Hamburg. HFV stellt auf Gipfel mit Oberligisten Fünf-Punkte-Plan vor. Vereine können bis Ende nächster Woche über Maßnahmen abstimmen

Die Oberliga Hamburg und der Hamburger Fußball-Verband (HFV) befinden sich gemeinsam im Kampf gegen illegale Wetten auf ihre Partien. Das ist das Ergebnis einer vom Verband einberufenen Online-Konferenz, an der 17 von 18 Oberligisten teilnahmen.

Okun und Vereine wollen „sauberen Sport“

„Das war ein guter und konstruktiver Austausch mit den Vereinen. Wir wollen ein Umfeld schaffen, dass den sauberen Sport garantiert. Das ist im Interesse der Vereine und des Verbandes“, sagte HFV-Präsident Christian Okun.

Der HFV benannte fünf Punkte, die die Vereine in einer Umfrage bis Ende nächster Woche bewerten können. Was mehrheitsfähig ist, wird umgesetzt.

Verband will Vereinen beim Kampf gegen Datenscouts helfen

Der Verband schlägt erstens vor, eine Vorlage zwecks Ausübung des Hausverbots für die Vereine gegenüber Datenscouts zu erstellen. Jene Scouts geben die Spielgeschehnisse in Echtzeit weiter und machen so Live-Wetten möglich, die zu Spielmanipulationen verführen. Zweitens bietet der Verband an, einen Leitfaden zum Umgang mit dem Thema Datenscouts und der Einbeziehung der Polizei zu erstellen.

Drittens sollen die Sicherheitsbeauftragten in den Vereinen geschult werden, um den Ordnungsdienst zu instruieren. Viertens soll in den Clubs eine Schulung und Sensibilisierung aller Spieler für die Thematik Wetten durchgeführt werden.

Niendorfs Manager Marcus Scholz lobt Okuns Engagement

Fünftens ist angedacht, in das Zulassungsverfahren für die Oberliga Hamburg einen Passus aufzunehmen, der die Vereine verpflichtet, Unterschriften der Spieler nachzuweisen, die besagen, dass sie sich an das Wettverbot in den HFV-Durchführungsbestimmungen halten.

In einer ersten Reaktion auf die Ergebnisse des Gipfels des Verbandes mit den Oberligisten zeigte sich Marcus Scholz, Manager des Niendorfer TSV, zufrieden. „Ich finde es sehr gut, dass sich der Hamburger Fußball-Verband mit Christian Okun an der Spitze bei diesem Thema engagiert“, sagte Scholz.

Keine Auffälligkeiten bei angeblich manipulierten Partien

„Das Thema ist Neuland für viele Vereine. Es gab unterschiedliche Auffassungen zu verschieden Punkten und unter den Vereinen wurde intensiv diskutiert. Die große Mehrheit ist sich aber einig, dass man etwas tun muss. Solche Veranstaltungen führen auch dazu, dass sich die Oberligisten gemeinsam untereinander solidarisieren.“

Interessant: HFV-Boss Okun berichtete auf der Veranstaltung von den Ergebnissen der Überprüfung 17 angeblich manipulierter Fußballspiele. Darunter befanden sich drei Hamburger Partien. Da der DFB seine Zusammenarbeit mit der Firma Sportradar beendet hat, trackte der neue Partner Genius die Partien und untersuchte sie auf ungewöhnliche Wetteinsätze.

Statt Sportradar beobachtet nun Genius den Wettmarkt

Auffälligkeiten wurden nicht entdeckt. Weder wurden besonders hohe Summen noch ungewöhnlich viele kleine Summen auf die entsprechenden Spiele gesetzt. Die „Hamburger Morgenpost“ hatte als erstes über den Verdacht der Manipulation jener 17 Partien berichtet.

Genius wird den Wettmarkt nun weiter beobachten und entsprechende Auffälligkeiten an den DFB melden, der in solchen Fällen die jeweils betroffenen Landesverbände informiert. In Hamburg würde eine solche Information auf dem Schreibtisch des neuen Geschäftsführers und Integrity-Beauftragten Dominik Voigt landen.

Mehr zum Thema

Eine weitere Idee ist die Verschärfung der Strafen für Spieler, denen eine Spielmanipulation nachzuweisen ist. In solchen Fällen könnte das Strafmaß auf eine Spielsperre bis zu zwei Jahren erhöht werden. Eine entsprechende Änderung könnte auf dem HFV-Verbandstag im Juni 2025 beschlossen werden.