Hamburg. Nachts brach auf dem Boot ein Bolzen. Wie der Segler „MacGyver“-mäßig reagiert hat und worum sein Team nun online bittet.

Boris Herrmann hat eine harte Nacht hinter sich. Der Hamburger Extremsegler musste in der Dunkelheit einen Schaden am Foil, einem seiner roten „Flügeln“, reparieren. Wie es aus dem Team Malizia heißt, brach ein Bolzen an der oberen Halterung des Foils, so dass Herrmann es nicht mehr bewegen und den richtigen Anstellwinkeln einstellen konnte.

In einem ersten Schritt habe Herrmann versucht, das Foil zu befestigen, heisst es aus dem technischen Team dazu. „Doch leider ist diese Lösung bereits nach ein paar Stunden wieder kaputt gegangen.“ Probleme bereitete ihm dabei, dass ein Teil, das er dringend benötigte, ganz nach unten in den Foilkasten gefallen war. „Also musste ich mir erst einmal eine Vorrichtung bauen, um dieses Teil wieder nach oben zu fischen“, so Herrmann am Mittwochmorgen.

Vendée Globe
Mit diesem selbstgebauten Greifer schaffte Herrmann es, die verloren Teile aus dem tiefen Foilkasten herauszufischen. © © Boris Herrman | Team Malizia | © Boris Herrman | Team Malizia

Vendée Globe: Harte Nacht – Boris Herrmann muss Schaden am Foil reparieren

Das sei glücklicherweise gelungen. „Nennen sie mich MacGyver“, so Herrmann stolz nach der erfolgreichen Reparatur. Mittlerweile ist das Foil zumindest fixiert, allerdings lässt sich der Anstellwinkel des Foils nach wie vor nicht ändern. „Das ist ärgerlich, aber vermutlich keine Katastrophe und wir können so zumindest weitersegeln, wenn auch mit einem gewissen Handicap“, sagte Herrmann.

Der Hamburger zeigte sich stolz nach der erfolgreichen Reparatur: „Ich hatte letzte Nacht so viel Arbeit. Ich konnte nicht schlafen, aber ich habe das coolste MacGyver-Ding gemacht. Da bin ich wirklich stolz drauf.“ Später werde er mehr erzählen. Nun müsse er aber erst einmal das Schiff aufräumen. Das sei bei der rauen See gar nicht so leicht.

Das Team Malizia bittet um aufmunternde Nachrichten für Boris Herrmann

Das Team Malizia hat nach der frustrierenden Reparatur alle Fans, die seine Reise verfolgen, aufgefordert, ihm aufmunternde Nachrichten zu senden. „Wenn ihr schöne Musik habt, gute Witze oder irgend etwas anderes, das ihn aufheitern könnt, bitte teilt sie uns mit“, heißt es in einer Nachricht auf der Internetseite des Team Malizia.

Bereits vor einigen Tagen hatte Herrmann berichtet, dass ihm die vielen aufmunternden Nachrichten immer wieder aufrichten würden. Dazu regelmäßige Chats und Telefonate mit Freunden und Familie. „Bei der letzten Vendée Göobe habe ich das viel zu wenig gemacht und mich oft einsam gefühlt“, sagte Herrmann gerade erst in einem Gespräch mit seiner ehemaligen Co-Skipperin Rosalin Kuiper. Auch wegen der vielen Telefonate und Nachrichten komme er dieses Mal mit der Einsamkeit deutlich besser klar.

Noch liegen vor Herrmann gut 16.000 Seemeilen, viele davon durch das raue Südpolarmeer

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Vor Herrmann liegen noch 16.800 Meilen bis zum Ziel. Den ganzen Dezember über wird er durch das Südpolarmeer segeln, bevor er Anfang Januar vermutlich das Kap Hoorn runden kann. Danach geht es auf möglichst direktem Weg wieder in Richtung Frankreich, wo vor Les Sables-d‘Olonne die Ziellinie für das härteste Rennen der Welt, die Vendée Globe liegt.