Hamburg. Nach ARD-Doku appelliert der Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes Christian Okun an die Clubs, mit ihren Spielern zu sprechen.

Der Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) Christian Okun hat den illegalen Sportwetten auf Amateurfußballspiele den Kampf angesagt. „Uns als Verband geht es um einen fairen Wettbewerb der Mannschaften. In diesem Sinne möchte der Hamburger Fußball-Verband für das Thema sensibilisieren“, sagte Okun.  „Weiterhin prüfen wir als Verband, ob wir jeden Amateurspieler eine Vereinbarung unterzeichnen lassen müssen, die neben den bestehenden Regelungen in unseren Ordnungen die Aufklärung zum Thema illegale Sportwetten verstärkt.“

Laut ARD-Dokumentation wird das Verbot der Wetten auf Amateurfußballspiele umgangen

Hintergrund von Okuns Initiative ist zum einen die jüngst veröffentlichte ARD-Dokumentation „Angriff auf den Amateurfußball – Die Gier der Wettindustrie“. Die Dokumentation hatte aufgedeckt, dass das im Glücksspielstaatsvertrag verankerte Verbot, in Deutschland auf Amateurfußballspiele zu wetten, von Anbietern auf internationalen Webseiten, die teils mit deutscher Lizenz arbeiten, umgangen wird. Ebenfalls überraschend laut den Recherchen: Das international tätige Unternehmen Sportradar, das für die Integrität des Sports wirbt, sendet Scouts zu Partien des Amateurfußballs, um Live-Daten an die Wettanbieter zu senden. Okun: „Der DFB hat daraus bereits seine Konsequenzen gezogen und dieses Thema in einen Fokus gesetzt. Dazu gibt es gemeinsam mit der DFL ein eigenes Meldesystem. Dieses gilt es aus meiner Sicht weiter bekannt zu machen.“ 

Okuns zweite Motivation, das Thema anzugehen, sind die Sponsoren des HFV. Seit vielen Jahren ist der legale Wettanbieter Lotto Hamburg Partner des HFV – und Namensgeber des Lotto-Pokals. Zu Beginn dieser Saison kam mit dem Unternehmen Gamesright ein Namensgeber für die Oberliga Hamburg dazu. Gamesright engagiert sich gegen Provision für Menschen, die bei illegalen Glücksspielen und Sportwetten Geld verloren haben.

2014 war das Jahr des Wettskandals im Hamburger Amateurfußball

Der Hamburger Amateurfußball erlebte seinen Wettskandal im Jahr 2014. Unter anderem behauptete der Trainer des damaligen Oberligisten Germania Schnelsen Florian Gossow öffentlich, es werde „in der Oberliga Hamburg im großen Stil manipuliert“. Bewiesen werden konnten die Manipulationen am Ende nicht. Wettanbieter Tipico nahm allerdings aufgrund des öffentlichen Drucks die Partien von seiner Webseite. Der HFV wiederum schrieb ein Verbot der Wetten auf eigene Partien für Spieler, weitere Verantwortliche der Teams und Schiedsrichter in seine Spielordnung.  

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Aktuell prüft die Glücksspielbehörde, die in der ARD-Doku kein gutes Bild abgibt, ob Wettanbieter im Internet das Verbot auf Amateurfußballspiele zu wetten, tatsächlich umgehen. Theoretisch wären in diesem Fall als Sanktionen Lizenzentzüge für die entsprechenden Wettanbieter möglich. Okun dazu: „Wir als HFV werden uns immer für einen sauberen Sport engagieren. Ich bitte alle unsere Vereine darum, das Thema mit ihren Spielern anzusprechen, für einen fairen Wettbewerb ohne Wetten auf Amateurfußballspiele einzutreten und auf die Gefahren von Spielmanipulationen hinzuweisen.“