Lüneburg/Mannheim. Volleyballer der SVG Lüneburg verlieren das DVV-Pokalfinale nach großartigem Kampf mit 1:3 gegen Rekordsieger VfB Friedrichshafen.

Wieder nur Silber. Als sich Lüneburgs Chefcoach Stefan Hübner und sein Kapitän Michel Schlien nach ihrem dritten gemeinsamen und zum dritten Mal vergeblichen Griff nach dem deutschen Volleyballpokal gegenseitig die Medaillen umhängten, war ihnen die Enttäuschung über die erneute Finalniederlage anzusehen. Am Ende zogen die Bundesliga-Volleyballer der SVG Lüneburg gegen den VfB Friedrichshafen nach 2015 und 2019 ein weiteres Mal den Kürzeren und verloren in der SAP-Arena in Mannheim das nationale Volleyball-Pokalfinale mit 1:3 (20:25, 25:17, 24:26, 23:25)-Sätzen.

Dritte Niederlage bei dritter Finalteilnahme – immer gegen die Häfler

Und doch war im dritten Anlauf vieles anders. Zwar waren letztlich wieder alle Hoffnungen vergebens, die LüneHünen und ihre Fans müssen weiter auf den ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte warten. Doch der Abstand zum deutschen Rekord-Pokalsieger ist in den vergangenen Jahren erkennbar geringer geworden. Die Pokalendspiele 2015 und 2019 waren noch deutlich jeweils mit 0:3 gegen Friedrichshafen verloren gegangen.

Was allerdings nur ein schwacher Trost ist, auch für den SVG-Geschäftsführer Andreas Bahlburg. „Wir sind tief enttäuscht“, räumt er ein. Zumal die Voraussetzungen so gut waren wie nie. „Wir haben vier Tage in unserer neuen Halle trainieren können, zweimal noch in der Halle in Mannheim. Bis auf Jannik Pörner waren alle fit, Corona hat uns nur am Rande beschäftigt. In Mannheim waren wir so nah dran am Pokalgewinn wie nie“, sagte Bahlburg.

Lüneburgs Jordan Ewert als „Player of the Match“ ausgezeichnet

Doch vor knapp 3500 Zuschauern fehlte das letzte Quäntchen Glück. Vielleicht hatte der Gegner auch nur die besseren Nerven. Im vierten Satz hatten die Lüneburger nach langer Führung bis zum 19:17 den Tiebreak vor Augen und waren ein absolut ebenbürtiger Gegner. Dann aber leisteten sie sich ein paar kleine Fehler zu viel, beispielsweise durch die Diagonalangreifer Artur Nath und Jordan Ewert.

Friedrichshafen nutzte die Lüneburger Schwächen gnadenlos zum 17. Pokalgewinn. Den Matchball verwandelte Luciano Vicentin, der mit 16 Punkten auch bester Scorer beim Sieger war. Für die SVG Lüneburg sammelte Jordan Ewert die meisten Punkte (18). Er wurde zum „Player of the Match“ gewählt.

Im vierten Satz bringt Lüneburg Fünf-Punkte-Führung nicht ins Ziel

Nach je einem gewonnenen Satz wurde der dritte Durchgang zum spektakulären Schlagabtausch. Keines der Teams konnte sich absetzen, in der entscheidenden Phase wechselte die Führung hin und her. Letztendlich behielt die Mannschaft vom Bodensee mit zwei Punkten die Oberhand. Im vierten Satz führten die Lüneburger früh. Doch Friedrichshafen kämpfte sich nach einem 13:18-Rückstand zurück und entschied den finalen Satz noch mit 25:23 für sich – das war der Sieg.

Bei Lüneburgs Mittelblocker Pearson Eshenko überwog trotz der Enttäuschung der Stolz. „Wir hatten heute definitiv im dritten und vierten Satz unsere Chancen. Wir konnten sie aber nicht nutzen, wenn es zählte. Aber unser Team hat eine tolle Entwicklung während der Saison gemacht. Jetzt freuen wir uns auf die Play-offs in der Bundesliga“, wird er auf der Homepage des Deutschen Volleyball-Verbandes zitiert.

In Summe macht Friedrichshafen einen Punkt mehr als die Niedersachsen

Trainer Stefan Hübner sah viel Positives, erkannte aber auch Schwächen: „Die Jungs haben viel Herz in das Spiel gesteckt. Sie haben toll gefightet in der Abwehr, Bälle hochgeholt und lange Rallys gespielt. Aber es gab zwei Knackpunkte im Spiel: Wir haben einen Satzball im dritten Durchgang nicht genutzt und im vierten Satz lange geführt. Dann sind wir in einer Aufstellung ein bisschen hängengeblieben und das Momentum ist gekippt. Am Ende hat Friedrichshafen nur einen Punkt mehr geholt. Es war ein schönes Spiel für die Zuschauer.“

Manager: „Niederlage ist bitter. Aber wir müssen jetzt nach vorn schauen.“

Andreas Bahlburg: „Wir haben gezeigt, was wir drauf haben. Die Niederlage ist bitter. Aber wir müssen jetzt nach vorn schauen.“ Wichtige Entscheidungen sind auch in der 1. Bundesliga gefallen. Die Play-off-Viertelfinals stehen fest und sind terminiert: Die SVG Lüneburg trifft endgültig auf die United Volleys Frankfurt. Da das noch ausstehende Spiel der Frankfurter gegen Düren wegen zu vieler Coronafälle bei Düren ausfallen muss und nicht mehr im Terminkorridor der Zwischenrunde bis zum 9. März neu angesetzt werden kann, hat die Volleyball-Bundesliga (VBL) mittels der vorher vereinbarten Quotientenregel die endgültige Rangfolge der Gruppe A gebildet.

Play-off-Viertelfinale der Bundesliga startet am Sonntag in Frankfurt

So stehen nun also Friedrichshafen als Dritter (im Viertelfinale gegen Herrsching) und Frankfurt als Vierter (im Viertelfinale gegen Lüneburg) fest. Die LüneHünen müssen am Sonntag, 13. März, um 15 Uhr zuerst in Frankfurt antreten. Das Heimspiel in der Lüneburger LKH-Arena steigt am Sonnabend, 19. März, um 20 Uhr. Ein eventuell erforderliches drittes Match der Best-of-three-Serie dann am Sonntag, 27. März, 15 Uhr, abermals am Main.

Eine Entscheidung ist auch bezüglich des ausgefallenen Zwischenrundenspiels der SVG gegen Giesen gefallen. Das für die Tabelle bedeutungslose Match wird im Einvernehmen beider Teams mit 0:3 gegen beide Vereine gewertet und nicht neu angesetzt. Nach zwei Tagen Pause nehmen die Lüneburger Volleyballer das Training an diesem Mittwoch wieder auf.