Hamburg. US-Receiver strebt nach einer Profi-Football-Karriere in seiner Heimat. Wieso er sich in diesem Jahr dennoch für Hamburg entschied.
Die Erinnerung ist schon etwas verblasst. „Es ist schon eine ganze Weile her, wahrscheinlich war ich da noch ein Kind“, antwortet Malik Stanley auf die Frage, wann er vor dem 37:17-Heimsieg gegen Berlin Thunder das letzte Mal vier Touchdowns in einem Spiel erzielt hatte.
Stanleys Wissenslücke verdeutlicht, dass es keine alltägliche Leistung war, die der US-amerikanische Widereceiver der Hamburg Sea Devils am vergangenen Sonntag gezeigt hat. Der 26-Jährige weiß aber: „Ich will dieses Spiel jetzt als Sprungbrett für die gesamte Saison nutzen.“
American Football: Stanley tritt mit Sea Devils in Paris an
Die nächste Gelegenheit dazu hat der gebürtig aus dem US-Bundesstaat Kansas stammende Profi an diesem Sonnabend (16 Uhr/MoreThanSports.tv) im ELF-Gastspiel bei den Paris Musketeers. „Ich weiß, dass die gegnerische Defense sich immer auf mich konzentriert. Das können wir auch für uns nutzen“, sagt Stanley, der zuletzt zwei Jahre für die Wroclaw Panthers in der Football-Europaliga aktiv war.
Bei den Sea Devils landete er nur, weil die erhofften Wechsel in die US-Ligen XFL und USFL scheiterten. Letztendlich überzeugte ihn Offensive Coordinator Brett Morgan vom offensiven Spielstil der Sea Devils. „Als ich Coach Morgans Plan gehört habe, hat mich das überzeugt, Station in Hamburg zu machen, ehe andere Möglichkeiten aufkommen“, sagt Stanley.
Offen geäußerte Wechselgedanken sind normal
Während im Fußball offen geäußerte Wechselgedanken bei Fans überhaupt nicht gut ankommen, sind sie im Football-Geschäft völlig normal. Und so macht Stanley gar keinen Hehl daraus, dass die Sea Devils nur eine Durchgangsstation für ihn sein sollen. „Die XFL oder USFL sind immer noch meine Ziele. Das Langzeitziel ist definitiv die NFL, das hat sich nie geändert. Momentan bin ich aber zufrieden und glücklich in Hamburg“, sagt er.
Als einer von vier US-Importspielern im Kader kennt der Passempfänger, der für die University of South Alabama und Louisiana Tech University auf dem höchsten US-College-Niveau aktiv war, seine Rolle in Hamburg genau. „Ich sehe mich hier als Anführer. Ich will mit meiner Leistung, meinen Emotionen und meiner Professionalität vorangehen“, sagt Stanley. „Deshalb trainiere ich jeden Tag.“
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Inwiefern ein zukünftiges Engagement in der NFL für ihn realistisch ist, darf angezweifelt werden. Vereinzelte Beispiele zeigen jedoch, dass der Weg von der ELF in die US-Eliteliga nicht völlig ausgeschlossen sein muss. Widereceiver KaVontae Turpin etwa spielte in der ELF-Saison 2021 für die Wroclaw Panthers, steht mittlerweile bei den Dallas Cowboys unter Vertrag. In diesem Jahr schaffte er es gar in zum NFL-All-Star-Spiel Pro Bowl.