Hamburg. Der dreimalige Olympiasieger unterstützt die Vereinsidole Paul Pongs, Tobias Lietz und Tobias Hauke als Trainer der Herren
„Eine Herzenssache“ sei sein Engagement sagt Paul Pongs, „ich bin schließlich ein Kind des Clubs.“ Und wenn der dann ruft… Dabei hatte der 33-Jährige seinen Job als Trainer der HTHC-Damen im Sommer aufgegeben, „ich wollte kürzer treten“, wegen des Jobs in der Unternehmensberatung. Und nun steht er seit Saisonbeginn plötzlich bei den Herren des Harvestehuder THC als Chefcoach wöchentlich in der Hockey-Bundesliga an der Seitenlinie. „Es läuft ganz gut.“
Kurz vor Saisonbeginn hatte der Verein Tomasz Laskowski von seinen Aufgaben als Herrentrainer entbunden. Ein neuer Chefcoach war kurzfristig nicht zu finden. „Und dann haben Tobias Lietz und ich halt die Hand gehoben und gesagt: wir machen es“, erzählt Pongs.
Lietz ist wie Pongs eine „HTHC-Legende“, war Spieler im Verein, Nationalspieler, Sportdirektor. „Wir haben eine hohe Identifikation mit dem Club“, so Pongs. Was natürlich auch für Tobias Hauke gilt, den zweimaligen Olympiasieger. Der 37-Jährige kam als Cheftrainer wegen seiner beruflichen Belastung nicht in Betracht, er gehört aber ebenfalls zum Trainerteam.
Hauke war es auch, der eine Trainer-Ikone an die Barmbeker Straße holte: Markus Weise (61). „Tobi hat oft gefragt, ich habe immer abgelehnt“, erzählt der ehemalige Bundestrainer, der seit seinen Olympiasiegen mit den Damen (2004) und Herren (2008, 2012) als „Goldschmied“ gilt. Aktuell ist er Bundesstützpunktleiter des Deutschen Hockey-Bundes in Hamburg.
Irgendwann war der aber Widerstand gebrochen: „Ich unterstütze bei der Trainingsarbeit, aber nur während der Feldsaison“, sagt Weise. In der Halle wird er die deutsche Damennationalmannschaft als Bundestrainer bei der WM Anfang Februar in Kroatien betreuen.
Großer Umbruch beim HTHC nach dem Abschied zweier Stars
Seine Expertise wird sicher helfen. „Die Mannschaft ist in der Entwicklung nach oben“, sagt Weise, „sie ist auf einem guten Weg.“ Denn der Umbruch am Vossberg fiel auch im Team größer aus als geplant. Dass in Michael Körper der herausragende Torschütze der vergangenen 14 Jahre seine Laufbahn beenden würde, stand bereits fest.
Aber dass sein österreichischer Landsmann und Mannschaftskapitän Xaver Hasun ebenfalls aufhört, war nicht geplant. „Er muss als Scout beim FC St. Pauli jedes Wochenende Fußballspiele gucken“, sagt Pongs, „da kann er nicht mehr in der Bundesliga spielen.“
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Zudem verließen in Paul Glander und Ben Hasbach zwei Toptalente den Verein.„Es ist jetzt eine spannende Mischung aus Erfahrenen und Talenten“, sagt Weise: „Ich denke, dass das Team noch 20 Prozent mehr Potenzial hat.“ Nach sieben Spielen belegt der HTHC Platz sechs, das ist da, wo man am Ende der Saison mindestens hin will.
Am Sonnabend (14.15 Uhr) kommt das nur einen Punkt bessere Spitzenteam RW Köln an den Vossberg, ein echter Test für den „neuen“ HTHC und sein Trainerteam: „Da werden wir nochmals sehen können, wo wir sind“, so Pongs.