Bundestrainer Löw wird am Abend den Kader für die WM bekannt geben. Nach dem Training deutete sich an, dass Kießling nach Hause muss.
Eppan. Bundestrainer Joachim Löw wird seinen endgültigen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika doch noch am (heutigen) Dienstag bekanntgeben. „Er wollte noch das Training abwarten“, berichtete Manager Oliver Bierhoff nach der Übungseinheit in Eppan. Am späten Nachmittag werde Löw dann ein Gespräch mit dem Spieler führen, der aus dem bisherigen 24-Mann-Kader noch gestrichen werden muss. Am Abend soll dann die Entscheidung auch öffentlich gemacht werden. Nach dem morgendlichen Training deutet einiges darauf hin, dass der DFB-Chefcoach in dem Leverkusener Stefan Kießling doch noch einen der sechs Stürmer nach Hause schickt. Damit wären alle vier Hamburger (Jansen, Trochowski, Boateng und Aogo) bei der WM dabei.
„Für denjenigen ist es sehr enttäuschend, nachdem er drei Wochen hart gearbeitet hat. Aber die Welt geht trotzdem nicht unter. Das spornt auch wieder für die nächsten Aufgaben an“, sagte Bastian Schweinsteiger zu der harten Entscheidung. Nach den Verletzungen von Michael Ballack, Christian Träsch und Heiko Westermann, für die der WM-Traum in der Vorbereitung geplatzt war, hat sich der Kader bereits von 27 auf 24 Spieler reduziert. Bis Mitternacht muss Löw seine 23 WM-Spieler dem Fußball-Weltverband FIFA melden.
Für das letzte WM-Testländerspiel am Donnerstag in Frankfurt gegen Bosnien-Herzegowina ist der Einsatz von Manuel Neuer unklar. Der 24 Jahre alte Schalker, den Löw zu seinem WM-Torwart Nummer 1 befördert hatte, leidet an einem Magen-Darm-Infekt. „Wir gehen davon aus, dass er es noch schafft“, sagte Bierhoff am Dienstag in Eppan.
Für den letzten Auftritt in Deutschland erwartet der ehemalige DFB-Kapitän, dass die Mannschaft „Begeisterung bei den Fans“ weckt und „einen Schub mitnimmt“ nach Südafrika. „Wir brauchen Fans, die uns nach vorn peitschen. Nur mit ihnen können wir weit kommen“, sagte Scheinsteiger und kündigte für die Zuschauer die erste WM-Elf an: „Ich denke schon, dass wir mit der Mannschaft auftreten werden, die gegen Australien spielen könnte.“ Deutschland startet am 13. Juni in Durban gegen Australien ins WM-Turnier.
Schweinsteiger, der nach dem Ausfall von Michael Ballack die Chefrolle im deutschen Mittelfeld übernehmen soll, erwartet ein schweres Spiel gegen die starken Bosnier um die Bundesliga-Stars Edin Dzeko, Zvjezdan Misimovic (beide Wolfsburg), Vedad Ibisevic und Sejad Salihovic (beide Hoffenheim). „Wenn es nicht so gut laufen sollte, wäre es kein Beinbruch. Aber wir wollen natürlich ein gutes Spiel zeigen und gewinnen“, erklärte der Münchner.
„Auf jeden Fall ist es ein wichtiger Test. Erstens geht es darum, eine Formation einzustudieren und nochmals gewisse Spieler zu sehen. Dann wollen wir aber auch eine Begeisterung im eigenen Land hervorrufen“, sagte Bierhoff, der sich zum Abschluss des Trainingscamps in Südtirol nochmals herzlich bei den Menschen in Eppan bedankte.
„Es waren hervorragende Gastgeber“, betonte der Manager. Zur letzten Trainingseinheit hatte der DFB am Dienstag spontan die Tore der Sportzone Rungg geöffnet, so dass mehr als 1000 Schüler aus Eppan und einige Hundert Touristen die deutschen Stars noch einmal live erleben konnten.