Hamburg. Topspiel beim Eimsbütteler TV endet torlos, Pokalspiel kommt vors Sportgericht, Kosova macht sich Pokaltriumph gegen Teutonia kaputt
Mit einem Punkt zurück nach Mallorca: 0:0 endete das Oberliga-Spitzenspiel des Eimsbütteler TV vor 300 Fans gegen die TuS Dassendorf. Die erste Halbzeit ging an die Gäste. Zur Pause stellte der ETV von 4-2-3-1 auf 3-5-2 um und gestaltete die Partie fortan ausgeglichen. „Wie hätten in der ersten Hälfte mindestens ein Tor vorlegen müssen. Aber wir müssen uns nicht grämen, hier beim ETV Unentschieden gespielt zu haben“, sagte Dassendorfs am Morgen aus dem Mallorca-Urlaub eingeflogener Trainer Thomas Seeliger. „Mein Flieger zurück geht um 16.35 Uhr“, erklärte Seeliger lachend.
ETV-Trainer freut sich nach Schreiduell mit Jephtah Asare über mündige Spieler
Ebenfalls in Ordnung fand das Remis ETV-Trainer Can Schultz, der eigentlich aufgrund einer schweren Erkältung ebenfalls gar nicht bei seinem Team gewesen wäre. „Ibuprofen 800 hat mir geholfen“, so Schultz, der erstaunlich gut bei Stimme war. Ende der ersten Halbzeit lieferte sich Schultz ein langes Schreiduell über eine taktische Anweisung mit seinem Spieler Jephtah Asare, das Schultz energisch und zur Erheiterung der Zuschauer für sich entschied. „Ich will ja mündige Spieler haben“, so Schultz nach der Partie. „Es ist also alles gut.“
Torhüter-Dilemma bei TuRa: Riesenprobleme auf der Torwartposition sorgen aktuell für schwierig zu verkraftende Gegentore beim Oberligisten TuRa Harksheide. Alle drei Keeper in TuRas Kader sind verletzt. Niklas Grünitz (Patellaspitzensyndrom), Endrit Halili (Kreuzbandriss) und Luca Adler (schwere Knieverletzung) können nicht im Kasten stehen. Es spielt Lukas Lampe, sonst Torhüter des zweiten TuRa-Teams in der Kreisliga 7. Beim 2:2 gegen Türkiye hatte Lampe seinen Anteil an den Treffern der Gäste. Vor dem 1:1 wollte Lampe einen ungefährlich ins Toraus trudelnden Ball am Überschreiten der Linie hindern – und bekam ihn nicht zu fassen. Elyesa Pekin stibitzte ihm die Kugel und schob sie ins leere Tor (65.).
Meistertorwart Todd Tuffour wechselt zu Oberligist TuRa Harksheide
Vor dem 2:2 verließ Lampe seinen Kasten nicht, obwohl der beim Freistoß in die Luft abgewehrte Ball auf seiner Fanghöhe Richtung Boden fiel. Der völlig verunsicherte TuRa-Verteidiger Clifford Aniteye verlängerte stattdessen den Ball wie einst Cottbus-Keeper Tomislav Piplica bei seinem Eigentor für die Ewigkeit in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach mit dem Hinterkopf in der Nachspielzeit zum Türkiye-Ausgleich ins Netz. „Wir möchten uns bei Lukas Lampe bedanken“, sagte Turas Trainer Jörg Schwarzer – und meinte dies keinesfalls ironisch. „Er hat sich heute mit einer Nasennebenhöhlenentzündung zur Verfügung gestellt.“ Trotzdem war Schwarzer natürlich unglücklich: „Der Gegner macht ohne Torchance zwei Treffer“, haderte Schwarzer. Eine Lösung ist aber in Sicht. Wie Schwarzer bestätigte, wird Sasels einstiger Meistertorwart Todd Tuffour vom Landesligisten TBS Pinneberg kurzfristig zu TuRa stoßen und mindestens bis Winter die Lücke auf der Torwartposition schließen.
