München. Beim deutschen Clásico zwischen München und dem BVB richten sich die Blicke vor allem auf die Top-Torjäger Lewandowski und Aubameyang.
Die Hochrechnungen ließen nicht lange auf sich warten: Wenn einer nach sieben Spielen schon unglaubliche zehn Tore geschossen hat, dann müssten es am Saisonende doch mindestens 50 sein. Für Robert Lewandowski, derzeit die personifizierte Tor-Garantie des FC Bayern, kommt das Gerede "zu früh. Ich werde weiter Gas geben. Aber wie viele Tore ich schießen werde - keine Ahnung", sagt der Pole vor dem Gipfeltreffen am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund.
Der deutsche Clásico ist auch das Baller-Duell der Top-Torjäger der Liga: Lewandowski gegen Pierre-Emerick Aubameyang, zehn Tore gegen neun. Die beiden "Bomber der Nation" haben an den ersten sieben Spieltagen der Saison die Schlagzeilen bestimmt und diverse Rekorde auf- und eingestellt. Selbst die Bestmarke des legendären Gerd Müller aus der Saison 1971/72 (40) könnte in Gefahr geraten.
Vor allem das Fünf-Tore-Festival von Lewandowski innerhalb von nur neun Minuten gegen den VfL Wolfsburg (5:1) sorgte für reichlich Furore. Doch auch Aubameyang muss sich mit seiner Bilanz nicht verstecken: Noch nie hat ein Angreifer in bislang 52 Jahren Bundesliga an jedem der ersten sieben Spieltage getroffen. Historisch!
Lewandowski auf der Wiesn, Aubameyang verschnupft
Was Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge unlängst über Lewandowski sagte, hat deshalb auch beim Gabuner Aubameyang Gültigkeit: "Immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort." Das gilt auch für das Torjäger-Duell am Sonntag, über das Fußball-Deutschland seit Tagen spricht.
Beide Stürmer haben schlicht einen Lauf - der sich am Sonntag fortsetzen soll. Lewandowski (27) hat sich dafür entspannt auf der Wiesn eingestimmt. Der leicht erkältete Aubameyang (26) durfte am Donnerstag das Europa-League-Spiel des BVB in Saloniki (1:1) schwänzen, um für das Wettschießen gerüstet zu sein.
FC Bayern München feiert auf der Wiesn
Außer der beeindruckenden Torquote haben beide Nationalspieler wenig gemein. Hier der technisch beschlagene und ballsichere Lewandowski, der inzwischen auch ins von Pep Guardiola bevorzugte Ballbesitzspiel gut eingebunden ist. Auf der anderen Seite der pfeilschnelle und unberechenbare Konterspieler Aubameyang.
Experten schätzen Lewandowski höher ein
Dortmunds Manager Michael Zorc spricht in Sport Bild von "zwei unterschiedlichen Typen. Robert ist ein reiner Mittelstürmer, Auba ist flexibel in seinem Positionsspiel. Jeder für sich hat absolute Top-Qualitäten."
Lewandowski sei "kompletter, etwas erfahrener", sagte der frühere Torjäger Giovane Elber dem kicker. Elber traut beiden "30 Treffer zu, aber eher schafft das Lewandowski". Auch Dortmunds ehemaliger Angreifer Heiko Herrlich sieht Lewandowski "einen Tick besser. Er hat alles und deckt alles ab. Aubameyang stößt an seine Grenzen, wenn er auf engem Raum spielen muss."
Aubameyang inszeniert sich mehr
Dafür ist Aubameyang außerhalb des Platzes nicht nur wegen seiner extravaganten Frisur deutlich auffälliger. Während sich Lewandowski nur ungern in den Mittelpunkt stellt, liebt Aubameyang die Selbstinszenierung. Er fährt mit einem goldenen Lamborghini durch Dortmund, Lewandowski brav mit dem Dienst-Audi der Bayern. Auch Spiderman- oder Batman-Masken wie Aubameyang würde sich der Pole nach Torerfolgen wohl kaum überziehen.
Da hätte er momentan auch einiges zu tun. Lewandowski benötigt nur 43 Minuten für ein Tor, Aubameyang 66. Und Lewandowski will gegen den BVB keine Gnade walten lassen. "Ich hatte vier sehr erfolgreiche Jahre beim BVB mit vielen Toren und einigen Titeln. Jetzt spiele ich schon über ein Jahr beim FC Bayern. Ich freue mich, wenn ich Tore gegen Dortmund schießen kann", sagte er gierig.