Hamburg. In einem engen Spiel entscheidet Jaizec Lottie die Partie im EuroCup, bei der es vorher vor allem um die Sicherheitslage ging.
Dass das EuroCup-Spiel der Veolia Towers Hamburg gegen den Tabellenzweiten Hapoel Bank Yahav Jerusalem kein gewöhnliches sein würde, war schon vor dem Spiel sichtbar. 15 Mannschaftswagen der Polizei standen auf dem Weg vom S-Bahnhof zur Halle, drei Hundertschaften der Polizei sicherten das Spiel in und außerhalb der Halle ab, dazu noch 30 Beamte in Zivil. Eine engmaschige Betreuung der 1187 Fans, die sich in die Inselpark-Halle verirrt hatten und den überraschenden 82:80-Sieg (21:22, 22:21, 19:17, 20:20) der Hamburger sahen.
Auch 30 Fans aus Jerusalem waren dabei. Sie mussten aber erst einmal mit ansehen, wie ihr Team die Anfangsminuten ein wenig verschlief. Die Towers konnten sich, angeführt von Kur Kuath und Brae Ivey, schnell mit 6:0 in Führung werfen. Doch die Gäste bewiesen anschließend, dass sie auch mit dem Ball umgehen können und holten schnell auf, sodass es nach den ersten zehn Minuten 22:21 für die Gäste stand.
EuroCup: Hamburg Towers feiern Überraschungssieg
Oder doch 22:22? Noch bevor die Uhr wieder lief, erhielten die Hamburger wegen eines technischen Fouls einen Freiwurf. Johnathan Stove verwandelte sicher und glich aus. Ein gutes Spiel der Towers, bei denen im ersten Abschnitt allerdings keiner der vier Dreier sein Ziel fand.
Diese Statistik wollten die Towers in Person von Jaizec Lottie, der mit 18 Punkten am Ende bester Werfer war, wohl schnell aufpolieren. Der US-Amerikaner traf vor den Augen seiner Oma und seines Vaters, die extra aus den USA angereist waren, zu Beginn des zweiten Viertels zweimal aus der Distanz und stellte auf 28:22.
Towers: Lotties Oma treibt ihn zu Höchstleistungen
„Das hat mich extrem motiviert“, sagte der 26-Jährige nach dem Spiel. Ivey erhöhte kurz danach zur ersten Acht-Punkte-Führung im Spiel, das danach auf beiden Seiten fehleranfällig und von einigen Fouls geprägt war. 29 waren es zur Halbzeit insgesamt. Die Partie blieb ausgeglichen, mit 43:43 ging es in die Kabinen.
Auch in der zweiten Hälfte blieb das Spiel, das die in der Halle anwesenden Polizisten mal mehr, mal weniger interessiert verfolgten und insgeheim wohl schon wussten, dass es glücklicherweise keine Zwischenfälle mehr geben würde, sehr ausgeglichen. Dabei profitierten die Hamburger auch von einer unterirdischen Freiwurfquote der Gäste, die zum Ende des dritten Viertels bei gerade einmal 58 Prozent lag und den Towers zu einer 62:60-Führung verhalf.
Basketball: Lottie entscheidet das Spiel kurz vor Schluss
„Es macht mich besonders glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben, obwohl wir vorne nicht gut getroffen haben“, sagte Towers-Trainer Benka Barloschky nach der Partie. „Das zeigt unsere gute Defensivarbeit. Wir haben uns in den vergangenen Wochen ein gewisses Selbstverständnis aufgebaut, dass wir solche Spiele auch gewinnen können.“
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Im Schlussabschnitt erhitzten einige Entscheidungen die Gemüter der israelischen Fans derart, dass sie mit wedelnden Geldscheinen ihre Meinung über die Leistung der Unparteiischen kund taten. Die Pfiffe waren in der Tat zum Teil etwas kleinlich – allerdings auf beiden Seiten.
Und das enge Spiel, in dem Jerusalem aufgrund von Verletzungen und Disqualifikationen die letzten zehn Sekunden nur noch zu viert spielte, entschieden am Ende nicht die Schiedsrichter, sondern Jaizec Lottie mit einem Drei-Punkte-Spiel kurz vor Schluss, das den Towers letztlich den viel umjubelten und überraschenden 82:80-Sieg sicherte.
Veolia Towers Hamburg: Lottie (18 Punkte), Kuath (14), Wimberg (12), Ivey (12), Stove (10), Barnett (6), Grey (4), Ogbe (2), Reece (2), Rich (2), Turudic.