Dortmunds Lewandowski und Bayerns Mandzukic spielen beim Spitzenduell schon um ihren Platz für die nächste Saison. Beide Mannschaften plagen unterdessen Personalsorgen. Ribery fällt aus.

Dortmund. An diesem Sonnabend spielen sie noch gegeneinander, in der kommenden Saison stehen sie voraussichtlich im selben Kader. Im Bundesliga-Gipfel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München kämpfen Robert Lewandowski und Mario Mandzukic nicht nur um weitere Punkte und Treffer, sondern auch um Vorteile bei Bayern-Trainer Pep Guardiola. So wird der Showdown der beiden überragenden deutschen Mannschaften (18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) auch zum Duell der Torjäger. Franz Beckenbauer hatte in der „Sport Bild“ bereits seine Präferenz abgegeben: „So stark Mandzukic auch ist – Lewandowski wäre eine Bereicherung. Vielleicht ist er sogar noch einen Tick stärker und beweglicher.“

In der Bundesliga-Torjägerliste liegt Lewandowski (neun Treffer) vor Mandzukic (acht) an der Spitze, bereitete zudem fünf Tore in der Liga vor. „Lewi ist ein Torjäger durch und durch“, lobte Trainer Jürgen Klopp. „Unglaublich gefährlich und körperlich präsent.“ Der Wechsel des polnischen Nationalspielers zum FC Bayern scheint ausgemachte Sache. Fragen nach seinem künftigen Arbeitgeber weicht der polnische Nationalspieler zwar nach wie vor aus. Dennoch ist die Entscheidung längst gefallen: „Es braucht sich keiner mehr bei mir zu melden“, erklärte er vor Wochen. Die Suche nach adäquatem Ersatz für den zum Saisonende ablösefreien Polen dürfte der Borussia schwerfallen – und sie wohl teuer zu stehen kommen.

An der Motivation hapert es nicht. Befördert durch eine üppige Gehaltserhöhung in seiner finalen Dortmunder Saison, pflegt Lewandowski seinen Ruf als Musterprofi. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht keinen Grund, zwingend einen Profi mit ähnlich hohem Marktwert zu verpflichten. „Unseren Weg zeichnet doch aus, dass wir Spieler in der Regel nicht dann geholt haben, wenn sie 40 Millionen kosteten, sondern wenn es vier Millionen waren“, sagte er den „Ruhr Nachrichten“. „Möglicherweise holen wir auch mehr als einen Stürmer.“

Nicht alle in München begrüßen allerdings den Wechsel von Lewandowski. Mandzukic trifft, wenn es darauf ankommt, und ebnete zuletzt seiner kroatischen Nationalmannschaft mit dem Führungstreffer zum 1:0 im Play-off-Duell gegen Island den Weg zur Weltmeisterschaft nach Brasilien. Ein Foul nur elf Minuten später brachte ihm jedoch die Rote Karte und eine Sperre zum WM-Start ein. Vor der Lewandowski-Konkurrenz fürchtet er sich nicht: „Es macht mir Spaß, mich immer wieder zu beweisen.“

182 Tage nach dem Champions-League-Finale in Wembley und vier Monate nach dem Supercup-Finale hat das Duell BVB gegen Bayern erneut Endspielcharakter. Mit einem Sieg könnten die Münchner mit dann sieben Punkten Vorsprung zumindest den Grundstein für den Titel legen. Das Interesse ist gewaltig. Außer in Nordkorea und Pakistan sind in allen anderen 207 Mitgliedsländern des Fußballweltverbandes Fifa Livebilder aus München zu sehen – ein neuer Bundesligarekord. Der BVB hat mehr als 500 Journalisten akkreditiert – und hätte nach eigenen Angaben eine halbe Million Tickets für das mit 80.645 Plätzen ausverkaufte Stadion verkaufen können.

Trotz der Verletzungssorgen und des Verlustes seiner kompletten Stammabwehr gibt sich Dortmunds Trainer Jürgen Klopp kämpferisch: „Wir wollen uns nicht kleiner machen, als wir sind. Wir haben den Anspruch, die Bayern zu schlagen.“ Münchens Coach Pep Guardiola hält dann auch den Ball flach: „Ich bin mir sicher, in der Dortmunder Aufstellung werden sehr gute Spieler stehen, mit riesiger Qualität.“ Dass auch ihm Spieler wie Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry fehlten, müsse kompensiert werden: „Ich hasse Entschuldigungen.“ Immerhin kehrt Mario Götze zum ersten Mal im Bayern-Trikot nach Dortmund zurück. „Früher oder später musste er ja nach Dortmund zurückkommen“, sagte Guardiola. Je früher, desto besser.

In der Bilanz der bisher 88 Bundesliga-Duelle liegt der FC Bayern mit 38 Siegen (22 Niederlagen, 28 Unentschieden) und 164:111 Toren gegen den Rivalen vorn. Allerdings überzeugten die Borussen, wenn die Teams als Erster und Zweiter der Tabelle aufeinandertrafen. Bei bislang acht Bundesliga-Gipfeln siegte viermal der BVB, nur zweimal die Bayern.