Hamburg/Heidenheim. Zweimal geführt, zweimal den Ausgleich kassiert, zweimal unentschieden gespielt – trotzdem weiter erstklassig: Werder Bremen.
Im Relegationsrückspiel ging es für Werder Bremen um alles: Nach dem Unentschieden im Hinspiel an der Weser mussten die Bremer in und gegen Heidenheim punkten, sonst wäre der Verein von Trainer Florian Kohfeldt in die zweite Liga abgestiegen und der HSV hätte nicht nur das ungeliebte Stadt-, sondern auch das fast genauso ungeliebte Nordderby in der nächsten Saison vor sich gehabt.
Doch nach 90 torlosen Minuten im Hinspiel sorgte ausgerechnet ein Heidenheimer Ex-Bremer für die Führung des Erstligisten: Norman Theuerkauf wollte eigentlich Josh Sargent am Torschuss hindern, lenkte den Ball jedoch so unglücklich ab, dass Werder Bremen bereits in der dritten Minute in Führung ging.
Werder sichert sich den Klassenerhalt in der Nachspielzeit
Zu Beginn der zweiten Hälfte dann beinahe der Ausgleich: Heidenheim erarbeitete sich gleich zwei gute Chancen, konnte aber nicht verwandeln. Mindestens der Ausgleich hätte für eine Chance auf den Aufstieg aber hergemusst – als erster Schritt. Denn ein Unentschieden reichte den Heidenheimern am Montagabend wegen des 0:0 im Hinspiel nicht. Aber auch Bremen tat sich lange schwer, Heidenheims Keeper Kevin Müller zu überwinden.
Kurz vor knapp war es dann doch soweit – aber zunächst nicht für Bremen: Tim Kleinschmidt stand ideal nach einem Abpraller und der Ausgleich war da. Kurz nach knapp machte Augustinsson dann aber den Sack zu: Das einzige selbstgeschossene Tor für Bremen in dieser Relegation fiel in der dritten Minute der Nachspielzeit. Heidenheims Kleinschmidt konnte zwar drei Minuten später noch einen Elfmeter verwandeln – doch ein 2:2 reichte wie gesagt nicht aus. Werder Bremen bleibt erstklassig, ein Nordderby in der zweiten Liga weiter aus.
Fans im Heidenheimer Stadion, Problem bei DAZN – und eine Pfanne
Ärgerlich für die Fans: Der Streamanbieter DAZN, der neben Amazon das Spiel übertrug, hatte über weite Teile des Spiels mit technischen Problemen zu kämpfen. Fast genauso ärgerlich: Der unbekannte Enthusiast, der im Stadion saß und eine Pfanne malträtierte, sobald Heidenheim auch nur den Hauch eines Anscheins von Spielaufbau zeigte – also nahezu durchgängig. Aber immer noch (ein bisschen) besser als die "Fan-Atmosphäre" aus der Konserve, die Amazon als alternative Tonspur anbot.
Für etwas echte Atmosphäre versuchten rund 50 Heidenheimer Fans zu sorgen, die auf verschlungenen Pfaden mitten in der zweiten Halbzeit in den Innenraum gelangt waren – dem Publikumsverbot zum Trotz. Die Ordner sorgten rasch wieder dafür, dass sie das Stadion verließen. Hätten sie bloß den Pfannenmann mitgenommen, der es in 90 Minuten schaffte, für zumindest einen Abend zum vielleicht meistgehassten Mann des deutschen Fußballs zu werden.