Im Streit um die Doppelbeschäftigung beim HSV und beim DFB möchte Siegenthaler nun mit dem Bundestrainer sprechen. Veh bleibt ruhig.

Hamburg. In der Auseinandersetzung um seine Doppelbeschäftigung als Sportdirektor beim Hamburger SV und Chefscout der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat sich Urs Siegenthaler Bedenkzeit erbeten. Ein Gespräch mit dem Bundestrainer soll Klarheit bringen. „Ich möchte jetzt erstmal mit Joachim Löw sprechen, wir waren ja zuletzt alle im Urlaub“, sagte Siegenthaler der „Hamburger Morgenpost“. „Sobald ich mehr weiß, werde ich klar Stellung beziehen.“

HSV oder DFB - Siegenthaler muss sich entscheiden

Vier Tage vor seinem Arbeitsbeginn beim HSV gerät der 62 Jahre alte Schweizer in die Zwickmühle. Der Deutsche Fußball-Bund, der Ligaverband und Branchen-Primus Bayern München befürchten einen Interessenkonflikt. „Eine Doppelfunktion wird nicht möglich sein, wir müssen da sauber trennen“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach der „Sportbild“ (Mittwoch).

Auf der DFB-Präsidiumssitzung am (morgigen) Freitag soll Siegenthalers fragwürdige Doppelrolle diskutiert werden. Der HSV indes geht weiter davon aus, dass der Schweizer am Montag seine Arbeit an der Elbe aufnimmt. Schließlich waren bei der Verpflichtung des Fußball-Analytikers im Februar zunächst keine Bedenken gegen die Paralleltätigkeit laut geworden. Die ersten Vorbehalte kamen von Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger. „Da entsteht sehr leicht ein unguter Beigeschmack. Nach meiner Ansicht ist man als Sportchef bei einem Club wie dem HSV auch mehr als ausgelastet. Wie übrigens auch als Chefscout beim DFB“, betonte Nerlinger Ende Februar.

HSV-Coach Armin Veh lässt das Hickhack um seinen Sportdirektor kalt: „Ich beschäftige mich mit meiner Mannschaft, damit habe ich ausreichend zu tun. Zu Urs Siegenthaler hatte ich zuletzt auch gar keinen Kontakt“, betonte Veh. „Erst war er bei der WM, jetzt ist er im Urlaub.“