Will der HSV Moniz über die Saison hinaus beschäftigen, muss Hoffmann mit Beiersdorfer verhandeln. Kommt jetzt Eric Gerets?

Hamburg. Etwas mehr als eine Woche ist Ricardo Moniz nun im Amt als Cheftrainer des Hamburger Sportvereins - vorübergehend bis zum Saisonende. Eine Woche, die zu den aufregendsten in der Vereinsgeschichte gezählt werden darf. Das dramatische Aus im Halbfinale der Europa League am vergangenen Donnerstag beim FC Fulham (1:2 nach 0:0 im Hinspiel) hatte bei vielen HSV-Fans für Tränen der Trauer gesorgt. Der Traum vom möglichen Heimfinale war geplatzt. Keine 48 Stunden später folgte ein nicht erwarteter 4:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg, der die schon abgeschriebene Europa-League-Qualifikation wieder möglich machte.

Sowohl beim FC Fulham als auch gegen Nürnberg präsentierten sich die Hamburger in einer völlig veränderten Verfassung im Vergleich zu den enttäuschenden letzten Wochen unter Moniz-Vorgänger Bruno Labbadia. Spätestens seit dem Sieg gegen Nürnberg häufen sich die Stimmen aus der Mannschaft, die sich für einen Verbleib des bisherigen Techniktrainers aussprechen. Allen voran Stürmer Mladen Petric setzte sich öffentlich für den Niederländer ein: „Er hat eine Super-Arbeit gemacht, ich kann ihn mir als Cheftrainer für die kommende Saison vorstellen und glaube, dass auch andere Spieler so denken“, sagte der Toptorjäger, „aber das ist nicht unsere Entscheidung.“

Nun kam heraus: Will der HSV den 45-jährigen Moniz als Ceftrainer behalten, muss HSV-Boss Bernd Hoffmann eine nicht geringe Ablösesumme zahlen. Empfänger wäre ausgerechnet Dietmar Beiersdorfer, der neben Hoffmann bis zum Vorjahr als Sportdirektor arbeitete, bevor er nach einem Streit mit dem Vorstandschef den Verein verließ. Hintergrund: Beiersdorfer ist derzeit Generalmanager des Fußballprojektes von Red Bull und verpflichtete Moniz vor einigen Wochen als Techniktrainer und Ausbilder für alle Klubs des Brauseherstellers.

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Nach einstimmigen Medienberichten steht Moniz bei Beiersdorfer nicht nur mündlich im Wort, sondern besitzt auch einen gültigen Vertrag. Der frühere Sportdirektor der Hamburger würde wohl nicht freiwillig auf seinen Neuzugang verzichten. "Da müsste der HSV wenigstens mal bei uns anfragen", verriet Beiersdorfer der "Bild". Als Ablöse dürfte eine Summe im sechsstelligen Bereich nicht ausreichen. Vermutlich verhandelt Bernd Hoffmann bereits längst mit anderen Kandidaten.

Nach Informationen der französischen Sportzeitung "L'Equipe" ist der 55-jährige Eric Gerets eine aussichtsreiche Option für das Amt bei den Hanseaten. Gerets, Vize-Europameister von 1980, steht derzeit beim saudi-arabischen Erstligisten Al-Hilal unter Vertrag und war in der Bundesliga schon beim 1. FC Kaiserslautern und dem VfL Wolfsburg tätig. In Frankreich wird er auch als möglicher Nachfolger von Laurent Blanc beim noch amtierenden Meister Girondins Bordeaux gehandelt, falls Blanc nach der WM die französische Nationalmannschaft übernimmt.