Hamburg. Das Kampfsportturnier in Hamburg vor Weihnachten hat eine lange Tradition. Nun droht diese, zu Ende zu gehen.

Am Ende kommt Wolfgang Kier kurz ins Grübeln. „Mal gucken, ob ich nächsten Dezember dann doch was mache“, sagt der 74-Jährige. Aber eigentlich soll an diesem Sonnabend (17 Uhr/Wandsbeker Sporthalle) Schluss sein. „Kickmas“, dem vorweihnachtlichen Kampfsport-Traditionsturnier, soll dann der letzte Tritt versetzt werden.

Weil Kier noch mal ganz neu anfängt. Im kommenden Jahr zieht er mit seiner Frau nach Thailand, hat dort auf dem Land ein Haus gekauft und wird ein Thai-Box-Gym eröffnen. „Für mich ist das dort das Paradies. Sich von den Menschen hier zu verabschieden, wird aber wehtun“, sagt der gebürtige Barmbeker. Vor allem der Abschied von Kickmas wird ein emotionaler.

Hamburger Kampfsport-Turnier Kickmas droht nach 40 Jahren das Aus

1984 begründete Kier mit einigen Mitstreitern den Wettkampf in der Polizeisporthalle an der Haubachstraße. Seit gut zwei Dekaden gehört es fest zum Hamburger Sportkalender der Vorweihnachtszeit, wurde in Anlehnung an X-Mas zu Kickmas und zog das Publikum zeitweise in Scharen an.

Kier erinnert sich besonders gern an die Auflage von 1991, die live nach Thailand übertragen wurde. „Die Leute standen Schlange bis zum Wandsbeker Marktbahnhof. Da hatte ich Tränen in den Augen“, sagt der Karate-, Kung-Fu- und Muay-Thai-Spezialist. Am Sonnabend werden rund 1500 Zuschauer erwartet.

18 Kämpfe, darunter je einer um die Welt- und Europameisterschaft

Geboten werden ihnen 18 Kämpfe im K1 – Kickboxen, bei dem auch Tritte nach unten sowie Angriffe mit dem Knie zum Körper oder Kopf erlaubt sind –, Thaiboxen und Boxen. Einmal geht es um die Weltmeisterschaft, einmal um die Europameisterschaft, sechsmal um einen Deutschen Meistertitel.

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Für Kier geht es darum, sein persönliches Finale bestmöglich über die Bühne zu bringen. Ob sich ein Nachfolger als Organisator findet, ist derzeit völlig offen. Ebenso, ob Kier nicht tatsächlich von Thailand aus die Strippen ziehen wird. „Ich guck‘ mal, wie das so läuft“, sagt er.