Hamburg. Hamburger Beachvolleyball-Olympiasiegerin verliert mit Louisa Lippmann im Viertelfinale gegen Müller/Tillmann. Ehlers/Wickler geben auf.

Im Tennisstadion am Hamburger Rothenbaum hat eine einmalige Beachvolleyball-Karriere am späten Sonnabendnachmittag einen würdigen Abschluss gefunden. Mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann (29) hatte sich Laura Ludwig (38) beim Elite-16-Turnier noch einmal bis ins Viertelfinale geschlagen, in dem ausgerechnet die neuen Europameisterinnen Svenja Müller (23/Eimsbütteler TV) und Cinja Tillmann (33/Spontent Düsseldorf) der letzten Reise der Olympiasiegerin von 2016 und Weltmeisterin von 2017 ein Ende setzten.

Müller/Tillmann, die ebenfalls in Hamburg am Bundesstützpunkt in Dulsberg trainieren, siegten nach 38 Spielminuten mit 2:0 (21:15, 21:18) Sätzen. Am Sonntag erreichten sie das Finale. „Ich bin dankbar, dass ich meine internationale Karriere hier vor diesem tollen Publikum abschließen durfte. Es war noch mal ein enges Spiel, und in dem Moment ist es schwer für mich zu akzeptieren, dass es nicht mehr weitergeht“, sagte Ludwig.

5000 Zuschauer feierten Laura Ludwigs letzten Auftritt

Im Stadion feierten rund 5000 Zuschauer den letzten großen Auftritt der Vorzeigesportlerin mit Sprechchören und lang anhaltendem Applaus. Laura Ludwig unterdrückte ihre Tränen, warf auf ihrer Ehrenrunde zu den Klängen von Robbie Williams‘ „Angels“ immer wieder Kusshändchen ins Publikum, verneigte sich vor ihren Fans. „Ich bin dankbar, dass ihr mich all die Jahre so großartig unterstützt habt“, sagte sie. Sie werde sich weiter im Beachvolleyball engagieren, versuchen, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Konkrete Projekte gibt es noch nicht.

Am Abend feierte sie auf der Anlage beim Club an der Alster mit ihrer Familie, Freunden und Wegbegleitern ihren Abschied vom Profisport und 20 denkwürdige Jahre mit unzähligen Erfolgen, dem Olympiasieg 2016 in Rio und dem WM-Gewinn ein Jahr später in Wien; beide Male mit Kira Walkenhorst (33), die in diesen Tagen ebenfalls ihre große Karriere beendet. Und am Sonntagabend würdigte sie Hamburgs Sportsenator Andy Grote (SPD) auf dem Center Court als herausragende Botschafterin der Active City.

In Hamburg hatten Ludwig/Lippmann noch mal das Potenzial gezeigt, das in ihnen steckt. Mit starken Aufschlägen und Blocks setzte Lippmann die Gegnerinnen unter Druck, Ludwig baggerte fast wie in alten Zeiten in der Abwehr die Bälle aus dem Sand. Müller/Tillmann waren im Viertelfinale jedoch noch etwas konstanter, machten weniger Fehler.

Am Timmendorfer Strand geht Ludwig noch mal in den Sand

Bei der Deutschen Meisterschaft in Timmendorfer Strand (29. August bis 1. September) wird Ludwig noch ein letztes Mal mit Lippmann antreten, dann noch mit der Niederländerin Katja Stam (25) vom 5. bis 8. September beim dritten Turnier des gut dotierten Formats „King & Queen of the Court“ in Utrecht.

Der Hamburger Olaf Kortmann (69) gilt als Entdecker Laura Ludwigs, war von 2004 bis 2012 ihr erster Profitrainer und späterer Mentor. „Laura ist eine einzigartige Persönlichkeit. Sie hat es verstanden, ihre Authentizität zu bewahren und mit der notwendigen Professionalität zu verbinden. Das gelingt nur wenigen. Sie wird ihren Weg nach der sportlichen Karriere machen“, sagte Kortmann dem Abendblatt.

Ehlers/Wickler geben wegen Verletzung von Ehlers auf

Paul Henning/Maximilian Just (TuSa Düsseldorf/FC St. Pauli), die mit einer Wildcard ins 16er-Hauptfeld gelangten, schieden am Sonnabend in der Zwischenrunde aus. Sie unterlagen den Australiern Mark Nicolaidis/Izak Carracher mit 1:2 (21:13, 19:21, 10:15).

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Die Olympiazweiten Nils Ehlers/Clemens Wickler (ETV) mussten dagegen das Turnier kampflos aufgeben. Ehlers hatte sich am Donnerstag beim 2:1-Erfolg gegen die Schweizer Quentin Métral/Jonathan Jorda bei einem Zusammenstoß am Netz den linken Knöchel lädiert, konnte am Donnerstagabend gegen die Australier Nicolaidis/Carracher nicht antreten. Da die beiden als Gruppendritte bereits für die K.-o.-Runde qualifiziert waren, verzichteten sie am Freitagabend auch auf das letzte Gruppenspiel gegen Nicolas und Tomas Capogrosso aus Argentinien. Die Nacht brachte jedoch keine Heilung. Am Sonnabend zogen sich die Weltranglistenzweiten endgültig aus dem Turnier zurück. Die Niederländer Steven van de Velde / Matthew Immers, Nummer sechs der Welt, erreichten damit kampflos das Viertelfinale.