Hamburg. Meldung für eine weitere Saison in der Regionalliga Nord nach wie vor offen. Sportlich gelingt ein starker Sieg gegen den VfB Oldenburg.

Der Hamburger Regionalligist FC Teutonia 05 hat seine Talfahrt in der Regionalliga Nord gestoppt. In einer technisch hochwertigen, gutklassigen und chancenreichen Partie besiegten die Ottenser den VfB Oldenburg durch einen Abstauber von Michael Ifeadigo (24.) nach einem herrlichen Angriff über links vor 637 Zuschauern mit 1:0.

Es war der erste Dreier in der Regionalliga Nord im dritten Spiel des neuen Cheftrainers Immanuel Höhn. Dieser hatte bislang zweimal 0:1 verloren, bevor vergangenen Mittwoch ein 1:0-Erfolg im Pokalviertelfinale beim Oberligisten FC Süderelbe folgte.

Teutonia-Trainer Höhn: „1:0 geht sehr aufs Herz“

„Heute haben wir so Fußball gespielt, wie ich mir das vorstelle, auch wenn wir hinten noch die eine oder andere Lücke zu viel gelassen haben. Ich hoffe nur, es gehen jetzt nicht alle Spiele 1:0 aus. Das geht mir zu sehr aufs Herz“, sagte ein gelöster Höhn.

Teutonias Torwart Marius Liesegang (links) hechtet akrobatisch zum Ball, um den Sieg zu sichern.
Teutonias Torwart Marius Liesegang (links) hechtet akrobatisch zum Ball, um den Sieg zu sichern. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Gelöst hatte zuvor auch seine Mannschaft kombiniert, etliche wunderbare Spielzüge gezeigt und großartige Chancen herausgespielt. Die Oldenburger scheiterten ihrerseits viermal blank vor dem Tor am mit Reflexen glänzenden Teutonen-Keeper Marius Liesegang, dessen Leistung Höhn als „überragend“ bezeichnete.

Regionalliga Nord? Teutonia muss sich entscheiden

Nach der Partie nahm Teutonias Präsident und Sportlicher Leiter Liborio Mazzagatti Stellung zum Stand der von ihm am 29. Februar bei der Mitteilung der Nicht-Meldung für die 3. Liga (Abendblatt berichtete) angekündigten „intensiven, in alle Richtungen offenen Analyse“.

Mazzagatti sagte zwar, er kümmere sich aktuell um die Unterlagen zur Meldung für die Regionalliga Nord (Ende der Meldefrist: 31. März), betonte aber gleichzeitig, es sei offen, ob die Meldung erfolge. „Es bleibt dabei: Wir sind in alle Richtungen offen. In zwei bis vier Wochen wollen wir eine Richtung haben, wie es weitergeht. Diese werden wir dann bekannt geben.“

Teutonias Präsident und Sportchef stellt sich selbst infrage

Mazzagatti bezog seine eigene Position im Verein diesbezüglich ausdrücklich mit ein. Sein Rücktritt steht durch seine eigenen Worte nun zur Debatte.

„Auch ich stelle mich der Situation und hinterfrage stark, ob es mit mir weitergeht. Ich trage für das sportliche Scheitern in dieser Saison die alleinige Verantwortung. Ich habe Fehler gemacht und in wichtigen Entscheidungen falsch gehandelt. Man soll ja aus Fehlern lernen, aber in meiner Funktion sind Fehler nicht erlaubt“, erklärte Mazzagatti.

In der Stadionfrage fehlt die Perspektive

Damit sind nun sowohl ein Rückzug des FC Teutonia 05 aus der Regionalliga Nord als auch ein Rückzug Mazzagattis oder gar beides möglich. Im Falle einer Nicht-Meldung stünde der Club aus Ottensen als erster Absteiger fest. Wer die am Spielfeldrand und auf der VIP-Tribüne während des Spiels mitfiebernden Investoren beobachtete, mag sich ein solches Szenario nicht vorstellen.

Doch, so Mazzagatti: „Wir brauchen ein Ziel. Dazu gehört weiterhin die Lösung der Stadionfrage.“ Eine Perspektive für eine im Aufstiegsfall in der 3. Liga geeignete Sportstätte ist nicht in Sicht.

Was Teutonias Verantwortliche kritisch sehen

Auch der sportlich starke Auftritt gegen Oldenburg wurde von Mazzagatti passend zur unklaren Lage ins große Ganze eingeordnet. „Heute hat sich das Team als Einheit präsentiert und eine gute Leistung gezeigt. Im Gegensatz zu den letzten Wochen. Beim Auswärtsspiel in Bremen hatten wir kaum einen Torschuss.“

Soll heißen: Der kurzfristige Erfolg gegen Oldenburg vertreibt nicht die Enttäuschung, ein weiteres Mal deutlich das Aufstiegsziel verfehlt zu haben.

Teutonia: Folgt ein großer Umbruch?

Diese Sichtweise dürfte die Saisonplanung auch für den Fall einer Meldung für die Regionalliga Nord - ob mit oder ohne Mazzagatti - beeinflussen. Die Mannschaft ist bei Teutonias Verantwortlichen durch den spielerisch und kämpferisch überzeugenden Auftritt keineswegs aus dem Schneider. Sie spielt auf Bewährung. Ein erneuter großer Umbruch im Sommer bleibt vorstellbar. Die Verantwortlichen werden in den kommenden Wochen ganz genau auf die Leistungen des Teams schauen.

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Abhängig bleibt dabei alles von der Entscheidung des Clubs, ob das Projekt Profifußball beim FC Teutonia 05 weitergeht oder beendet wird.