Hamburg. Kolumne: Auch St. Pauli verliert. ETV darf sich über einen glücklichen Sieg freuen. Und warum bei Falke die Fans Schwalben machen.
Die Europameisterschaft ist beendet, die Bundesliga und die Zweite Liga haben noch nicht begonnen. Wer aber auch in Zeiten von Olympia nicht auf Fußball verzichten will, der kommt bei den Amateuren in Hamburg wieder auf seinen Geschmack. Unsere Kolumne von den wichtigsten Ereignissen vom Wochenende.
ETV im Elfmeterschießen in die nächste Runde
ETV vermeidet Pokalaus: Hauchdünn am Pokalaus in der ersten Runde vorbeigeschrammt ist Regionalligaabsteiger Eimsbütteler TV beim Landesligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst. 1:1 stand es vor 500 Fans an der Dieselstraße nach 90 intensiven Minuten, 6:4 siegte der ETV im Elfmeterschießen. ETV-Akteur Piet Scobel verwandelte seinen Strafstoß dabei erst im zweiten Versuch. Den ersten Schuss hatte Barmbeks Keeper Lasse Erichsen pariert, sich aber nach Meinung des Gespanns um Schiedsrichter Adrian Höhns zu früh von der Linie bewegt.
„Ich finde es sehr schwierig, ohne Videobeweis im Amateurfußball eine solche Szene zu pfeifen. Da muss der Linienrichter eigentlich gleichzeitig auf den Schützen und auf die Linie gucken. Nun schauen wir deprimiert drein, können aber trotzdem stolz auf unsere Leistung sein“, sagte BU-Trainer Michael Koss. Der neue ETV-Coach Can Schultz: „Ich kann Michaels Emotionen verstehen. Ohne Videobeweis diese Szene zu pfeifen ist schwierig. Wir haben sofort gedacht ,Schwein gehabt‘. Allerdings haben mir die Fans später Videos gezeigt. Der BU-Keeper war beim Schuss zwei Meter vorne. Daher ist die Entscheidung korrekt, und wir haben ein geiles Auftaktspiel gegen einen starken Gegner gewonnen.“
St. Pauli verliert in der Regionalliga
Sixpack ohne Dreier: Weiterhin ohne Sieg unter der Leitung von Trainer Benny Hoose bleibt in der Regionalliga Nord der FC St. Pauli II. Beim SSV Jeddeloh II verloren die Kiezkicker mit 0:1, konnten auch eine 25-minütige Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte für Jeddelohs Jan-Philipp Stottmann nicht zu einem Treffer nutzen.
Hoose hat damit saisonübergreifend in sechs Partien keinen Dreier eingefahren. „Ein Remis wäre leistungsgerecht gewesen. Das kleine Quäntchen, um zu punkten, müssen wir uns erarbeiten“, sagte St. Paulis Trainer.
Schwalbenalarm bei Falke
Fanschwalben bei Falke: Im Duell der Bezirksligisten in Runde eins des Lotto-Pokals setzte sich der SC Sperber nach 0:2-Rückstand mit 4:2 beim HFC Falke durch. Ein Sternchen für Kreativität nahm Falke gleichwohl aus der Partie mit. Die meisten der 150 Fans verdächtigen Sperbers Spieler mit dem in diesem Zusammenhang sehr erwähnenswerten Namen Kai-Ole Ehrlich mehrfach der Schwalbe.
Kurz vor dem Abpfiff – Ehrlich lag wieder am Boden – hatten Falkes Fans genug. Mehrere Anhänger warfen sich auf den Rasen und hielten sich diverse Körperteile, um ironisch auf ihre Verletzungen hinzuweisen. Falkes Trainer Sebastian Loether: „Man kennt ja Ehrlich. Er lag häufig und war ebenso häufig schnell wieder oben“, so der Coach, der all das nicht zu ernst nehmen wollte. „Und man kennt unsere Fans. Ich fand die Aktion lustig und angemessen.“
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55 Tore in Buchholz. Oberligist TSV Buchholz 08 hat einen neuen Rekord im Hamburger Lotto-Pokal aufgestellt. Gegen den Moorburger TSV (Kreisklasse B2) siegte das Team mit 53:2. Moorburg war bereits in der vergangenen Saison am damaligen Rekord beteiligt, als sich das Team eine 2:40-Pleite gegen Oberligist FC Süderelbe einfing. Damals löste das Spiel eine große Debatte aus, ob die Moorburger unter diesen Umständen für den Pokal hätten melden sollen.
„Wir sind immer der Meinung, dass man antreten sollte. Es geht um den Ehrgeiz, zu spielen und alles zu versuchen. Und es geht um Integration. Unser Inklusionsspieler Julius Schröder hat heute getroffen. Darüber freuen wir uns sehr. Wir haben das Spiel genießen können“, sagte Moorburgs Trainer Nico Simon. Der Buchholzer Trainer Jan Voß: „Den Rekord hatten wir gar nicht im Kalkül. Mein allergrößter Respekt vor dem Gegner. Andere kommen einfach nicht. Moorburg ist angetreten und hat sich unglaublich sportlich und fair verhalten.“
HSV verliert 0:3 zum Saisonstart
Erst mal ganz unten. Der HSV II ist Letzter – nach dem ersten Spieltag in der Regionalliga Nord. Mit 0:3 verlor das Team unter seinem neuen Trainer Loic Favé beim Bremer SV. „Wir haben heute einen guten Eindruck davon bekommen, was in der Regionalliga Nord auf uns zukommt. Viel Körperlichkeit, bei manchen Gegnern wie hier in Bremen auch viele lange Bälle. Wir haben uns anstecken lassen, erst in der zweiten Halbzeit unser Spiel gespielt. Die Niederlage geht aufgrund der ersten Hälfte in Ordnung“, sagte Favé.
In der Regel steigert sich der HSV II nach zehn Spieltagen, dreht in der Rückrunde richtig auf. Also alles halb so wild? Favé: „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass es automatisch nach zehn Spieltagen laufen wird. Die Jungs müssen schnell Schritte nach vorne machen und die Regionalliga Nord annehmen.“