Hamburg. Präsident des Oberliga-Aufsteigers Billstedt nach Sieg über Dritte des HSV: „Zufriedenstellend, aber wir könnten noch besser dastehen“
Carsten Kober (56) ist ein positiver Mensch. „Ich ärgere mich ganz selten“, sagt der frühere Innenverteidiger des HSV (1987-1996, 223 Bundesligaspiele, ein Tor) über sich selbst. Kober ist Präsident des Oberligaaufsteigers SC Vorwärts Wacker-Billstedt. Dieser besiegte den HSV III nun im Aufsteigerduell am Öjendorfer Weg mit 7:2. Kobers Kommentar: „Ich habe mich nach dem Spiel geärgert, weil wir in der Woche davor beim 1:1 in Halstenbek in der zweiten Hälfte sechs bis acht klare Torchancen vergeben und zwei Punkte verschenkt haben. Mit diesen zwei Zählern könnten wir jetzt noch besser dastehen.“
Billstedts Präsident Carsten Kober: „Das waren heute schon 70 Minuten Oberliganiveau“
Doch die positiven Aspekte wollte Kober nicht verschweigen: „Bislang haben wir in unseren Partien nur maximal eine Halbzeit lang Oberliganiveau gezeigt. Heute waren es schon 70 Minuten. Die Mannschaft wird konstanter und sieben Punkte aus vier Spielen sind zufriedenstellend.“
Den Schlüssel zum Sieg sah Billstedts Trainer Ümit Taytanli „in unserer Umstellung von Offensivpressing auf Mittelfeldpressing, nachdem der HSV III uns Mitte der ersten Halbzeit 20 Minuten lang extrem Stress gemacht hat. Für unsere taktische Änderung hatten sie dann keine Lösungen. Ich bin sehr glücklich darüber, wie meine Jungs heute gespielt haben. Sieben Tore schießt du ja nicht einfach so“.
HSV-III-Trainer Gehrke: „Der Schiedsrichter hatte einen katastrophalen Tag“
Taytanlis Analyse unterschied sich damit von der des HSV-III-Trainers Stefan Gehrke. Dieser monierte „zwei Schlüsselszenen. Vor dem Elfmeter zum 1:2 wird unserem Martin Fedai in die Hacken getreten. Das musst du pfeifen, den Elfmeter hingegen nicht. Die Rote Karte für Sidi Fane wegen einer Notbremse war zudem extrem unberechtigt. Sidi geht mit einer Weghalte-Geste hin, dem Stürmer springt der Ball weit weg. Der Schiedsrichter hatte einen katastrophalen Tag.“
Tatsächlich waren beide Entscheidungen des Unparteiischen Dr. Gerrit Breetholt (GW Eimsbüttel) sehr zweifelhaft. Und Billstedts Vierfach-Torschütze Ian Prescott Claus hatte einen überragenden Tag (Gehrke: „Hut ab vor seiner Leistung“).
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Dennoch ist auch Gehrke klar, dass nicht nur externe Faktoren für den Sturz seines noch punktlosen HSV III ans Tabellenende verantwortlich sind. Er erkannte Billstedts verdienten Sieg an und analysierte: „Unser Team hat zwei Gesichter. Mal zeigen wir große Laufbereitschaft, sind präsent, giftig und griffig in den Zweikämpfen. Mal laufen wir nebenher und bieten dem Gegner nur Begleitschutz an.“ Das zweite Gesicht will Gehrke bekämpfen. Der Coach zuversichtlich: „Irgendwann wird sich das Ding drehen und wir werden punkten.“