Ohe legt Protest ein: Das epische Pokaldrama zwischen den beiden Landesligisten und Nachbarn FC Voran Ohe und SV Curslack-Neuengamme geht am grünen Tisch in die Verlängerung. In der dritten Runde des Lotto-Pokals hatte Ohe am vergangenen Mittwochabend bis zur 88. Minute mit 2:0 geführt. Curslack rettete sich mit zwei späten Treffern zum 2:2 ins Elfmeterschießen, welches die Gäste nach 30 Schützen (!) mit 15:14 gewannen. Während des Elfmeterschießens zeigte Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) Ohes Oliver Franz für eine Unsportlichkeit an der Mittellinie die Gelb-Rote Karte. Franz durfte danach nicht mehr schießen. Dies ist nun der Stein des Anstoßes für Ohe. „Oliver Franz hat die erste Gelbe Karte in den 90 Minuten bekommen. Laut DFB-Regel dürfen Ermahnungen oder Verwarnungen nicht ins Elfmeterschießen übertragen werden“, sagt Ohes Präsident Daniel Schmitt. Ergo hätte Franz kein Gelb-Rot bekommen und stattdessen schießen dürfen. Außerdem hätte, so Schmitt, laut den Regeln Curslack einen seiner Spieler aufgrund des Platzverweises für Franz vom Elfmeterschießen ausschließen müssen, damit potenziell die gleiche Anzahl von Spielern antritt. Auch dies sei nicht geschehen.
Curslacks Sportlicher Leiter Torsten Henke findet Ohes Protest „peinlich und lächerlich“
Curslacks Sportlicher Leiter Torsten Henke reagierte erbost auf Ohes Protest: „Wir Curslacker sind sprach- und fassungslos und finden das sehr unsportlich von Ohe. Ohe hat bis kurz vor Schluss 2:0 geführt und hatte auch im Elferschießen einen Matchball, als sie nur noch treffen mussten, um das Spiel zu gewinnen. Ohe hatte sportlich alles in eigener Hand und jetzt legen sie Protest wegen eines vermutlich kleinen Fehlers des Schiedsrichters, der nicht mal zum Tragen gekommen ist, weil das Elferschießen beendet war, bevor Franz im zweiten Durchgang erneut hätte schießen können. Das ist peinlich und lächerlich.“
Kosovas gruselige Woche: 2:3, 1:2, 1:2! Hansa-Landesligist und Teutonia-05-Pokalschreck Klub Kosova hat „faktenmäßig eine Woche zum Gruseln erlebt“, so Trainer Thorsten Beyer. Beim Spitzenreiter Ahrensburger TSV verwandelte sich eine 2:0-Halbzeitführung in ein 2:3. In der dritten Pokalrunde schied Beyers Team überraschend mit 1:2 beim Bezirksligisten Harburger SC aus. Bei HT 16 verlor es an diesem Wochenende mit 1:2. „In Ahrensburg hat man gesehen, dass wir manchmal noch ein uncleverer Aufsteiger sind, beim HSC waren wir platt, und HT 16 war in einem guten Spiel ein halbes Tor besser als wir, was sich in einem Tor Unterschied ausgedrückt hat. Aus dieser Woche können wir viel lernen“, so Beyer. „Wir müssen für gute Ergebnisse über unsere Grenzen gehen. So wie bei HT 16 und gegen Teutonia. Schade ist, dass wir uns den Teutonia-Sieg im Pokal schon wieder kaputtgemacht haben.“
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Heinemann noch entspannt: Ex-Oberligist Hamm United hat in der Landesliga Hansa einen bemerkenswert schwachen Saisonstart hingelegt. Vier Spiele, vier Niederlagen, nach dem jüngsten 1:3 gegen den Ahrensburger TSV 2:13 Tore. Clubpräsident Jörn Heinemann ist dennoch entspannt. „Wir waren am ersten Spieltag beim 0:4 beim SC Schwarzenbek grottenschlecht. Aber danach folgte eine deutliche Leistungssteigerung. Ich will nichts schönreden, aber Mannschaft und Trainerteam arbeiten akribisch und hinsichtlich des Wollens kann man niemandem Vorwürfe machen.“ Die Zielsetzung werde daher nicht verändert: „Unser Saisonziel bleibt ein einstelliger Tabellenplatz.“