Hamburg. Banyan Max Lyon trifft erneut spät beim 4:0 gegen den HEBC. Und zwei Youngster beim SC Victoria und Eimsbütteler TV zeigen ihr Können.

Max soll schneller werden: Ein ungefährdetes 4:0 fuhr Oberligist Altona 93 vor 1056 Fans an der Adolf-Jäger-Kampfbahn gegen den HEBC ein. „Das war absolut verdient und souverän“, lobte Altonas Co-Trainer Marcello Meyer. Einen speziellen Tipp parat hatte er noch für Banyan Max Lyon. Der US-Amerikaner traf wie in der Vorwoche gegen den SC Victoria in der 90. Minute. Diesmal nicht zum erlösenden 2:1, sondern zum 4:0. „Der Junge hat richtig Qualität und soll bald mehr Spielzeit bekommen. Er darf aber gerne eher treffen, muss uns nicht immer bis zur Schlussminute warten lassen“, scherzte Meyer.

HEBC-Trainer Kocadal hat sein Team auf Niederlagen zu Beginn vorbereitet

Sein Pendant Özden Kocadal beim HEBC sah nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt noch keinen Grund, Alarm zu schlagen. „Das Ergebnis tut sehr weh, aber wir sind noch entspannt und ruhig“, so der Coach des Fünften der Vorsaison. „Es zeigt sich, dass viele unserer Spieler keine richtige Vorbereitung hatten und schon durch das schwere Auftaktprogramm haben wir uns darauf vorbereitet, dass dieses Szenario eintreten kann. Victoria und Niendorf daheim werden jetzt noch mal richtige Brocken. Spätestens im September müssen wir aber dann ins Punkten kommen.“

Adam genau im richtigen Team: Bereits nach drei Oberligaspielen nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht hat der 18 Jahre alte Raif Adam vom SC Victoria. Gegen den FC Süderelbe verschuldete der Mittelfeldspieler in der 68. Spielminute per Foulspiel am Strafraumeck den Süderelber Strafstoß zum 1:1 durch Can Kömürcü. „Ein völlig unnötiges Foul. Kann aber passieren“, befand Victorias Trainer Sascha Bernhardt sachlich. Eine Minute vor dem Abpfiff machte Adam seinen Fehler wieder gut. Ungestört von der zu passiven FCS-Abwehr kurvte er unbekümmert von der rechten Seite Richtung Zentrum und erzielte mit einem für Süderelbes Keeper Jurek Stoeck nicht grade unhaltbaren Linksschuss das 2:1. „In so einer Situation mit so viel Verkehr vor dem Tor in der 89. Minute musst du dich erstmal trauen, den Abschluss zu suchen“, freute sich Victorias Trainer Bernhardt. „Raif ist ein richtig guter Fußballer. Aus ihm kann was werden. Wir werden ihn behutsam aufbauen.“

Victorias Spieler verzeihen 18-jährigem Raif Adam verschuldeten Elfer

Ein Grund für Adams Selbstvertrauen trotz verursachtem Strafstoß laut Bernhardt: „Adam ist bei uns eben genau im richtigen Team. Die Jungs nehmen ihm so ein Ding wie beim Elfmeter nicht krumm. So konnte er befreit aufspielen und diesen sensationellen Siegtreffer erzielen.“

Scobel als Beispiel für den ETV-Weg: Das Interesse auch von Regionalligisten zog Piet Scobel schon in der vergangenen Saison auf sich. Bei Oberligaabsteiger Union Tornesch erzielte Scobel in seinem ersten Herrenjahr in 28 Partien 15 Treffer. Nach seinem Wechsel zum Eimsbütteler TV macht der 19-Jährige dort weiter, wo er in Tornesch aufgehört hat. Drei Minuten vor dem Abpfiff der Oberligapartie beim WTSV Concordia köpfte er einen Freistoß von Blerim Qestaj aus kurzer Distanz zum 1:0-Sieg ins Netz. Es war Scobels vierter Treffer am dritten Spieltag.

Eimsbütteler TV traut sich als Team von oben, auf sehr jungen Mittelstürmer zu setzen

„Piet ist ein typisches Beispiel für unseren ETV-Weg. Wir wollen junge Hamburger Talente auf hohem Niveau fördern und haben keine Angst, sie reinzuwerfen“, analysierte ETV-Verteidiger Jasper Hölscher. Der ETV habe hier eine besondere Stellung. „Klar“, so Hölscher, „hat Piet seine Qualität letzte Saison schon bewiesen, seine Tore gemacht. Bei einem Team von unten. Aber es gibt kein Team von oben, das sagt ,Okay, unser Mittelstürmer ist ein 19-Jähriger‘“. Durch den Sieg behält der ETV als Dritter mit drei Siegen in drei Partien seine weiße Weste und fordert am nächsten Spieltag den Tabellenzweiten TuS Dassendorf (4:0 gegen Buchholz) heraus.

Taytanli für Bergmann: Ümit Taytanli, Trainer des Oberligisten SC Vorwärts-Wacker Billstedt, ist für die Wahl des Hamburger Fußball-Verbandes zum Trainer des Jahres nachnominiert worden. Altonas Meistertrainer Andreas Bergmann (65) hatte zuvor auf seine Nominierung verzichtet. Bergmann hat sich offenbar schon lange weitgehend von seinem Ego befreit. Seine sympathische Begründung: Er wolle gerne jüngeren Trainern bei der Wahl eine Bühne bieten.  

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Lohbrügges bedeutsamer Sieg: In die Geschichtsbücher eingetragen hat sich im Derby der Landesliga Hansa beim SV Curslack-Neuengamme der VfL Lohbrügge. Im 49. Aufeinandertreffen seit der ersten Partie vor 75 Jahren erzielte Lohbrügge mit einem 5:0 den höchsten Sieg aller Zeiten gegen seinen Nachbarn. Lohbrügges Trainer Elvis Nikolic: „Unsere junge Startelf mit einem Durchschnittsalter von 20,3 Jahren hat von Anfang an dominiert. Hier in Curslack verdient mit 5:0 zu gewinnen, ist keine Selbstverständlichkeit.“ Die Chancen, am nächsten Spieltag weiter Vereinsgeschichte zu schreiben, stehen übrigens gut. Am kommenden Spieltag begrüßt der VfL Lieblingsgegner SC Schwarzenbek zum Derby, gegen den er in den vergangenen 13 Partien nur einmal verlor. Vielleicht ist neben dem Ausbauen der Serie ja wieder ein neuer Rekordsieg drin.