Hamburg. Der Trainer, der Esther Henseleit zur Weltspitze geführt hat, ist wieder verstärkt als Golflehrer tätig: „Entspricht meiner DNA“
Die letzten Schräubchen müssen noch angezogen, Kaltgetränke nachgelegt, vielleicht hier und da noch mal gewischt werden. Aber eigentlich ist alles fertig, bereit für den Start am 1. November.
„Birdie Box“ heißt das neue Projekt von Christian Lanfermann (44). Hamburgs Trainer des Jahres 2019 eröffnet mit Partner und Investor Reginald Stadlbauer in Schenefeld eine Indoor Golf Trainingsanlage.
Golf: Indoor-Anlagen sind im Kommen
Nun ist so etwas nicht mehr neu, in Glinde betreibt Martin Harnik Ähnliches, in Bahrenfeld gibt es das auch, beide Betriebe sind zudem deutlich größer als die zwei Abschläge fassende „Birdie Box“. Auch auf der Golf Lounge in Moorfleet kann man überdacht virtuelle Plätze mithilfe des Programms Trackman spielen. Seit Anfang Oktober existiert außerdem mitten in Rotherbaum „Golf in a Box“, eine „Selbstbedienungstrainingsanlage“ ohne Service und Unterstützung, wo man Eintritt durch einen Schlüsselcode erhält.
Die Lage der „Birdie Box“ in einem Gewerbegebiet in Schenefeld ist zunächst einmal wenig sexy. Aber das ist egal, Laufkundschaft kommt eh nicht vorbei. Aber rundherum gibt es zahlreiche Clubs, wohnen viele Spieler. „Wir sind an den Abenden schon ganz gut gebucht von Clubs und Spielgruppen“, sagt Lanfermann, „und dass wir relativ klein sind, hilft bei der konzentrierten Trainingsarbeit.“
Lanfermann kann nicht nur am Schreibtisch sitzen
Das ist dem diplomierten Golflehrer, der Esther Henseleit zum Profi ausgebildet hat und der mit dem Damenteam des Hamburger Golf Clubs Falkenstein (HGC) 2018 die Deutsche Meisterschaft und den Europapokal gewann – was seiner Nachfolgerin Esther Poburski in diesem Jahr auch gelang – wichtig. „Ich wollte einen Raum schaffen, in dem ich im Winter arbeiten kann, es soll ein Lernraum werden“, sagt der Vater von zwei Kindern, die selbst schon talentiert zum Schläger greifen.
Denn inzwischen hat er gemerkt, dass die Arbeit als Golfpädagoge wichtig für ihn selbst ist. 2022 hatte er seinen Job als Damentrainer beim HGC aufgegeben und war als Leistungssport-Koordinator ins Management gewechselt. „Ich wollte mehr Zeit für die Familie haben, vor allem am Wochenende“, sagt der Fan von Schalke 04, „ich war 140 Tage im Jahr unterwegs. Das geht irgendwann nicht mehr.“ Die Wochenendbeanspruchung ist insgesamt ein großes Problem im Sport und ein Grund für den Mangel an qualifizierten Ausbildern.
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Aber Fulltime im Büro zu sitzen, war es auch nicht, „das habe ich schnell gemerkt“. Die Überlegung, in diesem Jahr Nachfolger von Geschäftsführer Berthold Apel zu werden, den der HGC am 15. November verabschiedet, wurde also bald wieder verworfen: „Ich arbeite auf einer halben Stelle als Leistungssport-Koordinator für den HGC und sonst wieder selbstständig im Coaching. Als Trainer aktiv zu sein, entspricht meiner DNA.