Hamburg/Halle. Das 14:0 über die Leipzig Kings offenbart neben defensiver Stärke vor allem Mängel in der Offense der Hamburger
Ob Salieu Ceesay so richtig glücklich war, als der Mannschaftsbus der Hamburg Sea Devils am Sonnabendabend auf der A 14 zurück in den Norden rollte, kann wohl nur er selbst beantworten. Mit 14:0 (0:0, 0:0, 7:0, 7:0) hatte das Hamburger American-Football-Team zwar die Leipzig Kings besiegt. Der Auftritt der Offense nährte aber weiter Zweifel, ob Ceesay dem Job als Quarterback tatsächlich gewachsen ist.
„Offense wins games, defense wins championships“ ist ein beliebter Satz im US-Sport. Tatsächlich können die Sea Devils froh sein, eine der besten, wenn nicht sogar die beste Verteidigungseinheit in der European League of Football (ELF) zu haben. Um aber an eine Titelchance des Vorjahresfinalisten zu glauben, braucht es zurzeit viel Fantasie. Denn dafür braucht es neben einer guten Abwehrarbeit dann leider doch auch ein paar eigene Punkte.
Defense zeigt ihr ganzes Können gegen Leipzig
Und die gab es gegen die Kings, die nun in drei Spielen ohne Sieg sind, zu wenig. Noch nie in der Geschichte der ELF, die im vergangenen Jahr gegründet wurde, hatte es zur Halbzeit ein 0:0 gegeben. Im Stadion von Fußball-Drittligist Hallescher FC, wo die Leipziger ihr Heimspiel angesichts fehlender Heimstätte austragen mussten, zeigte die von Ceesay angeführte Hamburger Offense vor allem im ersten Durchgang eine harmlose Leistung. Gleich zweimal ließen die Sea Devils den Ball fallen, einmal besonders ungünstig bei einem Punt-Return. Weil Ceesay (eine Interception) häufig zu ungenau warf, seine Top-Anspielziele Jéan Constant und Lamar Jordan viel zu selten mit guten Pässen versorgte, mussten die Hamburger, die zudem zu viele Strafen kassierten, schnell und häufig punten. Auch im dritten Saisonspiel blieben Constant und Jordan ohne Touchdown. Kurz vor der Pause verpasste Kicker Eric Schlomm zudem ein Fieldgoal. Keine Schande aus 48 Yards – aber passend zum Gesamtbild.
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Dass den beiden Hamburger Touchdowns im dritten und vierten Viertel jeweils Aktionen der Defense vorausgingen, überraschte nicht. Erst war es US-Cornerback Justin Rogers, der einen Pass abfing und weit in die Leipziger Hälfte trug. Die verbliebenen Yards überwand Runningback Glen Toonga, der auch den zweiten Touchdown nach einem Turnover-Tackle von Defensive End Kasim Edebali erzielte. „Wir wissen, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt, aber für die nächsten 24 Stunden genießen wir den Sieg“, sagte Matchwinner Toonga.