Hamburg. Hamburger Profi hofft nach krasser Benachteiligung im Achtelfinale auf technische Hilfsmittel: „Wir haben die Technologie.“
Seine Wut und Verzweiflung war nach dem Match bald wieder vergangen, und das wird nicht nur daran gelegen haben, dass Alexander Zverev sein Achtelfinale bei den Hamburg Open am Donnerstagabend trotz Kniebeschwerden doch noch in drei Sätzen gegen den Franzosen Hugo Gaston gewonnen hatte und am Freitag im Viertelfinale gegen den Chinesen Zhizhen Zhang stand.
Dennoch forderte er nach dem schweren Fehler der Schiedsrichterin Alison Hughes (England) am Rothenbaum Konsequenzen für die Zukunft: „Menschen machen Fehler, die Technologie nicht. Wir haben die Technologie – also sollten wir sie benutzen.“
Tennis: Hilflosigkeit von Zverev nach Schiedsrichterfehler
Das war passiert: Gaston hatte einen Ball des Hamburgers in unmittelbarer Bodennähe retourniert und den Punkt kurz darauf zum Satzgewinn gewonnen. Auf den TV-Bildern war aber zu erkennen, dass der Ball zweimal auf der roten Asche aufgekommen war.
Zverev beklagte sich lautstark bei der Stuhlschiedsrichterin, redete verzweifelt auf den Supervisor Hans-Jürgen Ochs ein, „es ist eine Schande“. Alles vergeblich, obwohl in diesem Moment praktisch jeder vor Bildschirmen und im Stadion wusste, was passiert war.
Videobeweis Anfang des Jahres erfolgreich getestet
Zverev verwies auf den erfolgreichen Versuch mit einem Video Review beim United Cup zu Beginn des Jahres in Australien. „Alle Spieler haben es geliebt. Alle Spieler waren komplett dafür“, sagte er, „es ist nicht schwierig.“
Problematisch sei es noch, die ATP davon zu überzeugen, die Technik zu nutzen. Angeblich dauere es zu lange, bis die Fernsehbilder zwischen den Pausen oder Ballwechseln vorliegen. Der Hamburger lässt dieses Argument aber nicht gelten: „Der VAR dauert beim Fußball noch länger. Und wenn es um solche wichtigen Entscheidungen geht, sollten wir die Technik nutzen können.“
Zverev schon im Finale der French Open benachteiligt
Zverev erinnerte daran, dass er auch im Finale der French Open Opfer einer falschen Schiedsrichterentscheidung wurde. Dort war ein Ball vom späteren Sieger Carlos Alcaraz im Aus, wurde aber als gut entschieden. Der Spanier führte so 3:1 im letzten Satz, andernfalls hätte es 2:2 gestanden.
Diese Art Fehler auf Sandplätzen wird immerhin bei ATP-Turnieren im kommenden Jahr nicht mehr möglich sein. In Zukunft wird auch bei allen Veranstaltungen auf Sand das Hawk Eye zum Einsatz kommen. „Das kann ich als Mitglied des Spielerrates sagen: Es ist so entschieden“, erklärte Zverev.
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Ob das für die Asche von Roland Garros jedoch auch gilt, ist unsicher: „Die Grand-Slam-Turniere unterliegen ja nicht den ATP-Regeln“, erklärte Zverev, „die können machen, was sie wollen.“