Für einen Aufreger sorgte ein Ellenbogenschlag gegen Timo Werner, der trotz des Videobeweises nicht korrekt geahndet wurde.
St. Petersburg. Die Spieler lagen sich nach dem Schlusspfiff in den Armen und rannten vor Freude über den Platz. Deutschland ist nach großem Kampf Confed-Cup-Sieger 2017! Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw setzte sich im Finale gegen Chile etwas glücklich mit 1:0 durch. "Ich bin mega stolz auf die Jungs", sagte ein sichtlich glücklicher Löw im ZDF.
"Es war ein ganz schön feuriges Finale, aber wir haben sehr gut dagegen gehalten", sagte Kapitän Julian Draxler, der als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. "Schließlich haben wir so noch nie zusammengespielt, deshalb ist es umso höher zu bewerten."
Stindl trifft nach Díaz-Patzer
Den entscheidenden Treffer vor 57.000 Zuschauern in St. Petersburg erzielte Lars Stindl (20.) nach exzellenter Vorarbeit von Timo Werner, der für seine Turniertore mit dem Goldenen Ball als bester Torschütze belohnt wurde. Vorausgegangen war ein kapitaler Fehler von Ex-HSV-Profi Marcelo Díaz, der als letzter Mann den Ball an der Strafraumkante an Werner verlor, der vor Torwart Claudio Bravo die Übersicht behielt und optimal auf Stindl querlegte. Der Gladbacher musste nur noch ins leere Tor einschieben zur zu diesem Zeitpunkt unverdienten Führung.
Bei Twitter trug Díaz’ Aussetzer zur Belustigung unter den Fußball-Fans bei. Weniger witzig empfanden seine Mannschaftskollegen den vermeidbaren Patzer ihres sonst so ballsicheren Strategen. Angeführt von Bayern-Star Arturo Vidal rannten die feldüberlegenen Südamerikaner wütend an, konnten aber den deutschen Torhüter Marc-André ter Stegen trotz Chancenplus nicht überwinden.
Bis in die Nachspielzeit versuchten es die Chilenen unermüdlich. Doch auch den Freistoß des umworbenen Arsenal-Stürmers Alexis Sanchez (95.) parierte ter Stegen ohne Probleme. "Wir haben gegen eine Mannschaft mit Welt-Niveau verloren", sagte der als bester Torwart des Turniers ausgezeichnete Bravo über die mit einem Perspektivteam angetretenen Deutschen.
Tätlichkeit gegen Werner nicht geahndet
Zwei Tage nach dem EM-Titelgewinn der U21-Junioren hat Löws erfrischende Boygroup den deutschen Fußballsommer vergoldet. Mit ihrem beherzten Auftritt nährt die DFB-Elf die Hoffnungen auf weitere Großtaten bei der WM im kommenden Jahr. „Wir können stolz sein über das, was der deutsche Fußball immer wieder zustande bringt. Aber es ist ja nicht so, dass wir schon wieder Weltmeister sind“, sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff.
Für einen Aufreger sorgte ein Ellenbogenschlag von Chiles Gonzalo Jara an Timo Werner (63.) an der Seitenlinie, als der Ball schon geklärt war. Trotz Videobeweises entschied sich das Schiedsrichtergespann um den serbischen Unparteiischen Milorad Mazic nur für eine Gelbe Karte. Eine Fehlentscheidung, denn Jara hätte wegen einer Tätlichkeit vorzeitig vom Platz geschickt werden müssen. "Das ist Rot, dafür muss er ganz klar runter", sagte ZDF-Experte Holger Stanislawski zu der Szene.
Für den Leidtragenden Werner war die Entscheidung des Schiedsrichters ebenfalls nicht nachvollziehbar. "Mir tut der Kiefer immer noch weh, ich kann nicht richtig schlucken. Ich weiß auch nicht, warum der Schiedsrichter, nachdem er sich die Bilder angesehen hat, nur Gelb gegeben hat." Doch durch den Titel beim Confed Cup sei der Schlag gegen den Kiefer für den Leipziger verschmerzbar.
Spätestens als Werner gemeinsam und seine Mannschaftskollegen die Pressekonferenz mit Löw stürmten und „Die Nummer 1 der Welt sind wir“ skandierten, waren die Schmerzen wohl schon wieder vergessen.