Der Niederländer ist in der Mannschaft beliebt, könnte direkt für bessere Laune sorgen - auch Cardoso ist im Gespräch
Sinsheim/Hamburg. Als der Hamburger Reisetross gestern Abend auf dem Flughafen Fuhlsbüttel landete, war den HSV-Akteuren die 1:5-Niederlage noch immer ins Gesicht geschrieben. Sogar Techniktrainer Ricardo Moniz, der immer für einen lockeren Spruch zu haben ist, war das Lachen gründlich vergangen. Dabei sollte gerade der Niederländer möglichst schnell seine Laune wiederfinden, schließlich gilt der 45-Jährige nach Abendblatt-Informationen als Favorit für die Interimsnachfolge Bruno Labbadias. Sollte sich der HSV-Vorstand im Laufe des heutigen Tages tatsächlich für eine Entlassung Labbadias entscheiden, könnte aber auch Amateurtrainer Rodolfo Cardoso bis Saisonende übernehmen.
Für Moniz spricht, dass er die Mannschaft bestens kennt, im Gegensatz zu Labbadia unter den Profis sehr beliebt ist und aufgrund seines feststehenden Wechsels zu RedBull Salzburg im Sommer keinerlei Forderungen für die Zeit nach der Saison hätte. Der Holländer war im Sommer 2008 von Ex-Trainer Martin Jol von Tottenham Hotspur zum HSV gelotst worden, wo er ebenfalls als Techniktrainer tätig war.
Eine Alternative zu Moniz könnte Ex-Profi Rodolfo Cardoso sein, der allerdings bis gestern Abend noch nichts von den Verantwortlichen gehört haben will. "Mit mir hat noch niemand gesprochen", sagte Cardoso auf Abendblatt-Nachfrage. Der Argentinier, der nur die A-Trainerlizenz besitzt, hatte die Partie gegen Hoffenheim nach dem Spiel seiner U-23-Mannschaft gegen Hertha II (1:2) von zu Hause aus verfolgt und war erschüttert über den Auftritt der Hamburger. "Das war ein ganz schwaches Spiel", sagte Cardoso, der sich nun für den Fall der Fälle rüsten will.
Klar ist jedenfalls, dass ein möglicher Interimsnachfolger Labbadias definitiv nur bis Saisonende bleiben soll und die Mannschaft kennen muss, ein sogenannter Feuerwehrmann von außen kann nach Abendblatt-Informationen ausgeschlossen werden. Und obgleich sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat sich bereits Gedanken über Labbadias Nachfolger machen, will dieser das Feld trotz der bitteren 1:5-Niederlage noch nicht kampflos räumen. "Warum soll ich nicht davon ausgehen?", antwortete der scheidende HSV-Trainer auf die Frage, ob er sich sicher sei, am Donnerstag in London noch auf der Bank zu sitzen. Die Entscheidung - so oder so - wird spätestens im Laufe des heutigen Tages fallen.