Am Sonnabend empfängt Borussia Dortmund den FC Bayern München im Spitzenspiel der Bundesliga – ohne die komplette Stamm-Viererkette. Diese Faktoren stimmen den BVB dennoch optimistisch.

Dortmund. Die Zeichen vor dem Bundesliga-Spitzenspiel am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen den FC Bayern München stehen für Borussia Dortmund nicht gut.

Die Verteidiger Mats Hummels und Marcel Schmelzer verletzten sich am Dienstagabend beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England. Innenverteidiger Hummels erlitt einen knöchernen Bandausriss am rechten Fersenbein und wird voraussichtlich bis Mitte Januar ausfallen. Außenverteidiger Schmelzer muss wegen eines Faserrisses in der linken Wadenmuskulatur wohl drei Wochen pausieren.

Zudem fehlt Neven Subotic, der sich am vergangenen Spieltag gegen den VfL Wolfsburg (1:2) einen Kreuzbandriss zugezogen hat sowie von Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek. Damit muss Trainer Jürgen Klopp auf seine Stamm-Viererkette verzichten – und das gegen den Triple-Sieger aus München. In der Not wurde der zuletzt vereinslose Ex-Nationalspieler Manuel Friedrich am Mittwochabend bis zum Saisonende unter Vertrag genommen.

Dortmund gibt sich trotz Verletzungssorgen kämpferisch

Den Mut verlieren die Dortmunder deswegen aber nicht. „Wir hissen niemals und vor niemandem die weiße Flagge. Wir haben wiederholt gezeigt, dass wir die Bayern schlagen können“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc im „Kicker“. Allerdings räumte der 51-Jährige ein, dass sich vor der Partie gegen den Tabellenführer „die Rahmenbedingungen in relativ kurzer Zeit deutlich verschlechtert“ hätten.

Die Statistik macht dem BVB zusätzlich Mut: Bayern München konnte in den vergangenen drei Jahren nur drei von elf Pflichtspiel-Duellen mit Borussia Dortmund gewinnen. In der Bundesliga sind die Westfalen gegen den Rekordmeister seit sechs Begegnungen ungeschlagen. In der vergangenen Spielzeit trennten sich beide Mannschaften zweimal 1:1.

Das letzte Duell der beiden deutschen Branchenführer gewann der BVB am 27. Juli im Finale um den Supercup mit 4:2. Mit dem Erfolg am 12. Mai 2012 im DFB-Pokalfinale (5:2) in Berlin gelangen dem BVB sogar fünf Siege in Folge. Danach folgten fünf Spiele, in denen die Bayern fünfmal hintereinander unbesiegt geblieben waren.

Doch selbst im Fall einer Niederlage und des dann auf sieben Punkte gewachsenen Rückstandes auf München gebe man den Titelkampf nicht auf, sagte Zorc: „Die Saison ist noch sehr lang, es werden danach erst 13 von 34 Spieltagen absolviert sein. Natürlich ist es weiterhin unser Ziel, den Abstand auf einen Punkt zu verringern.“

Dass Bundestrainer Joachim Löw trotz des bevorstehenden Liga-Gipfels in Wembley gegen England fünf Dortmunder einsetzte, will Zorc nicht diskutieren: „Wir machen dieses Thema nicht auf.“

Zorc appelliert bei Götze-Rückkehr auf Fairness der eigenen Fans

Bereits drei Tage nach dem Duell mit den Bayern trifft der BVB im vorentscheidenden Gruppenspiel der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) auf den SSC Neapel.

„Eine ähnliche Konstellation hatten wir im Frühjahr, als wir kurz hintereinander in Madrid und zu Hause gegen die Bayern antreten mussten. Mit so einer dichten Folge von wichtigen Spielen kann die Mannschaft umgehen. Psychisch wie physisch - sie ist in körperlich guter Verfassung“, so Zorc.

Das Wiedersehen mit dem im Sommer nach München gewechselten Mario Götze werde keinen Zündstoff liefern. „Es geht um Fußball, um mehr nicht. Ich appelliere an die Fairness unserer Fans. Wir sind nicht naiv und glauben, dass es Standing Ovations für Mario geben wird. Trotzdem: Er hat zwölf Jahre erfolgreich und gut für uns gespielt, und wir haben eine Rekordablösesumme verbuchen können. Das alles gilt es am Samstagabend zu berücksichtigen.“