Hamburg. Sportchef und Spieler Weidlich nicht im Mannschaftskreis. Wie viel Rückhalt besitzt Teutonias Coach Toumi nach 0:1 gegen Todesfelde?

Nach dem 0:1 (0:0) gegen den SV Todesfelde lieferte Regionalligist FC Teutonia 05 ein merkwürdiges Bild. Mannschaft und Trainer bildeten auf dem Feld einen Kreis. Etwas hundert Meter entfernt stand der verletzte Spieler und Sportchef Kevin Weidlich mit sauertöpfischer Miene.

Eigentlich kein Anlaß für eine Trainerdiskussion

Wer die Szenerie beobachtete und frei interpretierte, hätte den Trainerstuhl von Teutonias Coach Nabil Toumi in Gefahr sehen können. Wobei es zu einem solchen Schritt eigentlich keinen Anlass gibt. Trotz der verdienten Niederlage gegen Todesfelde holt Toumi bislang sehr viel aus Teutonias Sparkader heraus.

Im direkten Duell zweier Abstiegskandidaten hätte Teutonia nach dem 3:2-Überraschungserfolg beim SV Werder Bremen II ebenfalls siegen und sich mit dann 25 Zählern ein ordentliches Punktepolster zur roten Zone der Tabelle zulegen können. Torchancen dazu waren vornehmlich in der ersten Hälfte vorhanden. Doch die Teutonen vergaben ihre nicht übermäßig vielen, aber qualitativ guten Möglichkeiten. Auch durch Eigensinn.

Toumi enttäuscht „fehlende Konsequenz“

„Ich bin total enttäuscht von unserer fehlenden Konsequenz vor dem Tor“, sagte Teutonias Trainer Toumi. „Wahnsinn, was wir für Durchbrüche in der Offensive haben, ohne den freien Spieler beim Zuspiel zu finden.“

Vor allem stieß Toumi eine Szene in der Anfangsphase sauer auf, als Stürmer Christian Stark seinen Mitspieler Nick Gutmann übersah, der den Ball nur noch ins leere Tor hätte schieben müssen. „Noch dreimal drehen kann ich mich, wenn ich 3:0 führe. Nicht bei 0:0. Den Ball muss Christian spielen“, befand Toumi. Damit lag er zweifellos richtig, wobei umso mehr erstaunte, warum gerade Stark - sonst oft mit dem Blick für den freien Nebenmann gesegnet - so egoistisch agierte.

Teutonia gibt Spiel aus der Hand

Nach der Pause sah die Partie anders aus. Todesfelde war bissiger und griffiger in den Zweikämpfen. Die abermals durch viele verletzungsbedingt zu Positionswechseln gezwungenen Teutonen gaben die Kontrolle über die Partie aus der Hand. „Wir haben viele zweite Bälle und zweite Duelle nicht gewonnen“, so Toumi. Seinen positionsfremd auf defensiven Schlüsselpositionen eingesetzten Akteuren wollte er „keinen Vorwurf machen“.

Die eigene Überlegenheit veredelten die Gäste durch das technisch anspruchsvolle Tor zum Sieg. Mirko Boland chippte den Ball hoch und weit in den Sechzehner und der durchgelaufene Marco Pajonk nahm die Kugel sehr elegant herunter, um sie gleich danach über Teutonias herausstürzenden Keeper Jan Niemann zu lupfen (77.).

Noch steht das Team über dem Strich

Teutonia steckt also wieder mitten im Abstiegskampf. „Das ist bitter und das tut weh“, sagte Toumi. Dennoch steht er mit seiner Mannschaft weiterhin auf Nichtabstiegsplatz 13, der am Ende reichen würde, um das vor der Saison ausgerufene „bescheidenere Teutonia“ die Klasse halten zu lassen.

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Um nichts anderes geht es in dieser Saison. Ob der Verein - diesmal im Abstiegskampf statt in der Hoffnung auf den Aufstieg in die 3. Liga - im Frühjahr davon absieht, wie fast schon traditionell seinen Trainer zu feuern, wird eine der Schlüsselfragen sein, die über Wohl und Wehe in dieser Spielzeit entscheiden werden.