Hamburg. Alsterbrüder drehen 1:3 in 5:4. ETV sieht Regionalliga-Zukunft, Teutonias Trainer Höhn mit kurioser Serie, Norderstedt siegt wieder.
Sieg mit Ehre und Charakter: Vor der Auswärtspartie bei der SV Halstenbek-Rellingen stellte Oberligist FC Alsterbrüder die Weichen für die neue Saison. Der Verein verkündete Benjamin Voß ab Sommer als Nachfolger des von Teilen seines Teams nicht mehr gewollten Jörn Großkopf. Sportlich taumelte das Team des früheren St.-Pauli-Profis, begleitet von den zuletzt öffentlich gewordenen Dissonanzen, im Jahr 2024 bislang bedenklich der Abstiegszone entgegen. Nur zwei Zähler holten die Alsterbrüder in sieben Begegnungen. In Halstenbek folgte der lang ersehnte Befreiungsschlag - mit dem ersten Sieg. Jörn Großkopfs Mannschaft nutzte eine umstrittene Rote Karte für Halstenbeks Mirco Clausen wegen einer Notbremse in der 38. Spielminute mit Verspätung aus. Zwar kassierte der FCA in Überzahl noch vor der Pause das 1:3 – drehte die Partie in Hälfte zwei aber spektakulär in einen 5:4-Erfolg.
Jörn Großkopf appellierte an Ehre und Charakter seiner Spieler
„Ich habe meinen Jungs schon in der Pause trotz des 1:3 gesagt, dass wir dieses Spiel nicht verlieren werden. Dazu waren unsere offensiven Aktionen in Hälfte eins zu gut“, sagte Großkopf nach dem Spiel. Vor der Partie habe er an die Ehre und den Charakter seiner Spieler appelliert. „Es ist eine sehr besondere Situation bei uns, in der es nicht ganz so einfach ist, eine Einheit hinzukriegen. Aber meine Mannschaft hat heute Charakter gezeigt. Das finde ich sehr gut. Die drei Punkte sind Gold wert für uns. Wir werden noch ein paar Punkte holen und den Klassenerhalt schaffen.“
Fechner bezieht Stellung: Der Eimsbütteler TV hat an diesem Wochenende seinen Anspruch erneuert, sich in der Regionalliga Nord zu etablieren. Nicht auf dem Platz, da der Aufsteiger das Stadtderby gegen den HSV III verdient mit 0:3 verlor. Dafür vor dem Spiel auf seiner Webseite. „Wir würden in dieser Saison sehr glücklich in der Regionalliga verbleiben. Und wir würden aufrecht in die Oberliga zurückkehren. Und dann wieder angreifen“, ließ sich der Vorsitzende des Gesamtvereins, Frank Fechner, dort in einer Stellungnahme vernehmen.
Regionalligist Eimsbütteler TV hofft auf den Klassenerhalt des Drittligisten VfB Lübeck
Einen kleinen sportlichen Hoffnungsschimmer lieferte dem ETV dazu Drittligist VfB Lübeck. Die Mannschaft von der Lohmühle gewann das erste Spiel unter der Regie von Ex-HSV-Profi Bastian Reinhardt auf der Trainerbank mit 1:0 gegen Aufstiegskandidat SSV Jahn Regensburg – und darf wieder ein bisschen auf den Klassenerhalt hoffen. Hält Lübeck die Klasse, würde dem ETV bei gleichzeitigem Aufstieg des Meisters der Regionalliga Nord sein aktueller 16. Rang reichen, um die Relegationsspiele um den Klassenerhalt spielen zu dürfen.
Richters starker Einstand: Regionalligist Eintracht Norderstedt hat seine Durstrecke beendet. Unter dem neuen Coach Jean-Pierre Richter gelang nach sieben Pleiten in Serie ein 2:0 im so wichtigen Kellerkrimi beim SSV Jeddeloh II. „Meine Mannschaft war widerstandsfähig und leidenschaftlich. Sie hat stets die volle Überzeugung ausgestrahlt, die drei Punkte in den Bus zu packen und mit nach Norderstedt zu nehmen“, lobte Richter.
Eintrachts Torwart Lars Huxsohl kugelt sich den Daumen aus und bricht ihn sich
Der Wermutstropfen: Eintrachts Keeper Lars Huxsohl zog sich bei einer Abwehraktion in der 66. Spielminute eine äußerst schmerzhafte Verletzung zu. Huxsohl kugelte sich den rechten Daumen aus und brach ihn sich zugleich. „Der arme Kerl. Er wollte sogar weiterspielen, was natürlich nicht ging. Wir haben Lars aber auf der Rückfahrt im Krankenhaus in Oldenburg eingesammelt. Er muss jetzt leider operiert werden“, so Richter. Der kleine sportliche Trost: Ersatzkeeper Arne Exner bereitete zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit einem langen Ball das entscheidende 2:0 für Kevin von Anhalt vor.
Minimale Fußballkost: Eine Bitte an den Fußballgott nicht erfüllt hat sich für Teutonias Coach Immanuel Höhn. „Ich hoffe, es gehen jetzt nicht alle Spiele mit mir 1:0 aus. Das geht mir zu sehr aufs Herz“, sagte Höhn nach dem 1:0-Erfolg am vergangenen Spieltag daheim gegen den VfB Oldenburg. Doch im Auswärtsspiel bei Tabellenführer Hannover 96 II schlug das Schicksal wieder zu. Teutonia verlor durch einen von Emanuel Mirchev verschuldeten Handelfmeter von Tom Moustier (66.) mit 0:1. Damit hat Höhn in den fünf Partien unter seiner Regie dreimal 0:1 verloren (in der Regionalliga Nord bei Phönix Lübeck, beim Bremer SV und in Hannover) und zweimal 1:0 gewonnen (im Lotto-Pokalviertelfinale beim Oberligisten FC Süderelbe und in der Regionalliga Nord gegen Oldenburg). „Prinzipiell bin ich mit unserer Leistung zufrieden. Die Niederlage durch so einen Elfmeter ist unglaublich ärgerlich“, kommentierte Höhn das aktuelle 0:1 in Hannover.
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„Manu bekommt den Ball aus kurzer Distanz an den Arm, während er sich wegdreht und nichts aktiv gestalten kann. Ob der Handelfmeter vom Regelwerk her richtig ist, kann ich nicht beurteilen. Das Regelwerk ändert sich ja auch von Jahr zu Jahr.“ Zu seiner kuriosen 1:0/0:1-Serie sagte Höhn: „Dass immer nur ein Tor fällt, ist weder Absicht noch Plan. Aber es spricht schon dafür, dass wir defensiv jetzt in einer stabileren Grundordnung agieren.“ Die nächste Chance auf ein anderes Ergebnis bietet das Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Jeddeloh II. Die Chancen stehen allerdings schlecht. Im Hinspiel siegte Teutonia unter Ex-Trainer Dominik Glawogger mit 1:0…