Der große Vergleich: Das Abendblatt hat sich die statistischen Daten der beiden Spielgestalter angesehen - mit erstaunlichen Ergebnissen.
Kapstadt. Sie trennen genau 14 Zentimeter. Mesut Özil, der 1,82 Meter große Spielmacher der deutschen Mannschaft und Lionel Messi, 1,68 Meter klein, das Herz der argentinischen Mannschaft. Doch wer ist an diesem Sonnabend in Kapstadt der Größte? Messi, der Weltfußballer des Jahres 2009, der Star des FC Barcelona, der mit gerade 23 Jahren schon 49 Länderspiele bestritten hat? Oder Bremens Özil, 21, die große Entdeckung dieser WM, mit 14 Länderspielen und zwei Toren? Werder-Klubmanager Klaus Allofs sieht im Duell der Ball-Zauberer Özil im Vorteil. Seine überraschende Diagnose, womöglich geprägt durch die Vereinsbrille: "Mesut ist der Bessere." Das Abendblatt hat sich die statistischen Daten der beiden Regisseure genau angesehen.
Torgefahr: Mit Deutschland (neun Tore) und Argentinien (zehn) treffen die beiden bislang torhungrigsten Teams aufeinander. Özil hat bereits einen Treffer erzielt - das 1:0 gegen Ghana. Messi blieb dagegen noch torlos. Zudem hat Özil schon zwei Tore vorbereitet. Messi dagegen nur das 1:0 (Torschütze Teves) gegen Mexiko. Der Argentinier hat jedoch bei seiner zweiten WM-Teilnahme bereits 23 Torschüsse abgegeben - mehr als jeder andere WM-Teilnehmer. Zum Vergleich: Özil bringt es auf gerade acht Torschüsse.
Einfluss auf die eigene Mannschaft: Die umfangreich vom Fifa-Sponsor Castrol ermittelten Daten weisen dem argentinischen Superstar spielerisch deutlich höhere Anteile aus. 297 Pässe spielte Messi in den bisher vier Spielen, davon kamen 196 an (73 Prozent). Özil bringt es - auch weil er 43 Minuten weniger spielte - auf nur 179 Pässe, wovon immerhin 71 Prozent, also 127 Pässe, ankamen. Flanken kommen vom Deutschen häufiger (19) als von Messi (11). Auffällig bei der Gesamtstatistik des jeweiligen Passspiels ist, dass sich der dribbelstarke Messi insbesondere mit seinen fast doppelt so vielen Kurzpässen (87) deutlich von Özil (45) absetzt. Zudem ist die Anzahl der Fouls ein Indiz, dass Messi schwerer zu stoppen ist. Denn während sich der Deutsche gerade sechs Mal foulen lassen musste, sah sich Messi schon 15 unsportlichen Szenen seiner Gegenspieler ausgesetzt.
Laufstärke: In Sachen Fleiß ist Özil eindeutig vorn. Während Messi von seinen gespielten 360 Minuten gerade 15 Minuten mit hoher Aktivität nutzte, bringt es Özil bei 317 Spielminuten auf 26 Minuten, in denen er im höchsten Tempo arbeitete. Auch in Sachen Laufdistanz liegt Özil mit 37,81 Kilometern deutlich vor Messi, der es nur auf 33,28 Kilometer bringt. Mit diesem Wert liegt der Argentinier aber in seinem Team deutlich vorn. In der deutschen Elf wäre er indes gerade mal Achter hinter Sami Khedira (47,47), Bastian Schweinsteiger (45,16), Philipp Lahm (41,30), Lukas Podolski (38,02) und Özil. Überhaupt sind die Argentinier in ihren vier Spielen mit 393,44 Kilometern insgesamt fast 39 Kilometer weniger gelaufen als das Team von Bundestrainer Löw (432,31).