich der erfolgreichste HSV-Torschütze der vergangenen zwei Jahre an das letzte Spiel gegen Nürnberg: Am 33. Spieltag der Vorsaison traf er beim 4:0-Erfolg gegen den FCN doppelt. Es waren seine letzten beiden Pflichtspieltore im HSV-Trikot.


Zweikampfstarke Hamburger

Keine Mannschaft in der Bundesliga hat nach den ersten beiden Saisonspielen eine so gute Bilanz in den direkten Duellen vorzuweisen wie der HSV. 60,3 Prozent aller Zweikämpfe gewannen die Spieler in den Partien gegen Schalke (2:1) und Frankfurt (3:1). Das ist der Topwert der Liga. Ein Garant dafür ist Innenverteidiger Joris Mathijsen. Der Niederländer ist trotz der langen Weltmeisterschaft schon wieder in körperlich bester Verfassung, räumt hinten alles ab und schießt zudem noch wichtige Tore. Sein 1:1-Ausgleich in Frankfurt leitete die Wende zum zweiten Saisonsieg ein.


Erinnerungen an das "Phantom"

Seit sechs Spielen hat der 1. FC Nürnberg nicht mehr in Hamburg getroffen. Letzter Club-Torschütze im Volkspark war der Slowake Marek Mintal. Am dritten Spieltag der Saison 2004/05 knipste das "Phantom" - und das gleich dreifach. Am Ende der Saison wurde Mintal mit 24 Treffern sogar Torschützenkönig vor dem Münchner Roy Makaay (22) und hatte damit großen Anteil am Klassenerhalt des Traditionsvereins. Mintal gehört auch am Sonnabend wieder zum Kader der Nürnberger. Die HSV-Fans können nur hoffen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.


Erinnerungen an einen Ex-Nationalspieler

In selbigem Spiel sorgte ein Mann dafür, dass der Dreierpack von Marek Mintal nicht mal für einen Punkt reichte: Benjamin Lauth. In seinem ersten Bundesligaspiel für den HSV wurde der Neuzugang und damalige Nationalspieler in der 74. Spielminute eingewechselt, 13 Minuten später gelang ihm der 4:3-Siegtreffer. Viele Fans träumten von einer großen Zeit des früheren 1860-Stürmers an der Elbe. Aufgrund von Formkrisen und Verletzungen erreichte Lauth jedoch nie wieder sein Anfangsniveau. Heute kickt "Benny" wieder bei den Münchner Löwen in Liga zwei.


Als der HSV um die Klasse kämpfte

Der Name Rafael van der Vaart steht für eine große Zeit beim HSV. Doch nicht jede Spielzeit mit dem Niederländer war eine erfolgreiche. In der Saison 2006/07 entging der Nordklub nur knapp dem Abstieg. Nach dem 18. Spieltag standen die Hamburger abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Es folgte ein tolle Aufholjagd, an der Rafael van der Vaart entscheidend beteiligt war. Der Edeltechniker schoss die Hanseaten am vorletzten Spieltag in Nürnberg mit einem feinen Freistoßtor zum 1:0 (Endstand 2:0) auf die Siegerstraße. Mit dem Schlusspfiff war der Klassenerhalt endgültig perfekt.


Elia und das Tor des Monats

Sieben Spiele hatte der HSV in der Hinrunde der Saison 2009/10 unter Trainer Bruno Labbadia nicht mehr gewonnen. Dann kam Eljero Elia. Am 16. Spieltag lief der Flügelflitzer der Hamburger kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit alleine auf das Tor des 1. FC Nürnberg zu. Es stand noch 0:0, dennoch besaß Elia die Frechheit, die Kugel aus vollem Lauf elegant über FCN-Keeper Raphael Schäfer zu lupfen. Es war der Auftakt einer tollen Hälfte. Der Niederländer legte noch ein zweites Tor nach, der HSV gewann 4:0 im easyCredit-Stadion. Für seinen sehenswerten Lupfer wurde Elia später mit der Plakette zum Tor des Monats ausgezeichnet.


HSV-Schreck Wück

Erinnern Sie sich noch an den letzten Nürnberger Sieg in Hamburg? Man muss im Archiv einige Jahre zurückblättern, um diesen Tag zu finden. Am 25. August 1992, der HSV-Trainer hieß noch Egon Coordes, feierten die Franken vor nur 15.900 Zuschauern einen 1:0-Sieg im alten Volksparkstadion. Der einzige Torschütze hieß Christian Wück. Der spätere Karlsruher und heutige Trainer von Holstein Kiel war damals gerade 19 Jahre alt. Dieser Tag ist nun mehr als 18 Jahre her. Seitdem warten die FCN-Fans auf einen Erfolg an der Elbe.


Einjähriges Gastspiel

HSV-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting wird seit einiger Zeit schon eine große Zukunft in der Bundesliga vorhergesagt. So richtig durchsetzen konnte sich der Nationalspieler Kameruns in Hamburg aber noch nicht. Weil er über Kurzeinsätze nicht hinaus kam, wechselte Choupo-Moting im Vorjahr auf Leihbasis zum jetzigen Gegner 1. FC Nürnberg. Dort kam er immerhin auf 25 Bundesligaspiele, in denen ihm fünf Tore gelangen. Das wichtigste werden ihm die Club-Fans nicht vergessen: Im entscheidenden Relegationsspiel um den Abstieg gegen den FC Augsburg erzielte der 21-Jährige per Elfmeter das 2:0-Siegtor. Aufgrund der Verletzung von Mladen Petric ist es gut möglich, dass Choupo-Moting gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber am Sonnabend zumindest zu einem Kurzeinsatz kommt.


Vom Cheftrainer zum Co-Trainer

Besondere Erinnerungen an den 1. FC Nürnberg hat auch Hamburgs Co-Trainer Michael Oenning. Bei den Franken trat er vor zwei Jahren das Erbe des entlassenen Trainers Thomas von Heesen an. Auf Anhieb gelang dem vorigen Assistenzcoach der Aufstieg in die Bundesliga. Es war der größte Erfolg in der noch jungen Trainerkarriere des Michael Oenning. Die Dankbarkeit des Vereins für seinen Verdienst hielt jedoch nicht lange an. Ein halbes Jahr später wurde er, unter anderem nach der 0:4-Niederlage gegen den HSV, von seinen Aufgaben entbunden. Heute unterstützt der 44-Jährige Armin Veh als Co-Trainer.