Hamburg. Hamburgs Fußball-Boss Okun: „Zahlen auf erfreulich niedrigem Niveau“. Auch in den anderen Bundesländern ist der Trend positiv.
Erfreuliche Zahlen zur bundesweiten Gewalt im Amateurfußball legte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Medienvertretern am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz unter dem Titel „Die Richtung stimmt: Schiris melden Rückgang der Gewalt“ vor. Demnach stieg die Anzahl aller ausgetragenen Fußballspiele in der vergangenen Saison auf 1.492.696 Partien. Das ist ein Plus von vier Prozent.
Die Zahl der Gewaltvorfälle sank dagegen um 5,5 Prozent auf 3719 Partien (Saison zuvor 3910). Bei 2520 Spielen (Saison zuvor 2681) gab es einen Diskriminierungsvorfall. Somit sei die addierte Anzahl von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen sogar um 6,3 Prozent zurückgegangen. 909 Partien (zuvor 963/minus 5,6 Prozent) wurden vorzeitig abgebrochen. Basis der Statistik sind Eintragungen der Schiedsrichter in den Spielberichten.
DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann: „Jedes Opfer ist eines zu viel“
„Wir haben im Lauf der vergangenen Saison, gerade im Zuge der DFB-Kampagne „Jahr der Schiris“, wiederholt auf einen respektvolleren Umgang miteinander und auf die positiven Seiten des Amateurfußballs hingewiesen. Vielleicht haben diese Botschaften ein klein wenig dazu beigetragen, die Gesamtsituation zu verbessern“, sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. Er stellte zugleich klar, dass der DFB in seinen Bemühungen für ein faires Spiel ohne Gewalt und Diskriminierung nicht nachlassen werde. „Jedes Opfer von Gewalt und Diskriminierung hat unser Mitgefühl und unsere Solidarität“, erklärte Zimmermann. „Ein Fußballspiel sollte grundsätzlich keine Opfer hervorbringen.“
Traditionell bestätigte das zum zehnten Mal jährlich erstellte DFB-Lagebild des Amateurfußballs die Friedfertigkeit des Frauenfußballs. In 45.110 Begegnungen wurden nur neun Spielabbrüche verzeichnet. Bei den Männern waren es 497 in 471.118 Spielen.
Auch im Hamburger Fußball-Verband sind die Zahlen erfreulich
Auch die Zahlen für den Hamburger Fußball-Verband sind größtenteils erfreulich. So sank die Zahl der Spielabbrüche in der Saison 2023/24 um 13 Prozent auf 39 Partien. Gewaltvorfälle (162/plus 1,27 Prozent) und Diskriminierungsvorfälle (94/minus 1,09 Prozent) blieben im Vergleich zur Vorsaison nahezu unverändert.
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Der Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes Christian Okun dazu: „Jeder Gewaltvorfall ist definitiv einer zu viel. Die Zahlen sind in Hamburg gerade im Vergleich zu anderen Stadtstaaten beziehungsweise Metropolregionen auf einem erfreulich niedrigen Niveau.“
Das liege vor allem an den verantwortlich handelnden Personen in den Vereinen, die mit hitzigen Situationen, die es sicherlich ab und zu leider gebe, trotzdem besonnen umgingen. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Der HFV sorge mit seinen Programme wie „fit für fair play“, den „coolness-Seminaren“ und einer konsequenten Sportgerichtsbarkeit für die notwendigen Rahmenbedingungen. Okun: „Ich würde mir jedoch wünschen, dass es weitere Möglichkeiten insbesondere bei der Strafverfolgung gibt. Dazu habe ich Senator Grote Vorschläge unterbreitet.“