Hamburg. Offensive Coordinator wollte Moritz Maack vertrauen, der Headcoach überstimmte ihn. Doch spielt US-Zugang Isaiah Green überhaupt?

Wenn es im American Football eine heilige Position gibt, dann ist es die des Quarterbacks. Der Spielmacher ist das Herz einer jeden Offense. Als sich bei den Hamburg Sea Devils Mitte Juli US-Quarterback Preston Haire in Frankfurt schwer an der Schulter verletzte (Saisonaus), klopfte Headcoach Charles Jones noch einen seiner Lieblingssprüche. „Next man up“, sagte der 63 Jahre alte US-Amerikaner. Übersetzt hieß das: Ersatzmann Moritz Maack sollte einspringen.

Dieser hatte bereits in der Vergangenheit solide Leistungen gezeigt, kennt viele seiner Hamburger Mitspieler seit Jahren – und verdient vor allem nur ein Bruchteil von dem, was die vier erlaubten US-Profis bei Teams in der ELF bekommen.

American Football: Offensive Coordinator war gegen neuen Quarterback

„Als sich Preston Haire verletzt hat, haben wir natürlich überlegt, ob wir einen neuen US-Amerikaner ins Team holen oder das Geld lieber sparen, weil die Play-offs eh fast schon weg sind“, sagt Offensive Coordinator Philipp Schulz. Wenn die Hamburger am Sonntag (16.25 Uhr/ProSiebenMaxx) nicht beim bisher ungeschlagenen Titelfavoriten Rhein Fire gewinnen, ist dieses Football-Jahr mit dem letzten regulären Saisonspiel gegen Berlin Thunder bereits am 3. September beendet.

Auch deshalb sprach sich Schulz, der während seiner aktiven Karriere noch mit Maack zusammengespielt hatte, gegen einen neuen US-Quarterback aus. „Wir haben verschiedene Szenarien durchgespielt. Ich habe meine Meinung kundgetan, am Ende ist es aber nicht mein Thema, sondern das Thema des Headcoaches“, sagt Schulz.

Headcoach Jones überstimmte Schulz

Letztlich überstimmte Hauptübungsleiter Jones den für die Offensive zuständigen Schulz, der zuvor sogar explizit die Quarterbacks verantwortet hatte. Das Problem: Der auf Wunsch von Jones nachverpflichtete US-Profi Isaiah Green erlebte im vergangenen Spiel gegen die Cologne Centurions (18:14) ein Horrordebüt, als er im dritten Viertel ein- und mit zwei Interceptions kurze Zeit später wieder ausgewechselt wurde.

Auch am Sonntag dürfte gegen Rhein Fire wieder Maack von Beginn an auf dem Feld stehen, er absolvierte in dieser Trainingswoche die meisten Spielzüge. „Am Ende ist der Quarterback aber eine Entscheidung des Cheftrainers. Ich kann alle Positionen bestimmen, nur nicht diese“, sagt Schulz.

Maack kennt das Spielsystem besser

Für Maack spricht vor allem, dass er das in dieser Saison besonders komplizierte Spielsystem der Sea Devils kennt. Seit der Demission des US-amerikanischen Offensive Coordinators Brett Morgan vor wenigen Wochen versucht Schulz, das bereits aus der vergangenen Saison bekannte Offensivsystem mit dem Morgan‘schen Restbestand zu verweben.

„Wir puzzeln gerade zwei Konzepte zusammen, bei denen aber nicht jedes Puzzleteil passt“, erläutert Schulz. „Isaiah muss also gleich zwei neue Konzepte lernen.“ In der Kürze der Zeit ist dies fast unmöglich. Ist Greens Verpflichtung also nur verbranntes Geld?

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„Ich bereite mich so vor, dass ich am Wochenende von Anfang auf dem Feld stehe. Das ist auch mein Anspruch“, sagt Maack. Am Ende könnte nur wieder das Veto von Jones dazwischenkommen.